Tichys Einblick
Liebe und Lust der Bundeswehr

Wie die Bundeswehr gegendert wird

„Y – Das Magazin der Bundeswehr“ ist nach dem männlichen Chromosom benannt. Wie die Gender-Wehr von Ursula von der Leyen mit Liebe und Lust Sicherheitspolitik betreibt - trans, queer, aber immer mit Kondom.

Seit vier Jahren ist die Bundeswehr für Realsatiren gut. Ob das damit zu tun hat, dass die Inhaberin der Befehls- und Kommandogewalt (IBuK) Ursula von der Leyen (CDU) heißt, lassen wir offen; denn es könnten ja – horribile dictu – weitere vier Jahre werden, dann wahrscheinlich mit noch mehr grün-pazifistisch-gendergerechten Einsprengseln.

Bundeswehr will Liebe und Lust

Für diesen Fall haben die Macher des „Magazins der Bundeswehr“ mit dem Titel „Y“ schon mal eine Morgengabe aufgelegt. Das November-Heft 2017, diesmal deklariert als „Y SPEZIAL“ gilt dem Thema „Liebe, Lust und Partnerschaft – Ich will dich“. Nein, es ist kein Satiremagazin, kein Nachlass der RTL-Sexratgeberin Erika Berger, es wird tatsächlich herausgegeben vom Bundesministerium der Verteidigung bzw. dessen Presse- und Informationsstab, ansässig in der Stauffenbergstraße 18 in Berlin.

So richtig schön bunt ist es geworden, das „Y-Spezial“: Die Bilder und Zeichnungen machen, selbst wenn man die Inserate (zum Beispiel für Funktionsschuhe, Krankenversicherungen, Kredit-, iPhon- und Weiterbildungsangebote, Piloten-Chronographen) wegrechnet, mehr als die Hälfte der 108 Seiten aus. Das beginnt schon auf dem Titelbild, wo sich, „BRAVO“-mäßig umrahmt von Herzchen mit und ohne Pfeil, eine junge Frau (oben liegend) und ein junger Mann (unten liegend) verliebt küssen.

Dienst war Dienst, heute ist Sex im Dienst Alltag

Der Leitende Redakteur des Magazins dreht denn im Editorial gleich mächtig auf: „Ausgerechnet Liebe, Lust und Partnerschaft. Was hat das mit der Bundeswehr zu tun?“, fragt er, um darauf selbst die Antwort zu geben: „In den Streitkräften treffen Menschen aufeinander. Sie arbeiten gemeinsam, es entstehen Beziehungen, Partnerschaften, Familien. Sexualität beeinflusst unseren Alltag und Dienst.“ In einer Mischung aus Lyrik und Softporno geht es dann weiter. Was ist „Lust“? Antwort: „Das Denken hat kein Thema mehr. Die Worte ziehen sich zu Lauten zusammen und irgendwo ist ein Ort verborgen, der immer näher kommt, den zu erreichen aber alles beendet.“ Und es geht um „Duft“: „Das vomeronasale Organ hilft, Pheromene innerhalb von 400 Millisekunden wahrzunehmen ….. Ob das bei Menschen auch so einfach ist, ist nicht geklärt.“ Ja doch: „Fruchtbare Frauen riechen besser. Männer reagieren darauf mit Dominanzgebaren.“ Und wenn „es“ dann nach der „Erregungsphase“ so richtig losgeht, folgen nacheinander die „Plateauphase, Orgasmusphase und Rückbildungsphase.“ Und noch was haben wir nicht gewusst, aber wir lesen es bei „Y“: „Zwei Drittel aller Menschen drehen beim Küssen ihren Kopf nach rechts“. Schon wieder „rechts“!

Rechts-Um – nicht im Dienst, aber nach dem Küssen

Dann stellt „Y“ Partnerschaft an drei Beispielen dar. Erstens: Frau Hauptmann (sic!) Sandra loves Herrn Hauptfeldwebel Oliver. Wer da wohl das Sagen hat, die Kompaniechefin oder der Hauptfeldwebel als Mutter der Kompanie? Ganz schön gendergerecht! Zweites Beispiel: Julia, Hauptgefreiter (sic!) und Laura, Zivilistin. Drittes Beispiel: Jens, Zivilist, und Ute, Fußballerin und Oberstabsgefreiter (sic!).
Und damit es nicht gar so versteinert zu zwei Dritteln traditionell-hetero weitergeht, kommen zehn Portraits, darunter ein bisexuelles Paar namens Dana und Thilo. Zum Beispiel ein(e) Oberstleutnant Anastasia, Transfrau. Dann Jade Pearl, Dragqueen. Was der/die mit der Bundeswehr zu tun hat, erschließt sich allerdings nicht. Dann Nora, Dolmetscherin bei der Bundeswehr, Queer. Naja, immerhin outen sich vier von den zehn dieser „Portraits“ als „hetero“, drei zusätzlich als „homo“.

