Tichys Einblick
Impfstoff-Hersteller

Nach Einstieg des Bundes: CureVac-Aktie könnte schon im Juli gehandelt werden

Der Impfstoff-Hersteller CureVac steht nach dem Einstieg der Bundesregierung im Fokus des Anleger-Interesses. Bald könnten seine Aktien an der New Yorker Nasdaq gehandelt werden.

imago images / ULMER Pressebildagentur

Die Bundesregierung investiert 300 Millionen in das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac, das an einem Corona-Impfstoff forscht. Dabei scheint das Unternehmen, das vom SAP-Gründer Dietmar Hopp über seine Investmentgesellschaft dievini kontrolliert wird, schon recht weit zu sein: Jetzt hat das Unternehmen die Genehmigung erhalten, den Impfstoff an Menschen zu testen. Zudem ist die Produktion des Stoffs offenbar in Tübingen schon angelaufen, wie das Webportal tageschau.de unter Bezug auf CureVac-Vorstand Mariola Fotin-Mleczek meldet. Bis zu 200 Millionen Impfdosen sollen demzufolge im Jahr dort hergestellt werden können.

Der Einstieg der Bundesrepublik soll durch die direkte Kapitalbeteiligung der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) erfolgen, die dann einen Anteil von 23 Prozent an dem Unternehmen hält. „Die Technologie von CureVac hat das Potenzial, neue Impfstoffe und therapeutische Behandlungsmöglichkeiten für viele Menschen zu entwickeln und über den Markt zur Verfügung zu stellen. Die Bundesregierung beteiligt sich an diesem vielversprechendem Unternehmen, weil sie erwartet, damit Entwicklungen zu beschleunigen, und es CureVac finanziell zu ermöglichen, das Potenzial seiner Technologie ausschöpfen zu können“, zitiert die Pressemitteilung Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

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Im März hatte es nach einem Treffen des US-Präsidenten Donald Trump mit dem damaligen Vorstandschefs Daniel Menichella (und anderen Pharma-Chefs) in Presseberichten geheißen, die US-Regierung beabsichtige, das deutsche Unternehmen zu kaufen. Das hatten die US-Botschaft ebenso wie CureVac selbst dementiert, aber mehrere deutsche Regierungsvertreter, allen voran Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Außenminister Heiko Maas (SPD), hatten das vermeintliche Interesse bestätigt. Kurz darauf war Menichella entlassen und wieder durch seinen Vorgänger Ingmar Hoerr ersetzt worden.

Nachdem Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) noch im März mit Blick auf den Fall CureVac äußerte, Deutschland stehe nicht zum Verkauf, und Bundeskanzlerin Angela Merkel das Thema in einer Pressekonferenz als „gelöst“ bezeichnete, weil die Bundesregierung sich „sehr frühzeitig darum gekümmert“ habe, kam schließlich am 15. Juni die Bestätigung der Bundesregierung, dass der Bund selbst bei CureVac einsteige.

Die Flut an guten Nachrichten hat Anleger auf den Plan gerufen, die nun auf Börsenportalen nach der CureVac-Aktie suchen. Diese Suche wird allerdings (noch) nicht erfolgreich sein. Grund: Das Unternehmen ist derzeit nicht an der Börse notiert, entsprechend gibt es auch keine CureVac-Aktie. Allerdings gibt es offenbar Pläne, dass CureVac schon bald an die US-Börse Nasdaq geht. Curevac habe laut Presseberichten, die sich auf ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums beziehen, einen großen Kapitalbedarf „und beabsichtigt einen Börsengang an die Nasdaq in New York im Juli 2020“. Demzufolge habe sich die Bundesregierung schnell einen Anteil sichern müssen, „dass das Unternehmen nicht durch einen ausländischen Investor übernommen wird und ins Ausland abwandert“, so den Berichten zufolge das Schreiben des Finanzministeriums.


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