Tichys Einblick
Kein Ausweg mehr

Die CSU im Zugzwang

Frau Merkel will auch noch die letzten Abweichler im schwarz-rot-grün-rot-(gelben) Lager auf Linie bringen.

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Robin Alexander ist in der Regel gut informiert. Ich nehme daher mal an, dass seine Nachricht stimmt: „Merkel hat entschieden, dass Maaßen gehen muss“: „Dies hat Merkel führenden Mitgliedern ihrer Koalition am Wochenende in Telefonaten signalisiert. Die Ablösung des Geheimdienstchefs soll in jedem Fall erfolgen, unabhängig davon, wie sich der als Dienstherr primär zuständige Innenminister Horst Seehofer (CSU) dazu stellt.“

Damit entschiede sich Frau Merkel in Wahrheit nicht gegen Maaßen, sondern für eine möglichst krachende Niederlage der CSU bei der bayrischen Landtagswahl. Frau Merkel will auch noch die letzten Abweichler im schwarz-rot-grün-rot-(gelben) Lager auf Linie bringen.

Der CSU bleibt nur eine Möglichkeit, diese unvermeidliche Niederlage in Grenzen zu halten, sie müsste die GroKo verlassen mit dem Rücktritt aller CSU-Bundesminister.

Dass Seehofer selbst und erst recht die anderen CSUler im Bundeskabinett dazu die Kraft finden, bezweifle ich. Aber in der Politik sagt man zwei Worte besser nie: nie und immer.

Seehofer hat die Wahl, die CSU hat die Wahl. Ergreift sie die Chance nicht, ist die nächste bayrische Landesregierung Schwarzgrün. Und die CSU der im mehrfachen Sinne letzte Landesverband der CDU.

Was das für die Landtagswahl in Hessen bedeutet und für die kommenden in den neuen Bundesländern sowie die quasi-Bundestagswahl zum EU-Parlament, hat Frau Merkel nicht bedacht. Sie spielt Schach immer nur mit dem Blick auf den jetzt bevorstehenden Zug, keinen Schritt weiter.