Tichys Einblick
Branchenreport Nr. 3: E-Markt Deutschland

Staatliche Kaufprämien treiben E-Autos auf Expansionskurs

Die Nachfrage nach Kaufprämien für Elektrofahrzeuge steigt rasant. In den ersten vier Monaten wurde bereits mehr Steuer-Geld an die Käufer von E-Autos ausgezahlt als im gesamten vorherigen Jahr.

Zwei E-Autos: Volkswagen ID und Renault Zoe

imago images / Action Pictures

Die Bundesregierung hatte die Förderung für Elektrofahrzeuge Mitte 2020 verdoppelt und in „Innovationsprämie“ umbenannt. Reine E-Autos bekommen seither eine Förderung von bis zu 9000 Euro, Plug-In-Hybride erhalten eine Förderung von bis zu 6750 Euro. Dazu Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): „Die Einführung der Innovationsprämie im letzten Sommer hat die Nachfrage nach E-Autos in die Höhe schießen lassen.“

Fakt ist: Die Nachfrage nach Kaufprämien für Elektrofahrzeuge steigt rasant. In den ersten vier Monaten wurde bereits mehr Geld an die Käufer von E-Autos ausgezahlt als im gesamten vorherigen Jahr. Allein im April wurden über 45.000 Anträge auf einen Zuschuss gestellt.

  • Die Zahl der beantragten Prämien für den Kauf von Elektro- und Plug-In-Hybridfahrzeugen stieg nach Pressemeldungen (Rheinische Post) zwischen Januar und April auf knapp 174.000. Damit habe die Zahl der Förderanträge bereits nach vier Monaten zwei Drittel des gesamten Vorjahresniveaus erreicht (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle – Bafa).
  • Im April lagen die Antragszahlen bei 45.702. Dies sei laut Bafa der dritthöchste Wert seit Beginn des Programms gewesen. 
  • Für die E-Auto-Prämie sei in den ersten vier Monaten 2021 mit knapp einer Milliarde Euro bereits mehr Geld an die Autofahrer ausgezahlt worden als im gesamten Jahr 2020, in dem 652 Millionen Euro vergeben wurden.

Aktuelle Marktentwicklung im April (Quelle KBA, VDA)

Vorausgeschickt: Der deutsche Automobilmarkt erholt sich wie erwartet nahezu boomartig. Mit 229.650 Pkw neu zugelassenen Personenkraftwagen lagen die Neuzulassungen im April 2021 um 90,0 Prozent über dem Vorjahreswert. Die bisherige Jahresbilanz weist mit 886.102 Pkw einen Zuwachs von 7,8 Prozent aus. 

  • Der Elektro-Pkw-Markt wächst zurzeit deutlich schneller als der Gesamtmarkt. Die Elektro-Pkw-Neuzulassungen stiegen im April um 396 Prozent auf 50.900 Einheiten. Der Anteil von E-Pkw am Gesamtmarkt betrug somit 22,1 vH. 
  • Mit 23.816 neu zugelassenen Batterie Elektro-Pkw (BEV) erreichten diese eine Steigerung von +413,8 Prozent und einen Gesamtmarkt-Anteil von 10,4 vH. 
  • Es wurden 64.094 Hybrid-Pkw (27,9 vH /+286,7 %), darunter 26.988 Plug-In-Hybride (11,8 vH/+380,4 %) neu zu gelassen. 1.028 Pkw mit Flüssiggasantrieb erzielten ebenfalls einen deutlichen Zuwachs von 438,2 Prozent. Ihr Anteil lag allerdings nur bei 0,4 vH. 399 Erdgasfahrzeuge erzielten ein Plus von +39,5 Prozent, wobei der Anteil 0,2 vH betrug.
  • Bis auf Tesla (-23,8 Prozent) erzielten fast alle übrigen Importmarken mit Verbrennern im April dreistellige Zuwächse, am meisten Skoda mit einem Neuzulassungsanteil von 5,9 vH(+88,4 Prozent). Im April brachte Tesla 484 E-Autos zur Zulassung (0.2 vH), 50 mehr als Subaru. Mit 6558 Neuwagen von Januar bis April (+60,0 Prozent) verlor Tesla weiter an Boden, der Marktanteil ging auf 0,7 vH zurück. – Da die geplante Eröffnung der Gigafabrik Berlin in Grünheide sich immer weiter verschiebt, ist eine nennenswerte Trendwende vorerst nicht in Sicht.

Fazit: Der Erfolgskurs der Elektroautos hält absehbar weiter an, getragen vor allem auch von den PHEV. Die Zuwächse werden allerdings kleiner werden, da Kapazitätsengpässe im Ladenetz und vor allem bei Speicherchips die Produktion behindern. Lediglich für den Daimler EQS stehen laut Unternehmenssprecher unbegrenzt Chips zur Verfügung.