Tichys Einblick
Eine Polemik zur Weltklimakonferenz Glasgow

„Unsere Erde ruft um Hilfe“: Die Apokalypse der Greta T.

Als Autor Tomas Spahn seinen Email-Eingang öffnete, fand er dort doch tatsächlich eine Nachricht von Greta Thunberg. Ja, von der Greta Thunberg – persönlich! Naja, nicht ganz, nur vermeintlich. Die Nachricht war von Avaaz: „Die Menschheit scheitert gerade daran, die Klimakrise aufzuhalten. Die Lage ist extrem bedrohlich – und unsere Erde ruft um Hilfe.“

IMAGO / ZUMA Press

Irgendwie fragte ich mich just: Hatte ich darauf nicht schon lange gewartet? Oder hatte ich vielleicht doch nicht damit gerechnet, dass das jemals geschehen werde? Wie auch immer: Als ich heute meinen Email-Eingang öffnete, fand ich dort doch tatsächlich eine Nachricht von Greta Thunberg. Ja, von der (!) Greta Thunberg – persönlich! Zumindest dachte ich das auf den ersten Blick, denn im Eingangs-Account stand als Absender nur ihr Name. Als ich jedoch etwas genauer hinschaute und die Mail ins Sichtfenster legte, sollte sich schnell herausstellen: Ganz so persönlich war die Email dann doch nicht. Sie tat beim Absender eher nur so – vermutlich, damit ich voller Begeisterung sofort draufklicke.

Avaaz
Panik als Geschäftsmodell
Um nun aber einem schlimmen Verdacht vorzubeugen: Nein, eine False-flag-phishing-Operation, um Klimapaniker zu verleiten, sich irgendeine Spy- oder sonstige Schadsoftware einzufangen, war es auch nicht. Nur eine Phishing-Operation auf Freiwilligkeit. Hoffe ich jedenfalls, denn die Greta-Nachricht kam von Avaaz. Für jene, denen das nichts sagt: Avaaz ist ein weltweit vernetztes Panik-Portal, deren Macher uns einfache Unbedarfte regelmäßig mit den Unerträglichkeiten dieser Welt konfrontieren, um die Empfänger zu irgendwelchen Schwarmaktionen gegen oder für Dies und Das zu animieren und gleichzeitig fast nie den Hinweis darauf zu vergessen, dass ihre wertvolle Arbeit selbstverständlich nur möglich ist, wenn die Email-Empfänger kräftig spenden.

In der Selbstbeschreibung liest sich das so: „Avaaz.org ist ein weltweites Kampagnennetzwerk mit 65 Millionen Mitgliedern, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Einfluss der Ansichten und Wertvorstellungen aller Menschen auf wichtige globale Entscheidungen durchzusetzen. („Avaaz“ bedeutet „Stimme“ oder „Lied“ in vielen Sprachen). Avaaz Mitglieder gibt es in jedem Land dieser Erde; unser Team verteilt sich über 18 Länder und 6 Kontinente und arbeitet in 17 verschiedenen Sprachen.“ Diese professionellen Panikmacher also waren es, die mir nun die entsprechende Nachricht von der (!) Greta zugeschickt hatten.

Greta Thunbergs Club der besorgten Mädels

Selbstverständlich: Wenn sich Greta Thunberg meldet – und das tut sie aus irgendwelchen Gründen in den öffentlich zugänglichen Medien relativ häufig –, dann geht es immer irgendwie um das, was sie unter Klima versteht. Längst ist sie damit bis in die Paniksender des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eingedrungen, welche den Klimabegriff in zahllosen Varianten penetrieren: Klimakatastrophe, Klimaschutz, Klimaerhitzung, Klimawandel und so weiter und so fort, zumeist noch garniert mit Adjektiven wie „menschengemacht“, womit den Zuhörern eine persönliche Schuld vermittelt werden soll – was ja irgendwie auch zutreffend ist, weil letztlich jedes Lebewesen allein durch seine bloße Existenz dazu beiträgt, die vorgeblich so klimaschädlichen Gase über den Umweg einer kohlenstoffspeichernden Nahrung in die Umwelt zu entlassen und somit aktiv zum erwarteten Klimakollaps beizutragen. Weshalb nach dieser Logik das klassische Seppuku dem Grunde nach der nachhaltigste Beitrag zur Klimarettung wäre, den der/die/das Einzelne leisten könnte.

