Tichys Einblick
Nach Merkels und von der Leyens Versagen

Frauen die besseren Politiker? Von wegen

Mit Frauen wird die Politik menschlicher, heißt es, und nicht so von kalten Zahlen beherrscht. Sollte die Forderung nach „Parität“ ernstgemeint sein, dann sind jetzt wieder ein paar Kerle dran. Aber wo sind sie?

Politiker bei der Rede von UN-Generalsekretär Guterres im Bundestagsplenum am 18.12.2020

imago images / Future Image

Ja, mit uns Frauen geht alles viel wärmer zu. Menschlicher. Freundlicher. Gerechter. Und überhaupt. Frau’n regier’n die Welt!

Menschlicher ist wichtiger als kalte Zahlen und harte Fakten. Deshalb nicht böse sein, weil das Zweiergespann Ursula von der Leyen und Angela Merkel dafür gesorgt hat, dass Deutschland beim sehnsüchtig erwarteten Impfstoff gegen Corona weltweit abgehängt wurde! Die Powerfrauen haben sich aus lauter Menschenliebe halt ein wenig verrechnet.

Anstelle der „Impfallianz“ von Gesundheitsminister Spahn mit den Kollegen aus Frankreich, Italien und den Niederlanden hat die Kanzlerin im Sommer offenbar darauf gedrungen, dass die EU-Kommission die Beschaffung unternimmt. Weil man so „Impf-Nationalismus“ verhindern wollte, und, naja, weil die Pariser Regierung auf der französischen Sanofi bestand, deren Stoff allerdings noch gar nicht zur Verfügung steht. Biontech hat genug – doch das ist ein deutsches Unternehmen, also nationalistisch. Deshalb gibt es nun nicht ausreichend von dem Zeug – egal, was man von ihm hält. Impfen ist mittlerweile die einzige Möglichkeit für Politiker, vom Panikross herunterzukommen.

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Ist halt so eine Sache mit den Zahlen. Bereits als Verteidigungsministerin hat von der Leyen nicht nachgerechnet, wieviel ihre außerhäuslichen Berater so kosten – und die Kanzlerin nicht, ob sich so eine die „Energiewende“ rechnet. Doch jetzt sind Zahlen beliebt, seit der Panikpandemie sind sie unser täglich Abschreckmittel, diese kalten Nummern: Jeden Tag steigen „die Zahlen“, aber was genau sie jeweils bedeuten, behalten die Voodoo-Priester in Politik und Medien gern für sich.

Frauen an der Macht? Schön war’s, aber jetzt ist Zeit für die Wende. Wir haben es probiert, wir haben gebannt zugeschaut, wir haben die Nase voll. Sollte die Forderung nach „Parität“ ernstgemeint sein, dann sind jetzt wieder ein paar Kerle dran.

Sofern es sie noch gibt. In der Öffentlichkeit sind sie nicht zu sehen. Mann duckt sich weg, wenn ihm entgegenschallt, er sei als solcher toxischer Abfall. Öffentlichen Männern, die versuchen, sich in die Herzen der Frauen zu gendern, sei versichert: Das nützt nichts. Die klugen Frauen mögen Anbiedern nicht und die anderen verachten den Mann für seinen Kriechgang. Die Anpassung an die aggressivste und im übrigen dümmste Variante des medialen Feminismus sorgt lediglich dafür, dass die toxischen Weiber umso lustvoller nachtreten. Dabei – siehe oben – geht es doch bei Frauen so viel menschlicher und wärmer zu?

Ach was. Schon gar nicht unter Frauen. Zuwendung gibt es nur für Gleichgesinnte. Für alle anderen aber gilt das alte Wort von Alice Schwarzer: „Frau sein allein genügt nicht“, es muss schon eine mit den richtigen Überzeugungen sein. Solidarität also nur für Frauen, die unbedingt einen Platz in den Aufsichtsräten der Nation haben wollen, obwohl sich das noch weniger Frauen als Männer erträumen. In Acht und Bann hingegen alle Plätzchen backenden Mütter oder andere entsetzliche Traditionalistinnen, die ihren Kindern, weiblich, Zöpfe flechten und Puppen schenken. Bunte Vielfalt ist nur bei allen anderen Lebensmodellen erwünscht.

Männer schreiben Frauen vor, was sie zu tun und was zu lassen haben? Passé. Es sind die in der Öffentlichkeit dominierenden Frauen, die wissen, was Frauen sollen: Nicht etwa, wie während der Coronakrise, wieder mehr an Kinder und Küche denken, denn das sei ein „Rückfall in traditionelle Rollenbilder“ (Franziska Giffey, immerhin Familienministerin). Sozialdemokratische Planerfüllung aber fordert Frauen Vollzeit in Führungspositionen, egal, welchen Lebensentwurf diese selbst haben.

Also Schluss mit dem Gerede von Gleichheit und Gerechtigkeit. Darum geht es nicht. Es geht um die Macht. Das ist nichts Schlimmes. Es spräche überhaupt nichts dagegen, wenn – ja wenn der Kampf mit offenem Visier geführt wurde. Doch nein: Es braucht das Bild der vom Patriarchat unterdrückten Frau, um die Ansprüche einiger weniger durchzusetzen. Diese Erzählung hat langsam ausgedient.

Männer also. Die Kanzlerin hat in ihrem Umfeld die schwarze Witwe gespielt, da gibt es kaum noch welche. Und so wenig repräsentativ die im Bundestag vertretenen Frauen sind, so wenig sind es auch die dortigen Männer. 80-Prozent-Akademikerquote, mit und ohne dank Plagiat erworbenem Doktortitel, und nur noch wenige unter ihnen kennen noch etwas anderes außer der Partei. „Kerle“ sind die schon längst nicht mehr.

Die Suche ist eröffnet. Ich bitte um Vorschläge.


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