Tichys Einblick
Bulls Eye

Der tägliche Wahnsinn: heute in Charlottesville

Die vom US-Senator Joseph McCarthy zu Beginn des Kalten Kriegs entfachte Kommunistenjagd verblasst vor den direkten und indirekten Wirkungen der "Political Correctness". Wie hier in Virginia.

Der US-Sportkanal ESPN tauschte den Sprecher des college football game in Charlottesville, Virginia, aus. Warum? Der dafür vorgesehene Asian-American Sprecher Robert Lee trägt den Namen des Generals der Konföderierten im Krieg zwischen den Staaten: Robert E. Lee. Wahnsinn.

An der Entfernung seiner Gedenkstatue und der Umbenennung des Parks mit seinem Namen hatte sich die gewalttätige Auseinandersetzung in Charlottesville entzündet. Anstatt einer breiten öffentlichen Debatte Zeit und Raum zu geben, hatte die lokale Obrigkeit sich für die Entfernung eines Dokuments der US-Geschichte entschieden. Daran entzündete sich der gewalttätigen Konflikt.

Und es kam auch beim vorbeugenden PC-Gehorsam von ESPN wie immer: Robert Lee durfte seinen Job nicht tun, weil damit ein neuer Eklat in Charlottesville vermieden werden sollte. Das startete den Eklat.

Immer, wenn man denkt, Wahnsinnigeres kann nicht mehr kommen, wird man widerlegt. Unsere Medien könnten auch von diesem Versagen des Ausklammerns etwas lernen. Werden sie? Wohl kaum, jedenfalls nicht so bald. Aber vielleicht ein paar doch.