Tichys Einblick
Tages-Themen-Dämmerung

Das hatte die Redaktion der Tagesthemen nicht geplant

Ein Politikwissenschaftler nennt es ein einzigartiges historisches Experiment, eine monoethnische und monokulturelle Demokratie in eine multiethnische umzuwandeln.

Screenprint: ARD/tagesthemen

Caren Miosga fragt den Politikwissenschaftler Yascha Mounk in den Tagesthemen, ob er dafür ist, dass die SPD-Mitglieder für die GroKo stimmen und kriegt unter anderem die Beschreibung des zentralen Themas der deutschen Politik,

„dass wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln.“

Ein TE-Leser fragt stellvertretend für viele, die das nicht laut tun: „Wer hat diesem ‚Experiment‘ zugestimmt? Der Souverän in jedem Fall nicht.“

Frau Miosga machte nicht den Eindruck, die Brisanz der Aussage des Politikwissenschaftlers registriert zu haben. Damit geht es ihr wie den meisten Politikern und den anderen Funktionären sowie den Journalisten des Landes.

Was Herr Mounk Frau Miosga sagen hätte können, wäre gewesen, dass die GroKo froh sein muss um jeden Tag, den sich noch keine gewählte Regierung einer Debatte über diese zentrale Frage im Bundestag stellen muss. Dann wird es nämlich schwer, dieses systematisch beschwiegene und geleugnete Zentralthema weiter so weitgehend wie bisher aus der veröffentlichten Meinung herauszuhalten.