Tichys Einblick
Stinken für den Klimaschutz

WDR fordert mehr Toleranz für Körpergerüche

Stinken? Noch nicht. Doch wenn es nach dem WDR geht, könnten wir das bald. Um das Klima zu retten. Aber auch, um uns für kulturelle Erlebnisse zu öffnen. Die Öffentlich-Rechtlichen führen das Volk zurück in die 50er.

IMAGO / Michael Gstettenbauer

„Fortschrittskoalition“. So wird die Ampelregierung genannt. Von sich selbst. Der Volksmund sucht kurze Begriffe, die etwas Komplexes gut zusammenfassen. Linke Propaganda indes sucht Blähwörter, die so abgehoben sind, dass die Menschen sie entweder gar nicht zur Kenntnis nehmen – oder nur den Kopf schütteln, wenn sie sich diese doch mal vors Auge führen.

Die „Fortschrittskoalition“ will Deutschland in die Zukunft führen. Wobei ein Fluxkompensator samt einem DeLorean hilfreicher wären. Denn die haben immerhin Michael J. Fox in die 50er Jahre katapultiert – wenn auch nur im Film. Genau dorthin will uns aber die „Fortschrittskoalition“ bringen. In echt. Ein reichlich absurdes Bild davon, wie das aussehen könnte, gaben die Staatsmedien jüngst ab.

So war Deutschland in den 50er Jahren ein provinzielles Land. Die Menschen überquerten kaum die Grenzen ihres Landes. Das müsse sich ändern, beschlossen die Alliierten. Sie sahen, dass „Nur das eigene Land kennen“ in einem direkten Zusammenhang steht mit „Das eigene Land für allen anderen überlegen halten“. Deswegen forcierten sie den Austausch. Vor allem deutsche Schüler sollten andere Länder kennenlernen. Zuerst einmal Frankreich, Großbritannien oder die USA:

Deutschland ist heute ein buntes Land. Das lässt sich auch darauf zurückführen, dass hier Menschen leben, die einmal die Anden überquert haben, den Nil entlanggefahren sind oder die komplette Chinesische Mauer gesehen haben. Reisen öffnet. Doch das gilt nicht mehr. Nicht für den WDR. Der Fortschrittssender will seiner Regierung in die 50er Jahre folgen. Das Volk soll dabei folgen, deshalb heißt es ja Folg.

Statt einmal nach Thailand zu fliegen, könne der Westdeutsche 38-mal mit dem Fernbus nach Barcelona fahren. Das postete „Quarks“. Die Wissenschafts-Sektion der WDR-Propaganda. Natürlich ist das nicht wörtlich gemeint. Niemand soll 38-mal mit dem Bus nach Barcelona fahren. Doch Umerziehung erfolgt schrittweise: Wer sich erst einmal mit dem Bus nach Barcelona begnügt hat, bekommt dann schon früh genug gesagt, dass das jetzt erst mal für ein, zwei oder 20 Jahre genügt. Danach würden es die Alpen genauso guttun. Oder die Eifel.

Sich in die Reisegewohnheiten seiner Untertanen einzumischen, ist für die Verhältnisse des WDR noch nicht übergriffig genug. So richtig volkspädagogisch fühlen sich die grün-woken Agiteure erst dort, wo der zu Erziehende nackt ist: unter der Dusche. Die Aufgabe übernahm „Kugelzwei“. Das Verbrauchermagazin des WDR. Noch. Demnächst wird es in „Massenmedienkombinat Konsum“ umgetauft. Sorry, umbenannt.

„Kugelzwei“ kommt mit einer besonders steilen These um die Ecke: „Wenn wir nur einmal pro Woche duschen/baden / Vielleicht wären wir etwas toleranter bei Körpergerüchen.“ Das hätte nur Vorteile. Aus Sicht der WDR-Verbraucherschützer:

„In Fitnessstudios gäbe es statt Duschkabinen nur Kabinen mit Waschbecken.“

„Kleidung würde vielleicht öfter aus atmungsaktiver Baumwolle bestehen.“

„Vielleicht würde das Duschen oder Baden zum wöchentlichen Highlight.“

„Wir würden es in öffentlichen Badehäusern zelebrieren – vielleicht auch in Gesellschaft.“

Letzteres kennen Ältere aus den 50er Jahren. Als sie samstags mit ihren Geschwistern in eine Badewanne gezwängt wurden. Aus Sicht des WDR wäre das ein gesellschaftliches Highlight – das obendrein die Toleranz gegenüber Körpergerüchen fördert.

Dieser Text von TE ist eine Satire. An vielen Stellen schimmert Ironie durch. Aber die Zitate sind nicht ausgedacht. Nun malträtieren wir mitunter unser Gehirn ebenfalls. Schauen uns etwa Anne Will oder Sandra Maischberger an. In voller Länge. Aber so sehr haben wir unser Gehirn noch nicht durch Kiffen oder den Besuch von grünen Parteitagen geschädigt, dass wir auf solche Ideen von alleine kämen. Weil uns das vielleicht keiner glaubt, haben wir die entsprechenden Belege beigefügt.

Allerdings wäre es unfair, über öffentlich-rechtlichen Irrsinn zu schreiben, ohne das ZDF zu erwähnen. Die Heimat von Böhmermanns Fäkalsprache hat in einem bemerkenswerten Beitrag festgestellt, dass die Menschen über Weihnachten am liebsten „Vegetarisches“ essen. Zu solch abwegigen Erkenntnissen kommt Propaganda am besten durch Umfragen. Dort konnten sich die Untertanen entscheiden, ob sie lieber „Vegetarisches“ essen oder doch Gans, Schwein, Rind, Ente, Fondue, Hühnchen, Würstchen… Als genug Untertanten das ZDF auf seine schräge Logik aufmerksam gemacht hatten, zogen die Mann:innen von Intendant Norbert Himmler den Beitrag hastig zurück. Die Umerziehung ist einfach noch nicht weit genug fortgeschritten.

Bemerkenswert ist die Ehrlichkeit der Auswahl. Während Himmlers Truppen die Vielfalt von Ernährung priesen, die auf Fleisch basiert, diskreditierten sie gleichzeitig „Vegetarisches“ als immergleiche Einheitspampe. Etwas, was nur Ideologie getriebene Menschen wollen – oder Untertanen aus den 50ern.

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