Tichys Einblick
Zusätzlich zu Subventionen

Bundesregierung sichert Intel günstigen Strompreis zu

Die Bundesregierung hat dem US-Chiphersteller Intel nicht nur einen fetten Zuschuss von rund 10 Milliarden Euro für eine neue Fabrik in Magdeburg zugesichert, sondern auch noch das, wovon jeder Bäckermeister und jedes energieintensive Unternehmen, jede Aluminiumhütte und jedes Stahlwerk träumt: günstige Strompreise.

IMAGO/Steinach

Die Energiekosten sind eine entscheidende Größe bei der Kalkulation fast eines jeden Unternehmens. Sie waren bisher günstig, der Strom war jederzeit verfügbar. Diesen Standortvorteil Deutschlands zerstören gerade die Mitglieder der Ampelkoalition gründlich. Es verwunderte daher, warum Intel sich dennoch einen Standort in dem Hochstrompreisland Deutschland für eine neue »Fab« ausgeguckt hat. Die Erklärung lieferte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), als er auch Absprachen über möglichst niedrige Strompreise erwähnte.

Das Vorstandsmitglied von Intel, Keyvan Esfarjani, hatte bereits früher deutlich gemacht, dass ein Industriestrompreis von 0,50 Euro je Kilowattstunde definitiv nicht wettbewerbsfähig sei. Er forderte schon frühzeitig Stromkosten von 6 bis 8 Cent. Dazu hatte bisher die Landesregierung kaum etwas gesagt. Doch jetzt kommt die nächste Zusage heraus. Laut dpa verhandele Intel mit dem örtlichen Energieversorger über einen Strompreis von zehn Cent mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Von der Bundesregierung verlangt Intel eine Lösung, wie Mehrbelastungen abgefangen werden könnten, falls der Strompreis weiter ansteigen sollte.

Bereits mit fast 10 Milliarden Euro beteiligt sich der deutsche Steuerzahler an der Intel-Chipfabrik in Magdeburg. Dies hält Habeck für eine gute Idee: Solch hohe Investitionen dürften nicht an drei Milliarden Euro scheitern, meinte der Wirtschaftsphilosoph, der weder Bezug zu Land noch zu Geld hat. Wenn so jemand »gut verhandelt« sagt, müssen alle Alarmglocken schrillen. Ursprünglich seien 17 Milliarden geplant gewesen, dann wären sieben Milliarden Steuergelder geflossen. So, nun noch ne Schippe drauf, woll’n doch mal nich so kleinlich sein, Intel erhöht seine Investitionssumme auf 20 Milliarden, da kann der deutsche Steuerzahler gut 10 Milliarden drauflegen, so Habecks Gedankengänge.

Magdeburg wurde auch deshalb ausgewählt, weil es eine Fläche von 380 ha zur Verfügung stellen kann. Die ist 38-mal größer als die Fläche, auf der Bosch seine neue Halbleiterfabrik in Dresden gebaut hat und fast eineinhalb mal so groß wie das BMW-Werk in Dingolfing, Bayerns größte Industrieanlage. Entscheidend für solche Ansiedlungen ist auch das Umfeld, da wäre Dresden besser gewesen. Da gibt es Fachkräfte und bereits ein Umfeld an Unternehmen aus der Chipindustrie.

Treppenwitz der Geschichte: Habeck will mit Steuergeldern in Milliardenhöhe »wettbewerbsfähige Strompreise« für die Industrie möglich machen. Deutlicher kann ein Eingeständnis nicht sein, über hohe Energiepreise ein Land zu zertrümmern. Bleibt die Frage zu klären, wann der sogenannte Windpark steht, der die Intel-Fab mit sogenanntem »nachhaltigen« Strom aus Sonne und Wind versorgt. Dies hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff wärmstens angepriesen, vermutlich, um grüne Punkte zu sammeln.

Dann allerdings hätte in den vergangenen Wochen die komplette Fabrik ihre Produktion einstellen müssen. Es wehte kaum Wind, von den Windrädern kam so gut wie kein Strom. Lediglich die Phootovoltaik-Anlagen pumpten um die Mittagszeit erhebliche Mengen an Strom in die Netze, wie wir im täglichen Energiewende-Wetterbericht im TE-Wecker dokumentieren. Doch nur um die Mittagszeit die gigantische Fabrik anzuwerfen – selbst wenn das technisch ginge, die Aktionäre hätten Intel-Chef Pat Gelsinger hochkant hinausgeworfen, wäre er mit einem solchen Vorschlag angetreten.

Offen muss allerdings bleiben, dass er angesichts solch schräger Ideen, mit einem Windpark eine extrem stromintensive und hochsensible Industrieanlage versorgen zu wollen, nicht am Verstand seiner Ansprechpartner gezweifelt hätte und Reißaus genommen hat. Jetzt müssen die übrigen Unternehmen in Deutschland lernen, günstige Strompreise einzufordern, bevor das letzte energiehungrige Unternehmen Deutschland verlassen hat oder pleite gegangen ist.