Panik im System - Teil 4
Die Panik der Entrückten
Da nun allerdings eine solche Konsequenz unzweifelhaft gegen den individuellen Selbsterhaltungstrieb spräche, tritt an dessen Stelle der kollektive Schwarm, der wahlweise bereits zur finalen Klimarettung angetreten ist oder zu einem entsprechenden Antritt genötigt werden soll. Gretas persönliches Schreiben erfüllt all diese Aspekte in perfekter Weise, indem es sich an die „Lieben Freundinnen und Freunde“ wendet und kumpelig-traulich unterzeichnet ist von „Greta aus Schweden mit Vanessa aus Uganda, Dominika aus Polen, Mitzi aus den Philippinen, jungen Aktivist:innen aus aller Welt und dem ganzen Team von Avaaz“.

Somit steht nun fest: Greta Thunberg aus Schweden und ihr Besorgter-Mädels-Club sind jetzt Teil von Avaaz aus 18 Ländern. Auch scheint die Kritik der Aktivistin Vanessa Nakate gewirkt zu haben, die der gründeutschen Neubauer-Greta vor nicht allzu langer Zeit vorgeworfen hatte, sie in klassisch-kolonialer Arroganz einfach vom gemeinsamen Gruppenfoto weggeschnitten zu haben.

Die scheiternde Menschheit und die sprechende Erde

Dieses vorausgeschickt beginnt Greta Thunberg aus Schweden in der ihr eigenen Selbstgewissheit: „Die Menschheit scheitert gerade daran, die Klimakrise aufzuhalten. Die Lage ist extrem bedrohlich – und unsere Erde ruft um Hilfe.“

Schön, dass es mit ihr endlich jemanden gibt, der mit der Erde kommunizieren kann. Der infolgedessen weiß, dass „unsere Erde“ um Hilfe ruft – was allein für sich schon eine erstaunliche Arroganz offenbart, denn wenn dieser Planet irgendjemandem gehört, dann ist dieser irgendjemand mit Sicherheit nicht der Mensch. Tatsächlich dürfte es, wenn überhaupt, eher umgekehrt sein: Der Mensch gehört der Erde, und dieser dürfte es, unterstellt, sie wäre zu logisch-kognitivem Denken fähig, gänzlich egal sein, ob ihr der Mensch gehört – so wie es ihr auch egal gewesen sein dürfte, ob ihr der Dinosaurier oder die Amöbe gehört oder gehört hat. Aber da wirkt bei Greta vermutlich jenes biblische Missverständnis, das in der Übersetzung der Aufforderung an den Homo sapiens, sich die Erde nutzbar zu machen, den göttlichen Auftrag erfand, wonach sich der Mensch die Erde untertan mache solle. Was er seit jener gut 2.500 Jahre alten Aufforderung wunschgemäß kräftig getan hat, wobei er auch den anderen dort niedergeschriebenen Auftrag übererfüllt hat, wonach er bitte fruchtbar sein und sich mehren möge.

Wie dem auch sei: Die Erde hat zu Greta Thunberg gesprochen – womit im übertragenen Sinne jene biblische Voraussetzung einer Prophetenexistenz erfüllt ist, welche sich über den unmittelbaren Gesprächskontakt mit seinem Gott definiert. Allerdings stehen wir jetzt vor einem Problem: Sind, in Anlehnung an die klassischen Gottesbücher, die von oder über Greta erhobenen Vorwürfe nun unmittelbare Prophetien der Göttin Erde – oder sind es Schlüsse, die Greta aus ihrem Gesprächskontakt mit dieser selbst gezogen hat? Trifft folglich die Erde die Feststellung, dass „die Menschheit“ gerade scheitert – oder ist das Thunbergs Aussage? Betrachtet die Erde „die Lage“ als „extrem bedrohlich“ – was dann hieße, dass die Erde selbst bedroht ist – oder handelt es sich bei dieser Aussage um eine aus dem Munde Gretas? Und – wenn es denn doch eher eine Aussage von ihr sein sollte: Spricht sie dabei tatsächlich von einer bedrohten Erde, die in ihrer langen Geschichte Warm- und Kaltzeiten und sogar Meteoriten-Einschläge und Großvulkanereignisse überstanden hat – oder meint sie doch eher sich selbst und ihr gefühltes Menschheitskollektiv, für das demnach eine bedrohliche Lage bestünde?

