Tichys Einblick
Bischof Koch mit großen Vergleichen

Greta: Der neue Messias?

Zur Karwoche verglich Berlins Bischof Heiner Koch die Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg mit Jesus Christus. Immer größere, abstrusere religiöse Vergleiche.

Erzbischof Dr. Heiner Koch (Erzbistum Berlin)

imago images / Christian Spicker

„Mich erinnern die Freitagsdemos ein wenig an die biblische Szene vom Einzug Jesu in Jerusalem“, sagte Bischof Koch mit Blick auf Palmsonntag, an dem Jesus in Jerusalem eingezogen war. Laut Neuem Testament jubelten die Menschen Jesus zu und riefen: »Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!« (Mt 21,8-9 EU).

Palmsonntag ist der Beginn der Karwoche, deren Ende, der Karfreitag, Christen an den Tod von Jesus am Kreuz erinnern.

Die Aktivistin Greta Thunberg mit Jesus zu vergleichen, ist wahrhaft oder vielleicht sogar ein wahnhaft kühner Akt. Mit derartigen blasphemischen Äußerungen wäre der Bischof vor einigen Jahrhunderten noch auf dem Scheiterhaufen gelandet. Aber den Funktionären des „modernen” Christentums ist die Prophetin der neuen Ökoreligion wohl inzwischen so wichtig, dass sie nicht davor zurückscheuen, in ihr eine neue MessiasIn zu sehen.

Blick zurück - nach vorn
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Die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt, die 1988 ein Theologie-Studium abgebrochen hatte, war bereits vorgeprescht. In einer Kanzelrede in der evangelischen Salvatorkirche in Duisburg verglich sie die Schülerin Thunberg mit dem Propheten Amos. Der hatte Missstände seiner Zeit als Missachtung der Gebote angesehen und ein Strafgericht Gottes vorausgesagt. Das konnte Bischof Koch sich von einer abgebrochenen Theologie-Studentin nicht bieten lassen. Das musste er toppen und also verglich er Thunberg mit Gott.

Bischof Koch und seine AnhängerInnen jubeln nun wohl ähnlich wie Jesus Greta zu: »Hosanna der Tochter Davids! Gesegnet sei sie, sie kommt im Namen der HerrIn. Hosanna in der Höh!«

Aber man könnte Bischof Koch und seiner grünen Schwester im Geiste, Göring-Eckardt, auch ein ganz anderes Bibelzitat entgegenhalten:

Markus 13, Vers 24: „Wenn dann jemand zu euch sagt: Seht, hier ist der Messias!, oder: Seht, dort ist er!, so glaubt es nicht! Denn es wird mancher falsche Messias und mancher falsche Prophet auftreten und sie werden Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten irrezuführen. Ihr aber, seht euch vor! Ich habe euch alles vorausgesagt.“

Anno 1212 fand bereits ein Kinderkreuzzug statt, bei dem unter der Leitung eines visionären Kindes Tausende von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aus Deutschland und aus Frankreich zu einem unbewaffneten Kreuzzug ins Heilige Land aufbrachen. Das endete wie die meisten visionären Züge in heilige Gefilde katastrophal.

Vielleicht sollte man sich deshalb als ironisches Gegengift wieder einmal „Das Leben des Brian“ zu Gemüte führen. Der Film ist eine Komödie der englischen Komikergruppe Monty Python. Der naive Brian, wird zur selben Zeit wie Jesus geboren, und dann durch Missverständnis gegen seinen Willen als Messias verehrt.

Greta als neuer Jesus?
Wie war das noch bei „Das Leben des Brian“:

Gläubige: „Der Meister! Wir haben ihn gefunden! Ein Wunder! Sein Schuh hatte Recht! Gesegnet sei sein Schuh! Die Sandale! Der Kürbis! Das Wunder des Schuhs!“

Gläubiger: „Du bist der Messias! Und ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.“

Widerstand ist da zwecklos:

Brian: „Ich bin nicht der Messias! Würdet ihr mir bitte zuhören! Ich bin nicht der Messias! Versteht ihr das? Ganz, ganz ehrlich!“
Gläubiger: „Nur der wahrhaftige Messias leugnet seine Göttlichkeit!“

Brian: „Was? Ihr müsst mir doch ’ne Chance lassen, da rauszukommen! Also gut: Ich bin der Messias!“
Volk: „Er ist es! Er ist der Messias!!!“