Tichys Einblick
Die Deutschlandkarte im Überblick

Corona-Update zum Morgen des 21. März: Der Westen mobilisiert seine Industrie

In Deutschland steigen die Fallzahlen weiterhin an. Eine deutsche Textilfirma stellt die Produktion um, Betrüger teiben ihr Unwesen und in Spanien rettet die Ausgagssperre Menschenleben: aber anders, als man vermuten würde.

Die Zahl an erkrankt Gemeldeten ist besonders in Hamburg stark gestiegen. Dort sind nun 36,1 Personen pro Hunderttausend als erkrankt gemeldet. Am 20. März waren es noch 27,5 Erkrankte pro 100.000. In Nordrhein-Westfalen waren es 26,4, nun sind es 32,0 Erkrankte pro Hunderttausend.

Langsam werden im Westen die Industriellen Kapazitäten zur Bekämpfung des Coronavirus umgestellt. Die Deutsche Textilfirma Trigema beginnt mit der Herstellung von wiederverwendbaren Stoffmasken. Die Produktion soll bis zu 100.000 Stück pro Woche betragen. Der Preis ist stolz: 6,00 Euro pro Maske (ab einem Bestellvolumen von 1.000 Stück), doch die Masken können gewaschen und wiederverwendet werden. Sie sind nicht für Intensivstationen geignet, wohl aber für geringere Hygiene Anforderungen, wie zum Beispiel in der Verwaltung und im öffentlichen Dienst.

Das IT-Unternehmen IBM nutzt seinen Supercomputer „Summit“ für Medizinische Simulationen. Damit wurden 8.000 Wirkstoff-Kombinationen durchgespielt und getestet, ob sie gegen den Coronavirus helfen könnten. Das beschleunigt die Suche nach Wirkstoffen enorm; 77 Wirkstoffe wurden von dem Programm als vielversprechend eingestuft.

In der deutschen Landwirtschaft fehlen wegen der geschlossenen Grenzen Erntehelfer. Bundesagrarministerin Klöckner schlug vor, Arbeitslose, Migranten und Zeitarbeiter  könnten als Hilfskräfte eingesetzt werden. Andernorts in Deutschland melden sich Schüler und Studenten, um einzuspringen, auch Arbeitnehmer aus der Gastronomie suchen als Hilfskräfte Anstellung.

All das passt  zu Präsident Macrons Aussagen, man sei mit dem Virus im Krieg. Industrieressourcen, die sonst der Kleidungsproduktion und der Wissenschaft dienen, werden umgestellt, die Bevölkerung zur Sicherstellung der Nahrunsmittelversorgung mobilisiert.

Doch auch Betrüger treten auf den Plan: In Südhessen warnt die Polizei vor Betrügern, die an der Haustür Coronatests anbieten.

Die Bundesländer melden mittlerweile 19.194 positiv getestete Coronafälle, die Johns Hopkins Universität 19.848. Zum Vergleich: in Spanien sind 20.410 am Virus erkrankt, in Italien 47.021.

Auf der ganzen Welt gibt es rund 260.000 bestätigte Coronafälle. Es sind 11.286 Menschen weltweit gestorben, 87.377 haben sich von der Erkrankung erholt.

Die logarithmischen Fallzahlen, die das prozentuale Wachstum der Corona-Erkrankungen pro Hunderttausend vergleichbar machen, zeichnen weiterhin kein gutes Bild für Spanien und Deutschland, steigen hier doch die Fallzahlen schneller als am gleichen Tag in Italien.

In Bayern und im Saarland wurden weitgehende Ausgehbeschränkungen nach Österreichs Vorbild verhängt. In Baden-Württemberg sind nun Ansammlungen von mehr als drei Personen verboten, Ausnahmen gelten für Familien. In Hessen gelten Versammlungsverbote ab fünf Personen.

Schließlich noch eine Nachricht aus Spanien, wo Social Distancing einen überraschenden Nebeneffekt hatte: Zwei Männer fuhren ihr Auto mitten in den El Prat Flughafen von Barcelona hinein, und riefen „Islamistische Slogans“. Verletzt wurde jedoch niemand, denn der Flughafen war auf Grund der Corona-Pandemie leer. Waffen oder Sprengstoff wurden keine gefunden. Die Männer wurden festgenommen, die Polizei ließ später verkünden, dass es sich nach ihren Erkenntnissen nicht um einen Terroranschlag handle.