Tichys Einblick
VERSCHWIEGENE WAHRHEITEN ÜBER ENERGIEWENDE

Energie: Die Scheinheiligen

Beim Hyperthema Klimawandel werden von Politik und Medien wichtige Aspekte verschwiegen. Aber wer bei der Energiewende Tabus errichtet und vieles verschweigt, verliert seine Glaubwürdigkeit. Am Schluss wird die Ideologie immer von der Realität eingeholt.

@ Bürgerinitiative "Keine neuen Windräder für Crussow"

Seit dem Nachlassen der Coronathematik wird die Bevölkerung Deutschlands von den Medien unablässig mit einer neuen Hysterie bombardiert: der globalen Klimaerwärmung. Implizit wird so getan, als sei dies in allen Ländern der Welt das wichtigste Thema. Das ist mitnichten so. In anderen westlichen Ländern ein Nebenthema, in der Dritten Welt wird der Klimawandel achselzuckend zur Kenntnis genommen. Dort geht es um die Sicherung und die Vermehrung von Wohlstand.

Betrachtet man die mediale und politische Landschaft Deutschlands, fällt auf, dass es beim Thema Klimawandel bei allen Parteien außer der AfD einen seltsamen Konsens darüber gibt, welche Aspekte NICHT zur Sprache kommen. Beschäftigt man sich aber mit einem so existenziellen Thema, dürfen keine Tabus produziert werden.

Tabu: Elektromobilität und deren globale Verbreitung

Unausgesprochen gehen die vier grünen Parteien davon aus, dass mit einem Verbot des Verbrenners und der exzessiven Milliarden-Subventionierung von E-Autos das Weltklima zu einem guten Stück gerettet wird. Außerdem wird angenommen, dass bald die ganze Welt folgte, würde Deutschland als Vorbild erst einmal den Anfang machen. Diese Vorstellung hat sich allerdings schon beim deutschen Atomausstieg als falsch erwiesen.

Aber nehmen wir einmal an, die Klimaerwärmung wäre ausschließlich menschengemacht und das E-Auto wäre ein wesentlicher Beitrag zur CO2-Einsparung. Dann muss man feststellen, dass man E-Mobilität zwar in der EU befehlen und mit vielen Milliarden Steuergeldern die Infrastruktur dazu schaffen kann. Aber da die Klimaerwärmung ein globales Problem ist, ist die Elektromobilität der EU nur eine kleine Insellösung. Die EU hat 450 Millionen Einwohner, Erdenbewohner gibt es 7,5 Milliarden. 2050 gibt es davon sogar 10 Milliarden, dann sind nur noch 5 Prozent EU-Bürger. Es stellt sich die Frage, ob die restlichen 90 Prozent der Welt auch E-Mobilität einführen?

Schon heute hat die Dritte Welt große Probleme, Alltags-Strom zu liefern. Das Leben in Indien, Indonesien, Bangladesh und Afrika ist von Stromausfall geprägt. Nie und nimmer wird sie eine Infrastruktur für E-Autos schaffen können. In weiten Teilen Indiens und Afrikas ist man froh, wenn jede Nacht die Glühbirne leuchtet.

Dazu kommt der hohe Preis des E-Vehikels. Das könnte sich in der Dritten Welt nur eine ganz kleine Oberschicht leisten und die will Verbrenner von BMW oder Mercedes. Was wird passieren, wenn die deutschen und französischen Firmen aus der Verbrennerproduktion aussteigen und nur noch E-Autos produzieren?
Die asiatischen Autobauer stehen mit großer Vorfreude bereit, die Lücke, die die Deutschen hinterlassen, zu füllen. Die Firmen, die in Afrika, Asien und Südamerika Autos verkaufen, werden also Toyota, Honda, Kia heißen, und zunehmend werden es auch chinesische Autofirmen sein, die dort sparsame Verbrenner verkaufen.