Der orakelte Panikmodus

Avaaz
Panik als Geschäftsmodell
Leider ist die unverzichtbare Zuordnung auch im weiteren Anschreiben der (!) Greta Thunberg nicht möglich. Es bleibt im orakelhaften Panikmodus, wenn sie schreibt: „Wir brauchen mutige, visionäre Persönlichkeiten, die endlich das Nötige tun, um uns vor dem Abgrund zu bewahren.“ Allein schon dieses „wir“ lässt uns hilflos mit der Frage zurück, wer denn hier nun tatsächlich gemeint ist? Sind es die Unterzeichner des Briefes – also eine überschaubare Gemeinschaft sogenannter Aktivistinnen? Oder bildet sich die junge Frau ein, sie spräche nun als kollektivistischer Schwarm einer Menschheit, welcher sie nur wenige Zeilen zuvor bereits ihr Scheitern attestiert hat?

Zumindest bleibt sie im bewährten Avaaz-Panik-Modus: Nach der um Hilfe rufenden Erde schauen „wir“ nun in den Abgrund. Und schon wieder steht der Leser unvermittelt vor dem kommunikativen Nichts. Denn wer oder was dieser apokalyptische „Abgrund“ tatsächlich ist und wie er aussieht, das verrät uns Greta Thunberg nicht. Da war die Original-Apokalypse des Johannes doch deutlich konkreter, wenn sie den von ihr Angesprochenen von den Sieben Siegeln, den vier Reitern und dem finalen Armageddon erzählte. Doch es bleibt die Erwartung, dass Thunberg eines Tages auch jene literarischen Johannes-Qualitäten erreichen wird, denn die Ansätze sind nicht zu übersehen.

„Aber ich setze meine Hoffnung in die Menschen – in die Millionen von uns, die dabei sind, die Zukunft zu retten. In unsere Demonstrationen, in unsere unerschütterliche Entschlossenheit, weiterzukämpfen und in unsere bebenden Stimmen, die den Mächtigen die Wahrheit sagen. Meine Hoffnung beruht auf unseren Taten und wird von der Liebe zur Menschheit und zu unserer wunderschönen Erde vorangetrieben“, fährt sie ihr Schreiben dramaturgisch auf den Höhepunkt und nähert sich so schon ein wenig der biblischen Wortmächtigkeit an. Die „bebende Stimme“ – da hört der Leser fast schon die Trompeten von Jericho, die die Widerborstigen auch ohne Waffen zu Fall bringen.

Und dann dieser unendlich viel- und gleichzeitig absolut nichtssagende Satz mit der Hoffnung, die so etwas wie „die Zukunft“ retten soll. Wo doch jeder halbwegs beschulte Mitteleuropäer wissen sollte, dass Zukunft etwas ist, das unweigerlich kommt und das nicht gerettet werden kann oder muss, weil es einfach da sein wird. Die Frage kann daher auch nicht sein, ob es so etwas wie Zukunft geben wird – sondern ob es in naher oder ferner oder ganz ferner Zukunft noch eine evolutionäre Lebensform geben wird, die sich als Mensch bezeichnet. Wobei auch hier die Frage gestellt werden darf: Wer außer dem Menschen selbst würde diese Lebensform vermissen, wenn sie eines Tages nicht mehr auf der Erde wäre? Etwa gar die Erde? – Höchst unwahrscheinlich, selbst dann, wenn wir dieser Erde eine kognitive Wahrnehmungsfähigkeit zuschreiben wollten.

