Tichys Einblick
Neu ist noch lange nichts

CDU: Der Erbfolgekrieg hat begonnen

Am Ende des Erbfolgekrieges der CDU wird jemand ganz Anderer die CDU nach Merkel führen als die jetzt im Vordergrund stehenden Frauen und der eine Mann.

© Tobias Schwarz/AFP/Getty Images)

Vergessen Sie die peinliche bis kleinliche Hofberichterstattung. Niemand konnte etwas anderes erwarten als die Huldigung des CDU-Parteitages. Bemerkenswert war einzig, dass er überhaupt stattfand. In früheren Zeiten ihrer Regentschaft pflegte Angela Dorothea Merkel ihre einsamen Entscheidungen nur bei Anne Will zu verkünden.

Vergessen Sie die weitere Berichterstattung vom Frontverlauf in der SPD. Das Ergebnis der Mitgliederabstimmung kann nur für die Kanzlerlizenz Merkel, also pro GroKo ausgehen. Die einzigen, die beurteilen könnten, ob korrekt gezählt wurde, sind jene, die den Prozess der Auszählung leiten.

Der Bundestag wird also am 13. oder 14. März die Kanzlerwahl absolvieren. Die zwei Wochen bis zum Ostersonntag, der dieses Jahr symbolträchtig für die unchristlichen Zeiten auf den 1. April fällt, wimmelt es in den Medien von menschelnden Geschichten über die scheinbar siegreiche Kanzlerin, die Minister und andere, die etwas wurden, die auf der Strecke gebliebenen und so weiter.

Aber irgendwann nach Ostern beginnt es zu dämmern. Die neue Regentschaft ist der Beginn des Erbfolgekrieges im Hause CDU (wie auch dem der SPD). Die jeweils nächste Schlacht findet nach jedem Wahltermin statt. Zuerst in diesem Jahr:

Und dann der Wahlmarathon 2019 (beide Übersichten von wahlrecht.de):

14 Wahlen im Jahr 2019. Vermutlich werden die Wahlologen der GroKo versucht sein, Termine zu bündeln. Doch das birgt ein nicht unerhebliches Risiko. Mit der Europawahl gibt es schon eine Testwahl für die kommende Bundestagswahl. Jede Zusammenlegung von anderen Wahlterminen würde als weitere Testwahl medial ausgeweidet werden.

Jedenfalls kann zwischen den Wahlterminen keine Politik in der Sache stattfinden, egal, worum es ginge, es wäre ein Wahlkampfthema, sonst nichts. Anders ausgedrückt, nach Ostern ist nur noch Wahlkampf, praktisch bis Weihnachten 2019.

Es gibt auch anderswo Wahlen, die je nach Ausgang die in der Berliner Republik durchaus beeinflussen können:

Italien wählt an diesem Sonntag. Ob die Mitte-Rechts-Allianz mit Silvio Berlusconi (81) – ja, er ist wieder da – oder die Fünf-Sterne-Bewegung mit Luigi di Maio (31) den ersten Platz erringt, für Merkel ist das eine wie das andere eine schlechte Nachricht.

Reichstagswahl in Schweden am 9. September. Wie wirken sich die massiven Gewalt- und Kriminalitätsprobleme in urbanen Gegenden auf das Ergebnis aus?

Für die zahllosen Großbaustellen der kompletten Infrastruktur hierzulande, die immer neuen Nachrichten über neue Wege der illegalen Einwanderung und so weiter, nicht vorhersehbare neue Probleme bedeuten die nächsten Jahre: Stillstand, nichts wird angepackt.

Am Ende, um auf den Erbfolgekrieg der CDU zurückzukommen, wird jemand ganz Anderer die CDU nach Merkel führen als die jetzt von ihr in den Vordergrund gestellten Frauen und der eine Mann. Jemand, den noch niemand im Blick hat. Eines steht jedenfalls fest, auf Angela Dorothea Merkel kommen ganz andere Zeiten zu, als ihr bisher in ihren schlechtesten Träumen erschienen sind. Der Countdown läuft.