Tichys Einblick
Abschied vom historischen Ursprung

BMW beendet Produktion von Verbrennungsmotoren in Deutschland

Die "Bayerischen Motoren Werke" bauen künftig keine Motoren für Benzin und Diesel mehr - in Bayern nicht und in ganz Deutschland nicht.

imago images / Rüdiger Wölk

BMW („Bayerische Motoren Werke“) wird bis 2024 die Fertigung von Diesel- und Benzin-Verbrennungsmotoren aus dem Stammwerk München verbannen. Große Motoren werden dann nur noch im britische Werk in Hams Hall und kleinere im  österreichischen Werk in Steyr hergestellt. Für etwa 1400 Beschäftigten des Motorenbaus in München bedeutet das entweder eine Umschulung oder die Versetzung in andere Standorte, wie Produktionsvorstand Milan Nedelkjovic am Mittwoch berichtete.

Bis 2025 will BMW jedes dritte Auto mit einem Hybrid- oder kompletten Elektroantrieb verkaufen. „Je mehr Elektrifizierung wir haben, desto größer wird der Kostendruck“, zitiert das Handelsblatt Nedelkjovic. Da sich mit immer kleineren Stückzahlen für Verbrenner drei Motorenwerke in Europa nicht lohnen, muss also einer daran glauben. Dass es ausgerechnet der deutsche, bayrische Heimatstandort wird, spricht Bände über den Automobilindustriestandort Deutschland. BMW will bis Ende 2021 rund 500 Millionen Euro in der Produktion sparen.

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BMW stellt als Reaktion auf die politisch-gesellschaftlichen Umstände seine deutschen Werke weitgehend auf Elektromobilität um. Schon 2022 sollen die Werke in München, Leipzig, Regensburg und Dingolfing wie das Handelsblatt berichtet, jeweils mindestens ein elektrisch angetriebenes Modell bauen. Verbrenner und Elektroantriebe laufen dabei auf dem gleichen Band parallel. Im Stammwerk  München erfordere der Umbau eine neue Montage – und dafür müsse im engen Stammwerk die Motorenproduktion weichen. Allein den Umbau des Werks lässt sich der Konzern 400 Millionen Euro kosten.

Für BMW ist es der Abschied vom historischen Ursprung: Das Unternehmen entstand im Ersten Weltkrieg in München als Produzent von Motoren für Kampfflugzeuge.

Auch der Daimler-Konzern zieht zentrale Elemente seiner Wertschöpfung aus Deutschland ab. Schon vor der Corona-Krise hat Daimler-Chef Ola Källenius entschieden, in China ein komplettes Technologiezentrum mit Prüfständen, Teststrecke sowie Prüflabors und Werkstätten zur Erprobung von Technologie, Antriebsstrang und Chassis, Emissionen und Luftqualität im Innenraum aufzubauen. Also das, was in Stuttgart und Sindelfingen vorhanden ist und worin der technologische Kern eines Autoherstellers besteht.

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