Tichys Einblick
Pro und Contra

„Warum ich mich nicht impfen lasse“

An der grundsätzlichen Wirksamkeit des Impfens gegen viele gefährliche Krankheiten besteht kein Zweifel. Allerdings kommt es immer wieder zu individuellen, negativen Impffolgen. Achim Winter hat 2017 eine solche durchgemacht.

Ein Impfpass mit den richtigen Bescheinigungen könnte bald zum "Normales-Leben-Ausweis" werden

imago images / Chris Emil Janßen

Vorbemerkung der Redaktion: Aus dem Impfen ist eine Glaubensfrage gemacht worden. Dabei kann an der grundsätzlichen Wirksamkeit des Impfens gegen viele Krankheiten nach vielen Jahrzehnten der Medizingeschichte kein Zweifel bestehen. Allerdings kommt es immer wieder zu individuellen, negativen Impffolgen. Achim Winter hat 2017, also lange vor der Corona-Pandemie, eine solche durchgemacht. Nach dieser Erfahrung ist seine Furcht vor einer Wiederholung im Falle einer Impfung gegen Covid-19 nun größer als die vor den drohenden Freiheitseinschränkungen. Dies ist also kein Plädoyer gegen das Impfen, sondern ein persönlicher Erfahrungsbericht als Argument gegen eine generelle Impfpflicht. Morgen folgt ein Kommentar zum selben Thema mit anderer Meinung.  


Angela Merkel hat gelassen angekündigt, dass es ohne Impfung keine „neuen Freiheiten“ geben werde. Freiheiten, die uns wahrscheinlich als ‚neu‘ verkauft werden können, weil wir uns schon daran gewöhnt haben, dass es sie nicht mehr gibt. Grundrechte, die erfolgreich umgedeutet werden zu Freiheiten.  

Das bringt mich aus dem einfachen Grund zum Grübeln, weil ich mich nicht impfen lassen werde. Ich kenne nämlich die möglichen Komplikationen. Ich habe sie erlebt. 2017. Und wäre fast daran gestorben.

Zeit zum Lesen
„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Es begann mit leichten Erkältungssymptomen im Sommerurlaub. Der Wein schmeckte plötzlich nicht mehr, ebensowenig das Bier oder das Abendessen. Im Restaurant. Dazu gesellte sich Heiserkeit und regelmäßig um 19:30 Uhr einsetzendes leichtes Fieber, gepaart mit totaler Erschöpfung. Diese Symptome hielten sich hartnäckig einige Wochen, bis mein Hausarzt mich zum Checkup ins Krankenhaus schickte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon blutunterlaufene Augäpfel und Sehstörungen. Die Ärzte fanden aber nichts und schickten mich nach Hause mit der Anmerkung, das sei ein gelegentlich auftretendes unbegründetes Fieber aufgrund eines schon verschwundenen unbekannten Virus. Hier müsse man abwarten. Kein Grund zur Besorgnis. Ich fühlte mich allerdings wie ein Greis.

Als ich am nächsten Wochenende intensive Sehstörungen bekam, begab ich mich in die Notfallaufnahme der Universitätsklinik. Wegen geschwollener Sehnerven wurde ich sofort in die Neurologie verlegt und dort 14 Tage lang erfolglos untersucht. Die Symptome waren jetzt neben besagten Sehstörungen und Fieber: Ganzkörperhautausschlag, Schwerhörigkeit, Stimmverlust und Thrombosen in allen Extremitäten. Die Sache begann lebensbedrohlich zu werden. Ich wurde zur Angioskopie zur Beobachtung der Thrombosen geschickt. Die dort diensthabende Ärztin rettet mir das Leben: Es müsse gar nicht mehr lange herumexperimentiert werden, sagte sie, ich hätte eine schwere Autoimmunreaktion. Ich müsse sofort dementsprechend in der Rheumatologie behandelt werden.

Ich wurde also in die Abteilung eines auf Autoimmunkrankheiten spezialisierten Arztes verlegt. Zeitgleich starb ein etwa gleichaltriger Bekannter an einer ähnlichen Krankheit in einem weniger spezialisierten Kreiskrankenhaus, das offenbar über die anfängliche Ratlosigkeit nicht hinausgekommen war. Mein Arzt wusste aber sofort, um was es sich handelte: HLH, Hämophagozytische Lymphohistizytose, mit einer Sterblichkeit von über 50 Prozent. Eine Reaktion des Körpers auf einen unbekannten Virus. In mir wütete bereits seit Wochen ein sogenannter Zytokinsturm: In einem panikartigen Abwehrkampf gegen einen exotischen Eindringling wurde mein Körper mit Abwehrzellen geflutet, die sich daran gemacht hatten, einfach alles, auch mein gesundes Gewebe, anzugreifen. Nötig wurde eine hochdosierte antivirale und Cortisontherapie, die fünf Wochen brauchte, bis sie anschlug.