Die EU hätte also eine kleine Insellösung für 500 Millionen Menschen, für heute 7 Prozent der Menschheit geschaffen. Selbst wenn deutsche Autofirmen scheinheiligerweise ihre Verbrennerproduktion ins Ausland verlagern, werden sie in der Verbrenner-Entwicklung auf Dauer nicht mehr Schritt halten können, da ihr Fokus jetzt auf Elektromobilität liegt. Und diese hat weltweit auf absehbare Zeit KEINE Chance.

Letztlich muss die deutsche Autoindustrie entgegen allen Öko-Bekundungen eine Doppelstrategie fahren: Sie wird sich auf dem OECD-Markt auf Elektromobilität spezialisieren, und gleichzeitig das Massengeschäft im sehr viel größeren Markt für Verbrenner außerhalb der EU weiterbetreiben.

Die Verbrenner werden aber nicht mehr im Hochlohnland Deutschland, sondern in Mexiko, USA und China gefertigt werden. Deutschland werden viele Arbeitsplätze und damit Steuern entgehen! Dies liegt vielleicht im Interesse der internationalisierten deutschen Autofirmen, aber nicht im Interesse Deutschlands.

In China und in den USA werden nur Metropolen elektrifiziert werden. Auf dem flachen Land mit seinen weiten Entfernungen wird der Verbrenner bleiben. Das E-Auto wird dort ein Nischenprodukt bleiben, das von China hauptsächlich in die EU importiert wird. Außerhalb Europas wird es keine große Rolle spielen.

Laut Opec „World Oil Outlook 2045″ wird die globale Energie-Nachfrage bis 2045 um 25 Prozent steigen. Diese Steigerung geht ausschließlich auf das Konto der Entwicklungs- und Schwellenländer vor allem in Asien, Afrika und dem Mittleren Osten. Sie werden bis dahin täglich 76 Millionen Barrel Öl mehr nachfragen. Grund dafür ist die dortige Bevölkerungsexplosion und das Streben nach Wohlstand.

Der globale Autobestand von heute circa 1 Milliarde Fahrzeugen wird sich auf 2,6 Milliarden im Jahre 2045 erhöhen. Die dann rund 500 Millionen Elektroautos vornehmlich in der EU kommen dann nur auf einen Anteil von rund 20 Prozent. Autos mit Verbrennungsmotoren dürften global im Jahre 2045 immer noch 76 Prozent des Bestandes ausmachen. Die Zeit des Erdöls ist also nicht vorbei, wie die deutschen Medien suggerieren möchten, sondern sie fängt erst richtig an.

Es wird so weit kommen, dass Deutschland und die EU elektrisch fahren und 80 Prozent der Welt mit einer ständig steigenden Zahl von Verbrennern. Ähnlich wie mit den Atomkraftwerken: Deutschland baut alle AKWs ab, und die Welt baut immer mehr dazu.

Der Gipfel der Öko-Scheinheiligkeit ist allerdings, dass China und Südkorea Kohlekraftwerke bauen, um den Bedarf nach Batterien für E-Autos in Deutschland zu befriedigen. Geplante Batteriefabriken in Deutschland funktionieren nur über riesige Subventionen aus Steuermitteln.

Wenn man dazu bedenkt, dass die Seltenen Erden und die anderen Rohstoffe, die für die Produktion der Batterien notwendig sind, vor allem in China zu finden sind, fragt man sich, was die zukünftige Abhängigkeit von China für Deutschland politisch bedeutet? Aus dieser Abhängigkeit resultiert jedenfalls nichts Gutes.

Wer also E-Autos möchte, muss mit neuen Abhängigkeiten und gar einer Teil-Deindustrialisierung Deutschlands rechnen, gleichzeitig wird für das Klima kaum etwas gewonnen. Also eine Lose-Lose-Situation. Die Fragwürdigkeit des deutschen Ökonationalismus hat sich von der New York Times bis zu den asiatischen Zeitungen herumgesprochen.