Die Prophetin kennt die Wahrheit

Doch all das ficht die (!) Greta Thunberg nicht an, denn sie ist es und ist vielleicht die Einzige, die die Wahrheit kennt, welche mit bebenden Stimmen den Mächtigen gesagt werden wird. So bewegt sie sich auch hier jenseits des Realen, jenseits der Wirklichkeit ihrer Welt, wenn sie gleich jenen Propheten und Apokalyptikern der Antike für sich den Anspruch erhebt, so etwas wie eine Wahrheit zu kennen. Mit solchen Wahrheiten, die keine waren, weil sie zumeist nicht einmal herbeifantasierte Wirklichkeiten, sondern Wahnbilder gewesen sind, wurden in der Vergangenheit schon häufig ganze Kulturen zugrunde gerichtet und Menschen in den Tod geführt. Auch da waren es die Propheten des Untergangs, die Dinge sahen, welche nur in ihren Wahnvorstellungen existierten; die mit erdachten Göttern sprachen, welche ihnen irgendwelche Rettungsaufträge gaben, mittels derer die Menschheit an sich oder zumindest Teile derselben, welche andernfalls in einen Abgrund der Verderbnis würden stürzen müssen, einzig zu retten sein würden.

Nächste Haltestelle "Greta for God"?
Gestern Prophetin, heute Jesus - was morgen?
Und in dieser religiösen Überhebung, die Thunberg schlafwandelnd in theatralische Prophezeiungen bettet, wendet sie sich ganz im Sinne ihrer Hybris des „How dare You“ an „die Regierenden der Welt“, denen sie zuerst ein knallhartes „Verrat“ zuwirft. Doch nicht ihr eigener Vorwurf ist es und auch nicht der jener zu ihr sprechenden Erde, sondern einer der „jungen Menschen weltweit“, welche „das Versagen“ besagter Regierungen bei der Reduzierung der CO2-Emissionen entsprechend bezeichneten.

Diese Regierungen, gleich den biblischen Horden des Satans, trügen die Verantwortung dafür, dass „das Ziel von 1,5° C noch katastrophal weit entfernt“ sei. Sie würden „die Krise beschleunigen“, indem sie „Milliarden in fossile Brennstoffe investieren“. Doch „sie“, diese Regierungen, hätten „die Macht zu entscheiden, ob Millionen leiden, wenn dieser Planet erst einmal verwüstet ist“. Greta T., die Prophetin der neuen Apokalypse, hat sie gesehen, diese grausame Zukunft. Und sie, die dem Kindesalter körperlich kaum und geistig noch gar nicht entwachsen ist, hält den satanischen Horden der Regierenden vor, das „dies kein Spiel“ sei. Denn auf „unserer Erde“ herrsche bereits Alarmstufe Rot – was die Seherin aus Schweden notwendig auch nur aus ihren Gesprächen mit der Erde erfahren haben kann.

Die fünf Gebote der Apokalypse

Sie, die Jeanne d’Arc der Klimareligion, weiß, was zu geschehen hat. Nun auch das Bekenntnis liefernd, wer von ihr mit jenem imaginären „wir“ gemeint ist, schreibt sie: „Als Bürgerinnen und Bürger dieser Welt fordern wir Sie eindringlich auf, sich dem Klimanotstand zu stellen. Nicht nächstes Jahr. Nicht nächsten Monat. Jetzt“, und zählt jene Maßnahmen auf, die „jetzt“ und ohne jede Diskussion zu geschehen hätten. War bereits ihr Appell an „die Macht“ die unverhohlene Aufforderung, jeglichen demokratischen Meinungsbildungsprozess abzuschaffen und durch eine Weltautokratie zu ersetzen, so wird diese nun zur unnachgiebigen, unversöhnlichen Weltklimadiktatur, der sich alles und jedes und jede und jeder unwidersprochen zu unterwerfen haben.

