Tichys Einblick
Die Fallzahlen im Vergleich

Corona-Update zum 16. April: Bundesregierung fordert zum Maskentragen auf

In Deutschland wurden bis zum 13. April 1,5 Millionen Bürger auf Corona getestet. Neben den USA kritisieren auch andere Länder die China-Hörigkeit der WHO. Die FDP will trotzdem bis zu einer halbe Milliarde an die WHO überweisen.

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Die Bundesländer melden 131.424 Corona-Fälle (Stand 15. April 20:00). Die Johns Hopkins Universität meldet 133.209 Fälle (Stand 15. April 20:45). Davon werden 72.600 als geheilt eingeschätzt. Bemerkenswert ist, wie viel in Deutschland getestet wird. In einem Interview mit dem U.S. Sender CNBC sagte Bundesgesundheitsminister Spahn, dass bis zum 13. April 1,5 Millionen Deutsche auf Corona getestet wurden. Weniger als jeder zehnte Test fällt also positiv aus.

Die Zahl der neu als infiziert Gemeldeten stieg gestern wieder leicht an. Nach dem Ende der Osterfeiertage war dies allerdings zu erwarten.

Folgephänomene: Kritik an der WHO, Propaganda-Krieg

Der amerikanische Präsident Donald Trump kündigte an, dass die USA zukünftig keine Zahlungen mehr an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) leisten werden. Er kritisiert, dass die WHO sich weigere, Kritik am Vorgehen Chinas zu üben, insbesondere in der Frühphase der Corona-Epidemie habe China diese vertuscht. Auch wirft Trump der WHO vor, dass sie zu hohe Einflussnahme Chinas erlaube. Japan, Indien und Australien kritisieren die WHO   ebenfalls für ihre China-Hörigkeit. Taiwan, das auf Druck der Volksrepublik China weiterhin aus der WHO ausgeschlossen bleibt, bemängelt dies schon lange. Die FDP fordert hingegen, dass Deutschland zumindest zum Teil die nun ausfallenden Zahlungen der USA an die WHO übernehmen sollte, denn die Entscheidung der USA untergrabe den weltweiten Kampf gegen Corona. Dabei geht es um bis zu 500 Millionen €. Außenminister Maas (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, im Kampf gegen Corona seien die WHO und die Vereinten Nationen eine der besten Investitionen. Eine Begründung liefert er nicht.

Währenddessen spitzt sich der Propaganda-Krieg zwischen den USA und China zu. Der chinesische Staatssender CGTN verbereitet auf seinem Arabischen Kanal, dass das SARS-CoV-2 Virus nicht in China, sondern in den USA entstanden wäre. Von dort soll der Virus während der „Military World Games“ nach Wuhan übertragen worden sein. In dem Video wird immer von dem „New Corona Virus“ gesprochen. Diese Sprachregelung steht in dem Ruf, von China genutzt zu werden, um vom wissenschaftlichen Namen „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“ (kurz: SARS-CoV-2) abzulenken, denn SARS wird in weiten Teilen der Welt mit China assoziiert. Das Video ist ein hervorragendes Lehrstück, wie Propaganda funktioniert.

Hintergründe: Die Pressekonferenz der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten

Am Mittwoch kamen die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder zu einer Besprechung des weiteren Vorgehens in der Corona-Pandemie zusammen. Die Bundeskanzlerin beweist mal wieder ihr ganz besonderes rhetorisches Talent, als sie sagt: „Wenn etwas wirklich Gutes geschehen soll, dann wird das durch und mit den Bürgern erreicht“.