"Zerstörer Ursula"
Was bleibt von der Bundeswehr nach Ursula von der Leyen?
Dann geht es – wieder zeichnerisch aufgemotzt – um Verhütung (im Jargon des Militärs also um Sicherheitspolitik) früher und heute: Coitus Interruptus, Gummi, Spirale, Busensex/Mammalverkehr, mongolische Po-Methode, Vasektomie, Pille usw. Wenige Seiten weiter hinten gibt es, nur unterbrochen von einer kleinen Rubrik „Familien- und Kinderzuschlag“, einen „Psychotest“: Hier kann man entdecken, ob man eine der folgenden Sex-Persönlichkeiten ist: One-Night-Stander, Mingle/Friend with benefits, Poly-Single, Beziehungsanarchist, Typ für polyamore Beziehungen mit Primär-, Sekundär- und Tertiärpartnern, Swinger usw.
Neue Sicherheitspolitik: Kondome

Und wieder wenige Seiten weiter werden die „Vorkommnisse in Bad Reichenhall und Pfullendorf“ aufgearbeitet. Dass die Inhaberin der IBuK sich hier blamierte und sogar von Staatsanwälten zurückgepfiffen wurde, davon aber kein Wort. Und auch mit der Statistik haben es die Autoren nicht: Da heißt es doch, dass die Ehen deutschlandweit durchschnittlich nach 14,9 Jahren auseinandergehen. Nein Freunde, da hättet ihr mal dazu sagen sollen: Ehen, die geschieden werden, gehen im Schnitt nach 14,9 Jahren in die Brüche. Aber die, die der Tod scheidet, sind ja immer noch die Mehrzahl; die sind in den 14,9 Jahren nicht enthalten.

Was hat all das mit der Bundeswehr zu tun? Sehr viel! Auf Seite 52 lesen wir: „Die wahre Liebe: Sie ist mächtig. Sie setzt ganze Flotten in Marsch ….“ Wenn die Bundesmarine denn see- und fahrtüchtig ist! Ehe wir das Heft beiseitelegen, ein anerkennendes Wort dennoch: In dem Beitrag „Die Frau als Beute“ geht es um Tausende von jesidischen Mädchen und Frauen, die vom IS verschleppt, versklavt und zu Körpern degradiert wurden, an denen sich jeder bedienen darf.

Ohne Öffentlichkeit
Bundeswehr neu denken? Der IBUK und seine Direktiven
Früher war dieses Magazin gut für Schwerpunktthemen wie Brexit, Israel, Kurden. Beim aktuellen Heft reicht eigentlich die Lektüre der letzten Textseite. Bebildert mit der Rückenaufnahme eines Mannes mit geschätztem Body-Mass-Index über 30 heißt es dort: „Yippiehh! Du bist okay. Dein Körper ist okay. Liebe ist okay. Sex ist okay. Kein Sex ist okay. Schwul ist okay. Lesbisch ist okay. Bi ist okay. Mann ist okay. Frau ist okay. Trans ist okay. Heiraten ist okay. Kinder kriegen sowieso. Keine zu haben aber auch. Single ist okay. Soldat ist okay. Zivilist ist okay. Jung ist okay. Alt ist okay. Respekt ist okay. Sei du selbst. Lebe!“

Ob man mit solchen Bekenntnissen Taliban, Al Kaida, den IS abschreckt? Wahrscheinlich nicht. Dort lacht man sich eher einen Ast ob solcher Gegner.

Und noch etwas, liebe Macher des Magazins: Es wird höchste Zeit, dass ihr euch einen neuen Magazin-Titel sucht. „Y“ – das geht doch gar nicht. Habt ihr nicht mitbekommen, dass „Y“ das männliche Chromosom ist?


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