Tichys Einblick
Der Marktausblick

Bitcoin-Crash und Italien-Krise

Mit weiteren Kursverlusten beendeten die New Yorker Börsen den wegen des Thankgiving-Feiertages am Donnerstag verkürzten Brückentagshandel.

Bryan R. Smith/AFP/Getty Images

Es waren wieder einmal schlechte Tage für den Bitcoin. Die größte Digitalwährung der Welt hat nach monatelanger Stabilisierungsphase ab Mitte November rund ein Drittel ihres Wertes verloren. Er notiert derzeit knapp über 4.000 Dollar. Das Rekordhoch vom Dezember 2017 bei 20.000 Dollar ist mittlerweile meilenweit entfernt.

Anders als die italienische Regierung bemüht sich die französische zumindest, eine stabile Schuldenquote halten. Die Pariser Fiskalpolitik unternimmt bei einem Anstieg der Verschuldung immerhin den Versuch, angemessen zu reagieren. Problematisch ist allerdings, dass nicht gespart wird, sondern die Steuern zu Lasten des Wirtschaftswachstums erhöht werden. Zudem neigt der französische Staat traditionell zu einer interventionistischen Wirtschaftspolitik, was strukturelle Reformen erschwert. Ob Präsident Macron den Teufelskreis aus niedrigem Wachstum, notwendigen fiskalischen Gegenmaßnahmen und steigender sozialer Unzufriedenheit durchbrechen kann, bleibt nach den Massenprotesten der vergangenen Tage abzuwarten.

Der Dax hat sich versöhnlich ins Wochenende verabschiedet. Der Leitindex konnte seine anfänglichen Kursgewinne am Freitag zunächst nicht halten und rutschte am Nachmittag ins Minus, schloss dann aber leicht im Plus. Auf die Stimmung der Anleger drückten die trüberen Aussichten für die Konjunktur in Europa. Es bestätigte sich, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal des laufenden Jahres erstmals seit dreieinhalb Jahren schrumpfte. Zudem sorgen sich Anleger weiter über den Handelsstreit zwischen den USA und China, den bevorstehenden Brexit und den Haushaltskonflikt der EU mit Italien.

Um rund 2,4 Prozent nach oben ging es für die Lufthansa. Die Aktie der Airline war angesichts der fallenden Ölpreise und der damit einhergehenden niedrigeren Kerosinkosten bei den Anlegern beliebt. Die Nordseesorte Brent kostete am Freitag so wenig wie seit Oktober vergangenen Jahres nicht mehr, der Preis fiel um sechs Prozent.

Mit weiteren Kursverlusten beendeten die New Yorker Börsen den wegen des Thankgiving-Feiertages am Donnerstag verkürzten Brückentagshandel. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab am „Black Friday“, der im US-Einzelhandel als Schlüsseltag für das Weihnachtsgeschäft gilt, um 0,7 Prozent auf 24.286 Punkte nach. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,7 Prozent auf 2.633 Punkte bergab.

Auch für die zuletzt besonders stark gebeutelten Technologiewerte ging es zum Wochenschluss weiter abwärts. Ihr Auswahlindex NASDAQ 100 schaffte es zwar im Gegensatz zum Dow zeitweise knapp in die Gewinnzone, am Ende jedoch gab auch er belastet von einem erneuten Kursrutsch bei Apple weiter nach. Er verlor 0,7 Prozent auf 6.527 Punkte. Im Wochenverlauf haben Dow und Nasdaq fast 4,5 beziehungsweise fünf Prozent verloren.

An der Technologiebörse ist von dem zwischenzeitlich satten Plus von bis zu 20 Prozent inzwischen nicht mehr viel übrig – nun beträgt es nur noch gut zwei Prozent. Der Dow dagegen steht für dieses Jahr schon mit 1,8 Prozent in der Kreide.

Der „Black Friday“ gilt als Schlüsseltag für das Weihnachtsgeschäft. Unter besonderer Beobachtung stand daher der Einzelhandelssektor, aus dem die Aktien von Walmart und Walgreens im Dow mit 1,3 beziehungsweise ein Prozent zu den größten Gewinnern zählten. Sie erholten sich so von ihrer jüngsten Schwäche.

United Technologies waren unter den Standardwerten im Dow die größte positive Ausnahme mit einem Anstieg um 2,7 Prozent. Nach den USA hat auch China grünes Licht für die milliardenschwere Übernahme des Luftfahrtunternehmens Rockwell Collins gegeben. Dessen Aktien rückten um 9,2 Prozent vor.

Ansonsten machte der im freien Fall befindliche Ölpreis weiter Schlagzeilen, nachdem das Fass der US-Sorte WTI auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr abgerutscht war. Negativ wirkte sich dies am Freitag bei den großen Ölwerten ExxonMobil und Chevron mit Abschlägen von bis zu 3,4 Prozent aus. Fluggesellschaften dagegen profitierten davon, weil die Treibstoffkosten sinken. Allen voran rückten American Airlines um 4,5 Prozent vor.

Im Auge behielten die Anleger auch die zuletzt schwankungsreichen Apple-Aktien, die ihren Abschlag im Tagesverlauf auf gut 2,5 Prozent ausweiteten. Sie schlossen bei 172,3 Dollar – und rutschten damit auf den tiefsten Stand seit April. Dies setzte den Technologiesektor allgemein wieder unter Druck.


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