Tichys Einblick
Elektromobilität

Marktanteil der Elektro-PKWs steigt stark an

Maßgeblich zum jüngsten Verkaufsanstieg der Elektro-PKW haben Plug-In-Hybride beigetragen. Aktuelle Zahlen vom Verband der Automobilindustrie.

Zwei E-Autos: Volkswagen ID und Renault Zoe

imago images / Action Pictures

Der deutsche Elektro-Pkw-Markt befindet sich im Herbst 2020 mit teils dreistelligen Zuwächsen in der typischen Hochlaufphase. Im September erreichte er einen neuen Höchststand. Diese Entwicklung wird sich absehbar fortsetzen, aber an Dynamik verlieren. Das Ziel des Marktdurchbruchs ist damit sehr nahe gerückt. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) spricht vom „… Durchbruch der Elektromobilität … (als) ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg, die geltenden anspruchsvollen CO2-Ziele der Europäischen Union zu erreichen.“ 

Dazu im einzelnen folgende Fakten (Schaubild):

  • Im September 2020 wurden in Deutschland 41.353 Elektroautos (BEV und Plug-In-Hybride) neu zugelassen, und damit viermal so viel wie vor einem Jahr (+  337 Prozent). Ihr Anteil an den Neuzulassungen erreichte erstmals 15,6 vH. – vor einem Jahr waren es noch 3,9 vH.. Aufaddiert bis einschließlich September wurden damit im Vergleich zum Vorjahr 204.492 bzw. +174 Prozent mehr Elektroautos auf die Straßen gebracht; ihr Anteil an den Gesamt-Neuzulassungen erhöhte sich auf rd. 10 vH – eine bemerkenswerte Entwicklung.
  • Maßgeblich zur hohen Dynamik haben Plug-In-Hybride beigetragen, deren Absatz im September gegenüber dem Vorjahresmonat um sogar um + 463 Prozent auf 20.127 Einheiten sprang; ihr Anteil an den Zulassungen lag bei 7,6 vH. erreichte. Dazu Hildegard Müller (VDA): „Die bei Kunden beliebten Plug-In-Hybride, die lokal emissionsfrei unterwegs sind und zudem über eine hohe Reichweite verfügen, leisten …einen wichtigen Beitrag.“
  • Die Neuzulassungen der Batterie-elektrisch angetriebenen Pkw (BEV) stiegen um 260 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lagen knapp mit 21.188 Fahrzeugen etwas über jenen der PHEVs; ihr Marktanteil stellte sich auf 8,0 vH.
  • Unter den BEVs wies die US-amerikanische Importmarke Tesla mit 3.065 Zulassungen einen Zuwachs von +82,7 Prozent auf, der Gesamtmarktanteil stellte sich damit auf 1,2 vH , bezogen auf die BEVs allein 14,5 vH. Bis einschließlich September brachte Tesla 11.217 E-Autos in die Zulassung, 24,5 Prozent mehr als 2019; der Gesamtmarktanteil erreicht 0,5 vH.
  • Nach Käufergruppen differenziert, stellten Privatkunden auch im September mit 38 vH. – im Gesamtmarkt lag dieser Anteil bei 36 vH. – die wichtigste Käufergruppe von E-Autos dar, vor den Firmenwagenkunden (35 vH.). Als Begründung dazu Hildegard Müller (VDA) : „Ein wesentlicher Treiber der positiven Entwicklung bei den privaten Haltern ist – neben dem attraktiven Modellangebot – sicherlich die Verdoppelung des staatlichen Anteils am Umweltbonus. Die Förderung nimmt weiter Fahrt auf und stellt für die Kunden einen spürbaren Anreiz dar, auf ein E-Auto zu setzen.“ Der Umweltbonus verzeichnete im September laut Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) mit 27.436 Anträgen – davon 15.134 BEV – zum dritten Mal in Folge einen neuen Monatsrekord. Insgesamt bisher 284.482 Anträge.
  • Mit einem Marktanteil der deutschen Hersteller von 64 vH. wurde der Vorjahreswert um 12 Prozentpunkte übertroffen. In den ersten drei Quartalen stammten rund zwei Drittel der Elektro-Pkw auf dem heimischen Markt von deutschen Unternehmen. Das bereits breit angelegte Angebot der deutschen Konzernmarken wird in den nächsten Jahren von aktuell 70 auf rund 150 Modelle mehr als verdoppelt werden.
  • Die Inlandsproduktion von Elektro-Pkw erreichte (Datenstand August) mit 17,4 Prozent (33.959 Einheiten) einen neuen Höchststand, der über dem Anteil der E-Pkw am Gesamtmarkt liegt. Diese 17,4 Prozent teilen sich auf in 9,6 Prozentpunkte für reine E-Autos und 7,8 Prozentpunkte für Plug-In Hybride. 

Im bisherigen Jahresverlauf sind weltweit 410.116 Pkw mit Elektromotor (+87 Prozent) von den Montagebändern deutscher Unternehmen gerollt, davon wurden mit 184.050 Einheiten fast die Hälfte am Standort Deutschland gefertigt.

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