Tichys Einblick
GRÜNE INVESTMENTS UNRENTABEL

Grüne Aktien waren 2021 Flops und hinkten sogar Fluggesellschaften hinterher

Fluggesellschaften haben sich im Jahr 2021 besser entwickelt als grüne Aktien, trotz der Zusagen der Regierungen, die Treibhausgasemissionen zu senken und stark in saubere Energie zu investieren.

IMAGO / Horst Galuschka

Eine Zeitlang wurden „Grüne Investments“ als zukunftsträchtig und einträglich propagiert. Sogenannte Klima-Aktien füllen eine beträchtliche Anzahl von ETF-Portfolios. Nachhaltige Fonds heißen sie, Grüne Aktien, Klimafreundliche Aktien, Klimaschutz-Fonds, Nachhaltige Aktien oder Ökologische Geldanlagen. Wer hier investiert, muss schon den genauen Überblick behalten, bevor seine Geldanlage rasch ins Minus rutscht. Kurzfristig könnte sogar noch mehr Gegenwind für den Sektor bevorstehen.

Aktien von Erneuerbaren Energien brachen 2021 trotz politischer Unterstützung ein. Und das nicht nur in den USA. Bloomberg hat sich in der Branche einmal konkret umgesehen und festgestellt, grüne Investments wurden 2021 zu Flops und hinkten sogar Fluggesellschaften hinterher. Bekanntlich brachen auch 2021 die Aktien der Airlines wegen der Pandemie deutlich ein.

Das aufeinanderfolgende Aufflammen der Pandemie hat Hoffnungen auf eine Wiederbelebung des Fliegens und des Tourismus wiederholt einen Schlag versetzt. Reisen und Freizeit waren in diesem Jahr der Sektor mit der schlechtesten Performance im europäischen Stoxx 600-Index.

Und doch haben sich die Fluggesellschaften im Jahr 2021 tatsächlich besser entwickelt als grüne Aktien, trotz der diesjährigen Zusagen der Regierungen, die Treibhausgasemissionen zu senken und stark in saubere Energie zu investieren. Ein Gradmesser der größten und liquidesten europäischen Aktien im Bereich der erneuerbaren Energien ist im Jahr 2021 um 20 Prozent gefallen, wogegen der Stoxx 600 das Jahr mit Rekordhöhen beendet.

Die Deutsche Lufthansa AG hat in diesem Jahr rund ein Fünftel ihres Wertes verloren, während die Aktien des British Airways-Eigentümer International Consolidated Airlines Group um 12 Prozent gefallen sind. So enttäuschend sie auch aussehen mögen – diese Renditen sehen im Vergleich zu den Einbrüchen von 37 Prozent für Siemens Gamesa Renewable Energy und 36,3 Prozent für den Offshore-Windpark-Champion Orsted A/S hervorragend aus.

Siemens Gamesa Renewable Energy ein international tätiger und börsennotierter Hersteller von Windkraftanlagen mit Sitz in Zamudio bei Bilbao/Spanien rutschte im Zeitraum 4. Januar 2021 bis 30. Dezember 2021 von 34,00 Euro auf 21,20 Euro.

Das Unternehmen Ørsted mit Sitz im dänischen Fredericia, ein Energiekonzern und Weltmarktführer im Bereich Offshore-Windenergie, rutschte im Jahresverlauf von über 180 Euro auf 112 Euro.

Vestas Wind Systems mit Sitz im dänischen Aarhus ist der nach Umsatz und installierter Kapazität der weltgrößte Hersteller von Windkraftanlagen. Die Aktien des Unternehmens verloren binnen eines Jahres 33,7 Prozent.

Vestas Wind Systems hatte davor gewarnt, angesichts steigender Rohstoffpreise und Engpässen in der Lieferkette, die die Produktion gestört haben, stünden noch mehr Schmerzen bevor. Doch die Kosten für Rohstoffe sind nicht die einzigen Gründe, die für die glanzlosen Renditen verantwortlich sind.

Die Bewertungen für „grüne Aktien sind immer noch überhöht“, teilten Bloombergs Analysten Tim Craighead und Laurent Douillet mit. „Niedrigere Umsatzerwartungen und höhere Stahlpreise drücken die Gewinne von Windkraftanlagen.“

Zwar wird nach dem diesjährigen Kursverfall bei Siemens Gamesa und Vestas mit Gewinnzuwächsen im Jahr 2022 gerechnet, doch ob diese so glänzend aussehen werden wie erhofft, bleibt abzuwarten.

In gewisser Weise zahlen grüne Investments den Preis für den Erfolg der Vergangenheit, da eine Rallye in den Jahren 2019 und 2020 ihre Bewertungen in die Stratosphäre katapultierte. Jetzt ist ein Großteil der guten Nachrichten über die Zusagen der Regierung, ihre Volkswirtschaften auf ein kohlenstoffarmes Modell auszurichten, bereits eingepreist.

Während Aktienstrategen von BlackRock Inc. über Goldman Sachs Group Inc. bis hin zu Société Générale erklärten, die Dekarbonisierung böten den Anlegern beispiellose Chancen, wird wohl nach wie vor mit Gegenwind zu rechnen sein.

Anzeige