Während in Politik und Öffentlichkeit über den Investitionsbedarf der Bahn-Infrastruktur, Unpünktlichkeit der Züge und den jetzt anstehenden Tarifabschluss diskutiert wird, schafft der Staatsbetrieb Deutsche Bahn für seine eigene Manager-Elite angenehme Fakten. Während man mit der Gewerkschaft noch heftig streitet – die Gewerkschaft EVG will zwölf Prozent mehr Lohn für 180.000 Beschäftigen – wurde die Vergütung der Top-Manager bereits sehr deutlich angehoben.
Wie aus den vertraulichen Bahn-Akten hervorgeht, hat die Bahn die Grundgehälter der Manager um bis zu 14 Prozent angehoben. Daneben modifizierte der Konzern das Bonussystem: Zum einen sinkt der Anteil kurzfristiger Prämien (STI), dafür erweiterte der Vorstand die langfristige variable Vergütung (LTI) für viele Führungskräfte. Business Insider zitiert aus internen Schreiben, mit denen die Manager im vergangenen Herbst aufgefordert wurden, Änderungsvereinbarungen zu unterzeichnen. Dort heißt es: „Dadurch wird Ihre Gesamtvergütung deutlich planbarer und erhöht sich.“ Besonders brisant: Das sogenannte „Knock-Out-Kriterium“, das Bonuszahlungen in schlechten Geschäftsjahren verhindern soll, wurde aus den Verträgen mit den Führungskräften komplett gestrichen. Anders gesagt: Geschäftsrisiken sollen auf die Verantwortlichen nicht mehr negativ durchschlagen.
Kurz gesagt: Mag die Bahn auch ein Desaster erleben, der Staat als Eigentümer wird ihre Führungsetage auf jeden Fall fürstlich bezahlen.