Fünf Gebote sind es, die Thunberg in ihrer Klimahybris kategorisch einfordert:

  • „Halten Sie das unverzichtbare Ziel von 1.5 °C ein – durch sofortige, drastische, jährliche Emissionsreduzierungen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.“
  • „Beenden Sie sofort alle Investitionen in fossile Brennstoffe, ebenso wie Subventionen und neue Projekte, und verhindern Sie neue Erschließungen und Förderungen.“
  • „Setzen Sie ‚kreativer‘ Kohlenstoffbilanzierung ein Ende, indem Sie die Gesamtemissionen veröffentlichen – für alle Verbrauchsindizes, Lieferketten, den internationalen Luft- und Schiffsverkehr und die Verbrennung von Biomasse.“
  • „Zahlen Sie die versprochenen 100 Milliarden Dollar an die am meisten gefährdeten Länder aus und stellen Sie zusätzliche Hilfsgelder für katastrophale Klimaereignisse bereit.“
  • „Verabschieden Sie Klimagesetze, die Arbeitnehmer und die am stärksten gefährdeten Menschen schützen und jegliche Ungleichheiten reduzieren.“

Es ist das Manifest eines „Abschalten-jetzt“, der großen Transformation von einer zukunftsorientierten Menschheit zum barbarischen, unzivilisierten Jeder-gegen-Jeden, weil die notwendige Folge dieser Glaubenssätze der globale Zusammenbruch aller Industrien und Handelsbeziehungen wäre, wollte „die Menschheit“ sie tatsächlich umsetzen wollen.

Doch vor dem Illusionismus der Gemeinde Greta Thunberg steht der Realismus jener satanischen Vertreter, die als Regierende zumindest dort, wo ein wenig Restverstand existiert, der mehr als kulturrevolutionären Erbarmungslosigkeit der Greta-Avaaz-Sekte einen Riegel vorschieben werden. Mögen die Deutschen dem Prediger Mojib Latif folgen und sich als „Vorbildfunktion“ über schnelleren Kohleausstieg, Verbrennungsmotorverbot und Agrarwende selbst kasteien, so hat Russlands Außenminister bereits das gefeierte und zum elften Gebot erklärte Pariser Klimaabkommen infrage gestellt. „Niemand hat uns oder irgendjemandem sonst bewiesen, dass 2050 irgendetwas ist, das jeder unterschreiben muss. Russland will nicht mit leeren Ambitionen und leeren Versprechungen arbeiten“, ließ Sergej Lawrow wissen. Auch Chinas neuer Mao, dessen Land für rund 30 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist, hat zwar im Sinne der eigenen Wohlfahrt erkannt, dass Umweltschutz ein notwendiges Gebot ist – doch auch er wird sich von nichts und niemandem zwingen lassen, den Wohlstand seiner Bürger für die Visionen einer Klimareligion mit Weltherrschaftsanspruch aufs Spiel zu setzen. Und so tröstet sich Klimaprediger Latif bereits mit dem Satz, dass „man da ja nicht einmarschieren“ könne, aber selbst mit einer „Allianz der Willigen“ vorangehen und „das Notwendige“ machen müsse.

Weltvorbildstaat Deutschland

Klimawende
7.600 Milliarden fürs Klima
Deutschland, dieser Weltvorbildstaat des Bekenntnisses der Greta, der mit nicht einmal zwei Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß beiträgt, soll wieder einmal vorangehen und der Welt zeigen, wohin der alternativlose Weg führt. Und weil die unvermeidbare Konsequenz radikal ansteigender Energiepreise und rasanter Inflation bereits jetzt bei manchem Michel erste Widersprüche aufkeimen lässt, wird dann noch etwas imaginäres wie „die Wissenschaft“ zum Zeugnis aufgerufen, weil deren Unfehlbarkeit die Unfehlbarkeit der Greta-Jünger unwiderruflich belege.

Mag sein, dass jetzt jemand aufstößt – doch es ist keine hundert Jahre her, dass es „der Wissenschaft“ als gesicherte Erkenntnis galt, die Menschheit in Rassen einteilen zu müssen, deren einige höherwertiger und deren andere minderwertiger seien. Hätte man seinerzeit heute anerkannte Instrumentarien wie die Empirie zu Rate gezogen, so wäre die vorgeblich wissenschaftliche Erkenntnis problemlos allein deshalb als bewiesen betrachtet worden, weil es dem europäischen Teil der Menschheit weitgehend problemlos gelungen war, sich ganz im Sinne des biblischen Auftrags die Erde nebst ihrer nicht-europäischen Bewohner untertan zu machen.