Tabu Effektivität der Energiewende

Wenn nun also die Klimaerwärmung zu einem guten Teil menschengemacht wäre, dann ist das natürlich ein globales und kein deutsches Problem. Da die vorhandenen Mittel beschränkt sind, muss das vorhandene Geld effektiv global eingesetzt werden. Das heißt, 100 Milliarden Steuergelder müssten beispielsweise für Filter der dreckigsten Diesel- und Kohlekraftwerke der Welt eingesetzt werden. In Indien und Indonesien muss man deutsche Filtersysteme einbauen. Dort hat man eine Effektivität Faktor 100. Im Vergleich dazu bewirkt der Einsatz von 100 Milliarden Euro zur Energiewende in Deutschland eine Verbesserung in der Nachkommastelle.

Wenn weltweit Hunderte Kohlekraftwerke und zig Atomkraftwerke gebaut werden, dann muss sich Deutschland an die technologische Spitze setzen, diese sauber und sicher zu machen. Mit dem Ausstieg passiert genau das Gegenteil. Deutschland sorgt dafür, dass in Zukunft die Welt noch dreckiger wird und zur Sicherheit tut sie nichts dazu.

Man könnte boshaft sagen, die deutsche Energiewende der vier grünen Parteien sorgt dafür, dass die Luft in der Dritten Welt durch deren schon existierenden und neu geplanten Kohlekraftwerke und die Sicherheit der Atomkraftwerke noch schlechter werden. Besser soll alles nur in der EU werden. Das können Boshafte als Rassismus bezeichnen. Als die dunkle Seite der Weltrettungsweltmeister. Die Realität der Welt hat aber nichts mit Klimaweltrettungsfantasien zu tun.

Tabu Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt, besonders in Afrika

Für die Klimaerwärmung und den CO2-Ausstoß der Zukunft wird ganz wesentlich die Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt, besonders in Afrika verantwortlich sein. Dort wird sich die Bevölkerungszahl bis 2050 verdoppeln. Dann leben in der gesamten EU etwa gleich viele Menschen wie in Nigeria.

Die Menschen dort werden Fleisch essen wollen, sie werden Verbrenner-Autos und Mopeds fahren. Sie werden Massen an CO2 erzeugen. Welchen Plan haben die Klimaretter dafür?

Die Tabuisierung des Problems der Bevölkerungsexplosion in der Dritten Welt macht einen fassungslos. Es reicht nicht, sich als Moralweltmeister zu geben, und alles, was den Scheinheilgenschein gefährdet, zu tabuisieren.

Wer eine wesentliche Ursache der künftigen Klimaerwärmung verschweigt, der darf gut und gerne als ideologisch geleiteter Klima-Populist bezeichnet werden. Leider gilt dies für nahezu alle Medien und Politiker.

Tabu Vorteile des Klimawandels

Die Nachteile des Klimawandels werden allüberall drastisch beschrieben. Wenn man nun aber den grünen Nachbarn auf der anderen Straßenseite nach den Vorteilen des Klimawandels fragt, schaut der verdutzt aus der Wäsche. Aber es gibt nicht nur Verlierer im Klimawandel. Für einige bisher eher benachteiligte Regionen könnte die globale Erwärmung sogar Vorteile bringen.

Aufgrund der Erwärmung verschieben sich Klimazonen polwärts und Pflanzen sprießen früher im Jahr. Bauern haben Vorteile, denn die Vegetationsperiode wird länger. So können sich beispielsweise Sibirien, aber auch Kanada, der Süden Argentiniens und Nordchina freuen, in denen bisher wegen der Kälte und dem dauerhaft gefrorenen Boden nur wenig Landwirtschaft möglich war. Steigen die Temperaturen, dann werden fruchtbare Böden frei zur Bewirtschaftung.

Zudem fördern steigende Kohlendioxidkonzentrationen das Pflanzenwachstum, sie können daher die Erträge steigern. Dies wird bei der zunehmenden Weltbevölkerung bitter notwendig sein. Natürlich sinkt auch die Heizkosten-Rechnung und somit auch der Energiebedarf, weil die Winter wärmer werden.

