Tichys Einblick
#Allesaufdentisch

#Allesdichtmachen meldet sich zurück: Jetzt soll „alles auf den Tisch“

Die Schauspieler, die mit ihrer Kritik an der Corona-Politik in der Video-Kampagne #Allesdichtmachen für Furore sorgten, haben Interviews mit von den Regierenden wenig gehörten Experten geführt.

Screenprint / www.allesaufdentisch.tv

Mehrere Bekannte Gesichter der Kampagne #Allesdichtmachen melden sich zurück. Die Schauspieler, die mit ihrer Kampagne die Deutungshoheit der Bundes- und Landesregierungen zu Corona- und Lockdownfragen infrage gestellt hatten, haben sich wieder zusammengefunden: Unter #Allesaufdentisch soll eine offene Debatte vorangetrieben werden.

„Mit zunehmender Sorge beibachten wir die Entwicklung des politischen Handelns in der Corona-Krise. VIele ExpertInnen wurden bisher in der öffentlichen Corona-Debatte nicht gehört“, schreiben sie auf der Kampagnenwebsite allesaufdentisch.tv. „Wir wünschen uns einen breitgefächerten, faktenbasierten, offenen und sachlichen Diskurs“. In 88 Videos wird über Impfen, Corona-Therapien, Masken, Angst und Lockdown-Folgen diskutiert. Mit dabei sind bekannte Gesichter: Nicht nur von #allesdichtmachen bekannte wie die Schauspieler Volker Bruch oder Jan-Josef Liefers, sondern als Interviewte renommierte Wissenschaftler wie der Virologe Klaus Stöhr oder der amerikanische Forscher Peter McCullough. Auch Philosophen, Finanzexperten, Psychologen sind mit dabei – von A bis Z sollen die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen von Corona und Lockdowns betrachtet werden.

Für den gewünschten „breitgefächerten“ Diskurs luden die Initiatoren der Kampagne auch Personen wie RKI-Chef Lothar Wiehler, die Virologen Christian Drosten und Melanie Brinkmann, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn oder die öffentlich-rechtlichen Wissenschaftsjournalisten Mai Thi Nguyen-Kim und Harald Letsch ein – die genannten sagten ab, so heißt es bei #allesaufdentisch oder antworteten erst gar nicht. Wo ihre Interviews stehen könnten, zeigt die Website nun plakativ schwarze Platzhalter. #allesaufdentisch hat nicht auf die Diskussionserlaubnis von Politik und Staat gewartet und 88 Gespräche in Videos zusammengetragen.

Die gezeigten Videos enthalten, so weit bislang bekannt, keine Verschwörungsmythen oder ähnliches. Niemand fabuliert von Corona als Plan-Virus oder von Impfen als tödliche Gen-Veränderung: Was auf allesaufdentisch.tv stattfindet, ist ein Diskurs, wie er vor Beginn der Coronazeit eigentlich normal war – über gesellschaftliche Fragen, die auch auf politischer Eben offen diskutiert werden sollte. Vor diesem Hintergrund ist die Absage diverser Verantwortungsträger, von Wiehler über Spahn bis Söder, besonders auffallend. So bleibt der Verdacht, dass diese kein Interesse an offener Diskussion über die vergangenen 16 Monate haben.