Tichys Einblick
Und kein Ende

Führte ein Gazprom-Mann die Geschäfte der Schwesig-Stiftung?

Die Skandale um Manuela Schwesigs Klimastiftung reißen nicht ab: laut Informationen der Bild-Zeitung saß ein enger Vertrauter des Kremls auf dem Posten des Managers.

IMAGO / BildFunkMV

Bis heute ist nicht umfassend geklärt, wer den Posten des CEO in der „Stiftung Klima- und Umweltstiftung MV“ bekleidet hat. Das Projekt sollte den Bau von Nord Stream 2 fördern. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin kam aufgrund der Verstrickungen um die Landesstiftung unter massiven Druck und hat ihre Auflösung angekündigt. Doch nun fällt ihr eine Personalie auf die Füße.

Laut Informationen der Bild-Zeitung soll der Geschäftsführer der Klimastiftung der dänische Gazprom-Manager Kurt Bligaard Pedersen sein. Pedersen war in Dänemark Vize-Staatssekretär im Finanzministerium und Kämmerer der Hauptstadt Kopenhagen. Er hat, ähnlich wie Schwesig und ihr Amtsvorgänger Erwin Sellering, ein rotes Parteibuch. In Dänemark brachte er bereits Verträge zwischen dem dänischen Energiekonzern Dong und Gazprom unter Dach und Fach – bis er selbst zum russischen Staatskonzern wechselte.

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Pedersen war seit 2000 im Vorstand von 26 Unternehmen. Dadurch war es ihm möglich, über Jahre ein großes Netzwerk aufzubauen. Pedersen habe – so die Bild-Zeitung – ein „Netz an Schachtel-Firmen“ geführt, um den Bau von Nord Stream 2 voranzutreiben und US-Sanktionen zu umgehen. Die Rechnungen beglich die Stiftung. Die Zeitung nimmt an, dass Pedersen Anfang 2021 von einer Gazprom-Tochterfirma direkt in die damals neu gegründete Stiftung gewechselt sei.

Der Fall Pedersen untermauert die Ansicht, dass es sich bei der angeblichen Klimastiftung nur um eine Fassade gehandelt hat, um russische Interessen in Deutschland zu bedienen. Zugleich wirft er die Frage auf, ob auch anderswo unter dem Deckmantel „Klimaschutz“ geopolitische oder anderweitige Projekte unter falscher Flagge gelaufen sind.

Für Schwesig wird die Akte Klimastiftung dagegen zu einem immer größeren Ballast. Sie hat sich in der Vergangenheit dagegen gewehrt, preiszugeben, wer den „wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb“ der Stiftung führt. Auch die Landesstiftung selbst hatte blockiert. Auf Nachfrage der Bild-Zeitung hätte sie offiziell keine Stellungnahme abgegeben, als man sie mit der Personalie Pedersen konfrontierte. Der Name sei jedoch Bild gegenüber „aus der Stiftungsspitze“ ausdrücklich genannt und am Freitag bestätigt worden.

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