Wissenschaft, diese Erkenntnis sollte nicht erst seit jenem massenmörderischen Irrweg gelten, ist keine Wahrheit. Sie ist der Versuch, sich die Wirklichkeit zu erklären – und sie kann im naturwissenschaftlichen Kontext in der Lage sein, Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und zu beschreiben. Doch je mehr sie auf Annahmen und Interpretationen angewiesen ist, desto mehr bewegt sie sich im Spekulativen. Weshalb jenen Wissenschaftlern, die als Engel der Klimagläubigen wirken, auch andere gegenüberstehen, die die Prozession des Absoluten in der Apokalypse des Klimas nicht mitgehen. So jene Gruppe überaus renommierter Wissenschaftler um den Italiener Antonino Zichichi, die bereits 2019 davor gewarnt hatten, die klimatischen Veränderungen gleich einer göttlichen Strafe ausschließlich auf das Agieren der Menschheit zurückzuführen.

„Der anthropische (menschliche) Ursprung der globalen Erwärmung ist eine unbewiesene Vermutung, die nur aus einigen Klimamodellen, d.h. komplexen Computerprogrammen, den so genannten General Circulation Models, abgeleitet wird“, schrieben diese anerkannten Experten aus verschiedenen Bereichen der Naturwissenschaften damals. Es sei wissenschaftlich unrealistisch, dem Menschen die Verantwortung für die Erwärmung zuzuschreiben, die vom vergangenen Jahrhundert bis in die Gegenwart beobachtet wurde, fügten sie hinzu. Deshalb stellten sie fest, dass es „den vermeintlichen Konsens“ nicht gebe und schlugen „angesichts der entscheidenden Bedeutung, die fossile Brennstoffe für die Energieversorgung der Menschheit haben“, vor, dass „wir uns nicht an eine Politik der unkritischen Reduzierung der Kohlendioxidemissionen in die Atmosphäre mit dem illusorischen Anspruch halten, das Klima zu regieren“.

Selbstverständlich: Der neuen Prophetin der Apokalypse und ihren Predigern und Jüngern kann eine solche Feststellung renommierter Wissenschaftler nichts anhaben. Denn wer sich selbst zum Gott über die Natur macht, wird nicht scheitern, wenn die Wirklichkeit der Natur ihm widerspricht. Wer, wie Greta, mit der Erde spricht, dem wird diese Erde auch sagen, welche Wissenschaft die richtige und welche Wissenschaft die nicht-richtige ist. Vor allem aber werden jene, die den Steuerbürger um Milliarden an Zuschüssen, vorgeblichen Forschungsgeldern und Klimastrafsteuern erleichtern, ebenso wenig „der Wissenschaft“ trauen, wenn sie ihren Zielen widerspricht, wie die Systemveränderer längst erkannt haben, dass nach Atom- und Digitalangst nun die Klimaangst das ideale Instrument ist, um die eigenen Süppchen zu kochen und die Massen unter Kontrolle zu halten.

So kann Greta als Prophetin der Apokalypse, ihre klimareligiösen Welterklärungen überall verbreiten und wird, wenn nun in Glasgow eben nicht der sofortige Radikalabriss der menschlichen Zivilisation beschlossen werden wird, das nächste Siegel öffnen, um göttliche Höllenstrafen auf die verderbte und unwillige Menschheit herabregnen zu lassen. Es wird Zeit, dass sie ihre Prophetien im Buch Greta der Ewigkeit erhält – und sei es nur, damit künftige Generationen in einigen Jahrtausenden darüber gruselig-schöne Filme und anspruchsvolle Musik machen können, wie es immerhin die Apokalypse des Johannes nach geschätzt rund 1.700 Jahren für sich beanspruchen darf.

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