Tichys Einblick
Französische Verhältnisse in Hessen?

Gewaltexzesse beim „Eritrea Festival“ in Gießen

Gießen versinkt im Chaos: Nach Gewaltexzessen sind über 1.000 Beamte im Einsatz. Eritreische Randalierer werfen Steine, Flaschen und Rauchbomben, die Polizisten setzen Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Der Busverkehr wurde eingestellt, die Polizei rät, die Stadt weiträumig zu umfahren.

Screenprint: @bundybuerger via Twitter

Seit der Mittagszeit ist die Lage beim Eritrea Festival in Gießen außer Kontrolle geraten. Die Polizei meldet den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken. Es sei zu massiven Angriffen auf Besucher des Festivals und Polizisten gekommen. Eritreische Gegner der Veranstaltung hätten Flaschen und Steine geworfen, auf der Heuchelheimer Straße seien Rauchbomben geflogen. Die Sicherheitskräfte sprachen von „massiven Angriffen“. Zwischen 100 und 150 Personen sollen zudem versucht haben, über den Zaun auf das Gelände der Hessenhallen zu gelangen.

Am Neustädter Tor sei es zu weiteren Auseinandersetzungen gekommen. Autos wurden beschädigt, Autofahrer bedroht worden. Die Zahl der Verletzten ist bislang unklar. Die Polizei ist mit Wasserwerfen und Lautsprechern im Einsatz.

Das Chaos in Gießen hat dazu geführt, dass der Stadtbus-Verkehr mittlerweile eingestellt wurde. Die Polizei rät, „das Stadtgebiet aufgrund des sehr großen Polizeieinsatzes und der damit verbundenen Beeinträchtigungen zu meiden und weiträumig zu umfahren“. Die hessische Stadt befindet sich demnach im Ausnahmezustand.

Das Eritrea Festival findet seit 2011 in Gießen statt. Hintergrund für die Ausschreitungen ist das Verhältnis zur Militärdiktatur in dem Land. Die Organisatoren sollen der eritreischen Führung nahestehen, das Festival gilt als Propagandaveranstaltung des Regimes. Die Angreifer gelten als Gegner der Regierung in Asmara. Bereits im Vorjahr war es zu Gewaltexzessen gekommen, bei denen 30 Menschen verletzt worden waren. Die Veranstaltung wurde abgebrochen.

Die Stadt Gießen hatte versucht, das Festival zu verbieten, war aber mit seinen Beschwerden am Verwaltungsgerichtshof gescheitert. Die Polizei Mittelhessen hatte am Freitag noch vor Fake News gewarnt. In den sozialen Medien verbreiteten sich Meldungen über eine „Vermeintliche Gefahrensituation“ in Gießen. Das war, bevor in Hessen französische Verhältnisse einkehrten.

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