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Corona-Update zum 7. Mai: Bremen schert aus

Die Fallzahlen entwickeln sich im großen und ganzen positiv. In der Konferenz der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin wurden neue Lockerungen beschlossen.

imago Images

Bayern ist nach wie vor das Bundesland mit den meisten Corona-Fällen – sowohl pro hunderttausend Einwohner, als auch absolut: rund 335 Fälle/HT, beziehungsweise 43.800 Fälle insgesamt. Mehr als 80% der als infiziert gemeldeten Personen ist allerdings schon genesen. Rund 8.000 sind noch aktiv infiziert.

Mecklenburg-Vorpommern bleibt das Land mit den wenigsten Fällen, dort sind 714 Fälle, beziehungsweise 44 Fälle/HT bekannt. Es sind allerdings schon mehr als 90% der dort gemeldeten Fälle genesen, es gibt 64 aktive Corona-Fälle.

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Bremen widersetzt sich allerdings dem Trend. Seit dem 15. April steigen die Fallzahlen stark an. Dort sind mittlerweile 966 Fälle, beziehungsweise 144 Fälle/HT bekannt. Bremen ist auch das Bundesland mit dem kleinsten Anteil Genesener: 57,9% der Fälle, damit sind rund 560 Fälle aktiv. Zum Vergleich das nächst „schlechteste“ Land ist Brandenburg, dort werden 77,5% der Fälle als genesen eingeschätzt (Ausnahme: Hessen veröffentlicht keine Genesenen-Zahlen). Nichts desto trotz lockert Bremen – wie alle anderen Bundesländer auch – die Beschränkungen und legt dabei nicht die Vorsicht an den Tag, die zum Beispiel der bayerische Ministerpräsident Söder zur obersten Handlungsmaxime erhoben hat. Andererseits gibt es in Bremen zwar viele Fälle pro hunderttausend Einwohner, aber bei weniger als 700.000 Einwohnern kann diese Statistik bei relativ wenigen (absoluten) Fällen im Stadtstaat trotzdem hoch sein.

Deutschlandweit sind 166.029 Fälle bekannt, davon werden 128.700 als genesen eingeschätzt, also gut 37.000 Fälle sind aktiv – wobei Hessen keine Schätzungen veröffentlicht, wie viele Personen schon genesen sind, die tatsächliche Zahl dürfte also geringer sein. Die Johns Hopkins Universität schätzt, dass es in Deutschland gut 21.000 aktive Fälle gibt. Die Länder melden, dass 7.104 Corona-Infizierte verstorben sind.

Die Zahl der Neumeldungen einer Infektion geht weiter zurück, sowohl in Prozent der Gesamtzahl Infizierter, als auch absolut.

Am 6. Mai fand wieder eine Konferenz der Ministerpräsidenten und der Kanzlerin statt, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Kontaktbeschränkungen wurden bis zum 5. Juni verlängert. Es wurden aber auch weitere Lockerungen angekündigt. So sollen sich in Zukunft die Personen zweier unterschiedlicher Haushalte treffen können – auch wenn es sich dabei um mehr als zwei Personen handelt, was bisher untersagt war. Die Regelungen zur Verkaufsflächenbeschränkung großer Geschäfte fallen weg – alle dürfen öffnen. Das Öffnen von Gastronomie und Freizeiteinrichtungen liegt in der Verantwortung der jeweiligen Länder, die dies vom Infektionsgeschehen in ihren Landkreisen abhängig machen sollen. In Zukunft soll es auch erlaubt sein, dass ein Bewohner einer Pflegeeinrichtung Besuch durch eine Person erhält – aber der Besucher muss stets die gleiche Person sein.

Die Bundesliga darf ab dem 15. Mai wieder Spiele ausrichten, allerdings ohne Zuschauer.

Die Entscheidungsmacht über Wiederverschärfungen der Auflagen wird in die Landkreise verlagert: In einem Landkreis, in dem es innerhalb einer Woche zu mehr als 50 Infektionen pro hunderttausend Einwohner kommt, sollen sofort wieder Beschränkungen verhängt werden. Es obliegt der Verantwortung der Länder, zu entscheiden, wie solche Beschränkungen konkret aussehen sollen. Erinnert sich Berlin wieder daran, dass die Bundesrepublik ein föderaler Staat ist? Oder stößt Merkels Allmacht an Grenzen?

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