Auch der folgende Kanzlerinnen-Satz braucht einen Moment, bis man versteht, was wohl gemeint sein dürfte:

Wir sprechen uns dafür aus, dass es empfehlenswert ist, dass es geboten ist sozusagen, diese Alltagsmasken [Stoff Behelfs-Masken, A.d.R.] auch zu verwenden in öffentlichem Personen-Nahverkehr und beim Einkaufen.“

Gut, dass die Kanzlerin hinterher schiebt: „Wir werden also der Bürgerinnen und Bürgern die Nutzung entsprechender Alltagsmasken insbesondere im öffentlichen Personen-Nahverkehr und beim Einkauf dringend empfehlen.“ Sonst hätte man ja fast verpassen können, dass die Bundesregierung ihre Meinung zu Masken, wonach diese gar nichts bringen würden oder gar kontraproduktiv wären, nicht nur zurückzieht, sondern sogar ins Gegenteil verkehrt. Nun gilt also doch: Masken schützen Mitbürger; und damit indirekt einen selbst. Es hat nur 79 Tage und 131.424 Corona-Fälle gebraucht, bis die Regierung zu dieser Erkenntnis gelangt ist. Oder wusste sie früher Bescheid, wollte aber ihr Versagen, Masken bereitzustellen und zu besorgen, vertuschen? Das wurde nämlich durch die Kanzlerin selbst angedeutet als sie auf eine Journalistenfrage hin sagte, dass die Bundesregierung nur „dringend empfiehlt“ Masken zu tragen, weil nicht alle Bürger über eine Maske verfügen. Laut Merkel wird diese Empfehlung möglicherweise sogar noch verschärft, wenn erst genügend Bürger über eine „Alltagsmaske“ verfügen können. Man sollte meinen, dass in einer Demokratie mündigen Bürgern so etwas auch von Anfang an offen gesagt werden kann. Man denke an einen Aufruf eines hochrangigen Politikers, sagen wir des Bundespräsidenten, der sich vor die Kameras stellt und sagt:

„Sehr geehrte Bürger, in der jetzigen Situation, in einer sich weltweit ausbreitenden Epidemie, sind außergewöhnliche Maßnahmen geboten. Wir rufen sie dazu auf, in der Öffentlichkeit nur noch mit einem Mund-Nasen-Schutz aufzutreten, bis die Gefahr gebannt ist. Eine Anleitung zur Herstellung einer solchen Maske finden Sie auf den Website des Bundesgesundheitsministeriums. Alternativ wenden Sie sich bitte an den Textilhändler Ihres Vertrauens. Wir bitten eindringlich darum, keine Masken medizinischer Qualität zu verwenden, denn weltweite Engpässe dieser Produkte machen es nötig, dass deren begrenzten Bestände vor allen dem medizinischen Personal zur Verfügung stehen. Ein Zwang zu solchem Verhalten besteht selbstverständlich nicht, aber wir bitten um Ihren Einsatz für die Gemeinschaft.“

Kann man so viel Selbstständigkeit dem Bürger zutrauen? Die Bundesregierung tut dies offensichtlich nicht.

Zu Lockerungen der momentan geltenden Einschränkungen kommt es nur begrenzt. Ausgangsbegrenzungen und Kontaktverbote gelten weiter und werden bis zum 5. Mai verlängert. Schulen sollen erst nach diesem Datum geöffnet werden. Zuallererst sollen wieder solche Schüler die Gymnasien, Real- und Hauptschulen besuchen, bei denen Abschlussprüfungen anstehen. Friseure sollen auch ab dem 5. Mai wieder öffnen dürfen. Geschäfte mit bis zu 800 Quadratmetern sollen ab kommenden Montag öffnen. Diese Regeln gelten jedoch nicht überall, sind nur Empfehlungen für die Länder. Ministerpräsident Markus Söder sagte schon, die 800 Quadratmeter seien seiner Meinung nach für Bayern zu viel; in Bayern könnten also strengere Auflagen gelten. Die bekannten Lockerungsbeschlüsse hat TE an dieser Stelle noch einmal ausgearbeitet.

Sollten Sie sich auch einen behelfsmäßigen Mund-Nasen-Schutz zulegen wollen (wie die Schutzobjekte genannt werden müssen, will man nicht den üblichen Abmahn-Anwälten Gebühren verschaffen), dann finden Sie hier eine Anleitung wie diese hergestellt werden können. Nicht jeder verfügt allerdings über das Material oder den Willen dazu. Marktwirtschaft-sei-Dank gibt es im Internet allerdings schon verschiedenste Anbieter, die solchen Mund-Nasen-Schutz verkaufen, so zum Beispiel die Albstädter Firma Preppo.