Alles im Leben hat Vor- und Nachteile. Die Vorteile zu tabuisieren, lässt auf eine religiös geprägte Ideologie schließen.

Die Scheinheiligen

Im Winter liefern aufgrund der langen Nächte und der täglichen Nebeldecke die Solarkraftwerke und oft auch die Windräder wenig. Ist es dann ökologisch sinnvoll, die verbliebenen Atomkraftwerke abzuschalten und dafür Gaskraftwerke einzusetzen und „dreckigen“ Strom vom Ausland zu kaufen? Wer deutsche Atomkraft und Kohlekraft abschafft, und dafür Atomkraft aus Frankreich und Kohlekraft aus Polen importiert, ist scheinheilig. Zudem macht er sich in fragwürdiger Weise von russischem Gas und anderen Rohstoffen abhängig. Deutschland gibt also seine Energie-Souveränität auf und macht sich im Namen der Moral zum Abhängigkeitskasper.

Vorbild Deutschland?

Wenn man also die Verfechter der grünen Medien und Parteien nach der Stichhaltigkeit der hier genannten Argumente befragt, bleiben sie merkwürdig ruhig. Das letzte Argument. Das ihnen dann einfällt ist: Deutschland muss Vorbild sein.

Aber muss am deutschen Wesen die Welt genesen?
Schauen wir uns also die letzten 10 Jahre auf die Effektivität der deutschen Vorbildhaltung an.

1. Ausstieg aus der Kernkraft, forciert durch eine breite Medienallianz, durchgeführt von Kanzlerin Merkel. Vorbild? Es werden weltweit mehr Atomkraftwerke als je zuvor gebaut, allerdings nun ohne deutsche Sicherheitstechnik.
Folge: Deutschland hat einen doppelt so hohen CO2-Ausstoß wie Frankreich, dabei ist ja angeblich das oberste Ziel die Klimawende.
Das heißt aber auch, der Atomkraftausstieg Deutschlands ist direkt für den hohen CO2-Ausstoß Deutschlands verantwortlich. Da dies ein weiteres Tabu ist, stellen sich weder die verantwortlichen Politiker noch die propagierenden Medien der Verantwortung.

2. Mir ist noch lebhaft in Erinnerung, wie Merkel 2015 eine Verteilung der illegalen Einwanderer in ganz Europa versprach. Davon ist praktisch nichts geschehen. Vorbild Deutschland? Wer folgte?

3. Ausstieg aus Kohlekraftwerken: Die Welt wird folgen? Es werden in der Welt mehr Kohlekraftwerke gebaut als je zuvor.

4. Vorbild E-Mobilität: Das wird ganz offensichtlich für jeden einsehbar an oben genannten Gründen weltweit scheitern und nur eine kleine europäische Insellösung bleiben.

Meine Freunde in China, Vietnam und Japan bestätigen dies und sagen fassungslos: „Deutschland dumm“. Wer den taktischen Versprechungen von China glaubt, dem ist nicht zu helfen. In China kursiert inzwischen seit Jahren der Begriff Baizuo.
Er bezeichnet ziemlich genau die deutschen Medien und Politiker, die sich aufgrund ihres Helfersyndroms für Themen wie Minderheiten und Umwelt interessieren, die aber keine Ahnung von Problemen der realen Welt haben. Sie wollen die ganze Welt missionieren, um das Gefühl ihrer moralischen Überlegenheit zu befriedigen.
Diese Vorstellung des Baizuo in Deutschland, der naiv moralisch-überheblichen Haltung, nahm ihren Ausgang in China, hat sich aber inzwischen in ganz Asien verbreitet. Deutschland wird belächelt und Asien wartet gespannt, in welche wirtschaftlichen Lücken es springen kann, wenn Deutschland diese verlässt.

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