Mein körperlicher Verfall in dieser Zeit war beachtlich. Es sollte noch über ein Jahr dauern, bis ich mich wieder einigermaßen gesund fühlte. 

Zytokinstürme entstehen, so die Theorie, wenn das Immunsystem auf einen Virus trifft, gegen den es eigentlich schon Abwehrkräfte gebildet hat. Gerne also Grippeviren oder die Erreger anderer Erkältungskrankheiten – wie Coronaviren. Passen diese Abwehrzellen nicht ganz genau, ist das System verwirrt und überreagiert mit den oben beschriebenen Folgen. Das System entgleist und kann sich selbst nicht mehr regulieren. Im schlimmsten Fall führt das zu Organversagen und Tod.

Diese Krankheit kann genetische Ursachen haben. Wahrscheinlicher ist es aber, dass der neue Virus auf schlecht passende Antikörper trifft und sozusagen in der Festung des Körpers die falschen Waffen mobilisiert, die aber trotzdem beschäftigt werden müssen. Die Soldateska sucht Beute. Wenn der Zytokinsturm tobt, ist der auslösende Virus dabei in der Regel schon vernichtet. Aus diesem Grund wird auch in der Regel kein Virus mehr im Körper gefunden.

Corona-Impfstoff
Probleme der Massenimpfung gegen SARS-CoV-2
Dieser Mechanismus ist unter dem Namen ADE, antibody-dependent enhancement, in Verbindung mit Impfungen bekannt. Gerade unausgereifte Impfungen wie der schnell aus dem Boden gestampfte Schweinegrippenimpfstoff Pandemrix stehen im Verdacht, diese Reaktion hervorrufen zu können. Die durch die Impfung  gebildeten Antikörper sind dabei nicht in der Lage, einen optimalen Schutz zu gewährleisten, sorgen stattdessen für eine Anpassungskrise und bringen das Immunsystem dazu, im Gegensatz zum erwünschten Infektionsschutz eine entzündliche Überreaktion zu triggern. Gerne auch erst nach ein paar Jahren! Nämlich dann, wenn der neue, nicht ganz passende Virus auftaucht. Die ‚schweren Verläufe‘ mit Organversagen …

Ich hatte mich bis dato immer ordentlich gegen Grippe impfen lassen. In meinem Impfpass steht prominent auch Pandemrix. Das war im Jahre 2009. Im Jahr 2017 muss mein Immunsystem dann wohl auf einen besonders tückischen Grippevirus getroffen sein. Mein behandelnder Arzt wunderte sich damals noch, dass sich diese Zytokinstürme in den vergangenen Jahren in seiner Abteilung auffällig gehäuft hatten. Seine jüngste Patientin war 23 Jahre alt und verbrachte neun Monate bei ihm. Ich glimpfliche 10 Wochen. 

Nun sitze ich hier vor den Nachrichten und grüble darüber nach, wie ich der Gefahr einer erneuten Exposition, auch durch einen Impfstoff, entgehen könnte. Was passiert, wenn ‚natürliches‘ Corona mich erreicht? Wie wird mein Immunsystem auf diesen Virus reagieren? Aber auch: Wie werde ich auf derivative Impfstoffe reagieren? Was wird passieren, wenn in einigen Jahren der nächste ‚wilde‘ Virus dann auf mein durch Impfung vielleicht nur schlampig gepimptes System trifft? Werde ich dann wieder einen schweren Verlauf erleiden? 

In jedem Fall habe ich mich entschieden, das Risiko einer erneuten Irritation nicht einzugehen. Mittlerweile wissen die Ärzte, wie Sie meine Überreaktion medikamentös schneller eindämmen können. Und deshalb ist mir eine ‚natürliche‘ Corona-Exposition zum jetzigen Zeitpunkt auch lieber als eine Impfung, deren Folgen über Jahre hinaus nicht abzusehen sind – und bei der ein Zusammenhang mit der Impfung nur schwer herzuleiten sein wird. Werden wir in den nächsten Jahren eine Fortsetzung des von meinem Arzt festgestellten Zuwachses der, dann impfungsbedingten, Zytokinstürme erleben? 

Es wird also nicht geimpft in meiner Familie. Nun sitze ich aber hier und überlege, was wir tun werden, wenn aufgrund dieser wohlüberlegten Dissidenz eine normale Teilnahme am öffentlichen Leben nicht mehr möglich sein wird. 

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