Tichys Einblick
Was dem einen sin Uhl ...

Für Merkel ist der CDU nichts zu teuer

Wenn Amtsinhaber abtreten, ist das oft der Tag der langen Messer. Der Tag, an dem Merkel geht, wird fürchterlich. Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.

Eine Seilschaft der CSU hat es von der Zugspitze aus weit gebracht, berichtet die von ihren Gegnern fast zärtlich Alpen-Prawda genannte Süddeutsche Zeitung:

«Es war ein klirrend kalter Tag im Januar 2007, als sich sieben Bundestagsabgeordnete der CSU auf den Weg zu Deutschlands höchstem Berg machten.»

«Abgesehen von Karl-Theodor zu Guttenberg, dessen Gipfelanstieg und Talfahrt rasanter vonstattengingen als in jedem normalen politischen Leben, erklimmen die weiteren sechs Mitglieder der Gruppe gerade Schritt für Schritt ihre nächste Karrierestufe: Der Innenpolitiker Stephan Mayer und die verkehrspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Daniela Ludwig, werden als Staatssekretäre gehandelt. Alexander Dobrindt ist Chef der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller deren parlamentarischer Geschäftsführer. Und bei Dorothee Bär und Andreas Scheuer, den beiden Verbliebenen aus dem Septett, entscheidet sich an diesem Montag, ob es im vierten Kabinett von Angela Merkel für ein Ministeramt reicht.»

Das stand heute früh um 05:20 auf Süddeutsche online. Um 10:50 erschien ebendort die Meldung: Die CSU schickt drei Minister nach Berlin und eine Staatsministerin im Kanzleramt:

«Die CSU schickt Parteichef Horst Seehofer und den bisherigen Generalsekretär Andreas Scheuer als neue Minister in das vierte Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Sie werden das Innen- und das Verkehrsministerium leiten, sagte Seehofer in der Vorstandssitzung am Montag. Entwicklungsminister Gerhard Müller bleibt im Amt, außerdem wird die bisherige Staatssekretärin Dorothee Bär befördert. Sie soll im Kanzleramt Staatsministerin für Digitales werden.»

Das erinnert an den flapsigen SPD-Sekretär, der sagte, hätten wir weiterverhandelt, hätten sie uns auch noch das Kanzleramt gegeben.

Es ist immer wieder der gleiche Eindruck, den Frau Merkel jedem, der hinschaut, aufzwingt, für ihren Kanzlerstuhl lässt sie die CDU jeden Preis zahlen.