Tichys Einblick
Schwer verdienter Spott

GEZ: Mehr Geld oder mehr Spott für Jan Hofer und Co.?

Zwei Moderatoren blödeln nach einer Sendung bei noch offenem Mikrofon - kann passieren. Man hört gerne zu, denn das ist witziger als die Satire-Sendung und offenbart so nebenbei, wo der Hase im Geldspeicher liegt.

Screenprint: Youtube

Verdient Claus Kleber zu viel? Jan Hofer? Claus-Erich Boetzkes? Das kommt natürlich darauf an, wen Sie fragen. Claus Kleber würde vielleicht auf die Rechtmäßigkeit und Transparenz seiner Bezüge verweisen. Und die Wichtigkeit seiner Arbeit für die demokratische Willensbildung. Wer weiß, welche Parteien die Leute wählten, wenn Claus, Jan und Claus-Erich nicht das Schlimmste verhinderten?

Aus einem dummen Zufall heraus – irgendeiner aus der unteren Lohngruppe (Programmvolontär 1.569 € – 2.218 €?) hatte am Ende der „Tagesschau“ (15 Uhr-Ausgabe, Tagesschau24) das Mikro offen gelassen – haben uns Jan Hofer und Claus-Erich Boetzkes unsere Eingangsfrage allerdings in aller Offenheit mit „Ja“ beantwortet.

Hören, beziehungsweise lesen Sie selbst:

Boetzkes fragt Hofer, ob der die Achsen seines Autos verstärkt habe.

Hofer: „Warum?“

Boetzkes: „Damit du die Honorare fahren kannst, ohne dass das Ding wegknickt.“

Hofer: „Das mache ich doch heute alles in Bitcoins.“

Boetzkes: „Ich habe immer noch die Kisten ins Auto gepackt, weißte.“

Hofer: „Ich habe gestern eine Neubewertung meiner Immobilien bekommen durch die Bank.“ Die sind mittlerweile „das Dreifache“ wert.“

Boetzkes: „Da arbeitest du hier noch, Alter – warum?“,

Hofer: „Weiß ich auch nicht.“

Boetzkes: „Nur, weil du Spaß hast.“

Weil diese offenen Worte nun absolut nicht zu den Forderungen nach Erhöhung der Zwangsbeiträge (GEZ) passen, hat das Kriseninterventionszentrum schnell verlauten lassen: „Es handelte sich um eine Panne. Dies war ein privates, nicht ernst gemeintes Gespräch …“, so eine Sprecherin vom GEZ-Funk. Nun ja, eine Panne. Man kann und sollte darüber lachen, mehr nicht. Und doch: So wortgewandt erlebt man die steifen Sprecher vom Amt sonst nicht; noch dazu weil sie witziger sind als das, was sonst so von den Zwangsgebührenkomikern so angeboten wird. Auch wenn die „Welt“ darauf hinwies, dass vor allem Lümmel von „AfD-nahe(n) Accounts die Panne auf Twitter nutzen, um Stimmung gegen die öffentlich-rechtlichen Sender und den Rundfunkbeitrag zu machen“, sollte ein kurzer Blick auf die Finanzlage der Öffentlich-Rechtlichen Medien, den GEZ-Funk gestattet sein. Schließlich müssen wir zahlen, ob uns das Programm gefällt oder nicht – selbst wenn wir komplett auf das Angebot verzichten.

Jedenfalls hat der GEZ-Funk schon mal einen Mehrbedarf von drei Milliarden Euro für die nächste Beitragsperiode bei der „Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten“ (KEF) angemeldet, was auf einen neuen Rundfunkbeitrag von 19,20 herauslaufen würde. Als Argument wird gerne auf die Qualität des Programms verwiesen, die sogar noch gesteigert werden soll. Nun maßen wir uns über die Qualität des GEZ-Funks kein Urteil an, weil wir lediglich aus Versehen mal ganz, ganz kurz aufs Traumschiff oder in die Nazi-Szene in Sachsen geraten. Fußball gibt es eh woanders.

Auch die Kommission, in der Vertreter der Bundesländer sitzen, sah in ihrem Zwischenbericht 2018 grundsätzlich „keine Notwendigkeit, den Landesregierungen eine Änderung des Rundfunkbeitrags zu empfehlen“. Bevor wir uns jetzt im Kleingedruckten verlieren – Freunde desselben kommen hier auf ihre Kosten – zitieren wir nur so viel aus dem „angemeldeten Finanzbedarf von ARD, ZDF und Deutschlandradio 2017 bis 2020 und Feststellung der Kommission“: Erträge 36.324,600 / Aufwendungen 38.173,700.

Richtig, da fehlt was. Obwohl „die Anteile von Erstsendungen beim Ersten Programm der ARD, beim Hauptprogramm des ZDF und bei den Dritten Programmen gesunken“ sind, was auf Deutsch heißt: Die nudeln Konserven ab. Der Hase liegt woanders im Pfeffer, und damit sind wir irgendwie wieder bei Jan Hofer und Claus-Erich Boetzkes gelandet, nämlich beim Personal. Hierzu schrieb der Deutsche Arbeitgeberverband schon 2017, die „üppigen Gehälter im ‘ARD-Konzern‘ seien höher als bei den DAX-Unternehmen“ (der Beitrag ist wundersamerweise von der Arbeitgeber-Website verschwunden). Noch dramatischer ist die Entwicklung bei den Pensionen. Laut KEF überschreiten „ARD und ZDF vor allem den geplanten Aufwand für die betriebliche Altersversorgung“. „Focus“ berichtete im letzten Jahr, bei den Rundfunkanstalten gebe es Mitarbeiter, „die schon nach wenigen Jahren lebenslange Pensionsansprüche von mehr als 100 Prozent des letzten Gehalts erworben hätten“.

Weil der „Focus“ weiß, dass seine Leser und die Zuschauer vom Staatsfunk von solchen Versorgungen nicht einmal träumen können, bot er am Ende seines Artikel mit dem ihm eigenen, unbeabsichtigten Humor, ein kostenpflichtiges pdf an: Alles, was Sie über Ihre Rente wissen müssen. Da werden die lustigen Zwei, Jan Hofer und Claus-Erich Boetzkes mit ihren Immobilien und Bitcoins wohl auch schallend gelacht haben.

Lesen Sie Stephan Paetow auch auf

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