Tichys Einblick
Unehrlich

Sigmar Gabriel und die Juden

Wir können nicht verhindern, dass Politiker wie Sigmar Gabriel tote Juden für ihre Belange missbrauchen, aber mit lauter Stimme dafür sorgen, dass möglichst wenig Bürger darauf hereinfallen, schreibt Malca Goldstein-Wolf.

Sebastian Widmann/Getty Images

Dass Spitzenpolitiker der SPD mit islamistischen Hardlinern, Terrordespoten und Antisemiten kuscheln, ist nicht neu. Der ehemaliger Außenminister Sigmar Gabriel ist aber ein besonderes Schlitzohr, wenn es um Juden und Israel geht. Er nannte den Diktator, bekennenden Antisemiten und Holocaust-Leugner Abbas „meinen Freund“, dämonisierte Israel gleich mehrfach als Apartheidstaat. Anstatt den demokratisch gewählten Premierminister zu allererst zu treffen, zog es Gabriel bei seinem Israel-Besuch vor, höchstumstrittene NGOs vorab zu kontaktieren. Dass ihm die Sicherheit Israels völlig egal war, bewies er, als er den Atomdeal mit dem Mullah-Regime in Teheran mit aushandelte.

Offene Fragen
Gabriel nicht bei Netanyahu
Nun haftet ihm das Image des „Iran-Siggi“ an, Studenten in Bonn konfrontierten den „Neu-Dozenten“ mit seinem Iran-Appeasement und auch mit seinem Israelbashing. Offenkundig genervt von dem Ruf ein leidenschaftlicher Israel- und Judengegner zu sein, hat sich Gabriel nun eine neue Taktik überlegt.

Um Israel in Zukunft glaubwürdiger kritisieren zu können, möchte er lieber als „Israelfreund“ wahrgenommen werden. So kramt er in seiner Familiengeschichte irgendwo einen jüdischen Verwandten aus, den er für seine Kampagne benutzen möchte. Wenn man einem lieben Verwandten einen Besuch am Grab abstattet, macht man das üblicherweise in sich gekehrt und leise. Nicht so PR-Sigmar Gabriel. Er sucht sich einen Alibijuden, den er fotowirksam für seine Zwecke einsetzen kann.

Als ideales Opfer bietet sich, warum auch immer, der Berliner Chabad Rabbiner Teichtal an. Sigmar Gabriel besucht also, in Begleitung eines Rabbiners, einen jüdischen Friedhof, schwadroniert von der Schande, dass Juden in Deutschland Angriffen ausgesetzt sind, vergisst dabei zu erwähnen, dass er mit seinen verlogenen verbalen Angriffen als sogenannter „Israelkritiker“, seit Jahren Teil des Problems ist und selbst Judenfeindlichkeit geschürt hat. Selbstverständlich trägt Gabriel auf den Fotos, die sodann medienwirksam in der BILD erscheinen, eine Kippa. Wahrscheinlich möchte er signalisieren, was für ein mutiger Mann er doch ist, trägt in Zeiten, in denen Juden mit Kippa auf deutschen Straßen körperlich attackiert werden, selbst die jüdische Kopfbedeckung. Hält er uns tatsächlich für so dumm, dass wir nicht durchschauen, dass es ihm nur darum geht, sein Image aufzupolieren?

Mehrfach daneben
Sigmar Gabriel und ein Lob von der Hamas
Diese Woche noch ließ er in der WELT verkünden, dass er den Apartheidvergleich mit Israel „bedauert“, um dann nochmal so richtig auszuholen und Israel zu bashen: „Das Besatzungsregime in Hebron schafft katastrophale menschliche Tragödien für die Palästinenser“. Die Gefahr, die für Juden von einem mit der Gesinnung eines Sigmar Gabriels ausgeht, der sich nun als Wolf im Schafspelz verkauft, ist mindestens genauso hoch wie von dem Rechten, der aus seinem Hass keinen Hehl macht. Gabriel ist gewiefter, er weiß sich besser zu verkaufen, nutzt seine Bühne und hilft dass sich Judenhasser hinter der Fassade der „Israelkritiker“ verstecken können.

Herles fällt auf
Vom Antisemitismus der Guten. Gabriel und sein Eklat.
Es gehört innerhalb der SPD zum guten Ton, tote Juden zu betrauern. Zahlreiche SPD-Mitglieder des Bundestages schwingen leidenschaftlich gerne Sonntagsreden auf Holocaust-Gedenktagen. Von Gabriels Apartheidslüge wollte sich auf Anfrage allerdings niemand distanzieren. NIEMAND! Tote Juden zu betrauern ist en vogue, dummerweise gilt das nicht für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. Da fraternisiert man lieber mit dem politischen Islam, kuschelt mit Mazyek oder Erdogan-Organistionen wie der DITIB. Beims Werben von Wählern sind die Masse der in Deutschland lebenden Muslime natürlich interessanter als eine Handvoll Juden.

Wir können nicht verhindern, dass Politiker wie Sigmar Gabriel jüdische Friedhöfe und tote Juden für ihre Belange missbrauchen, wir können aber mit lauter Stimme dafür sorgen, dass möglichst wenig Bürger darauf hereinfallen. Und das sollten wir auch tun, den Toten zu Ehren, den Lebenden zur Warnung und als Schutz für Israel, der Lebensversicherung aller Juden weltweit.

Malca Goldstein-Wolf