Tichys Einblick
Grafiken erzählen Geschichten

Umerziehung im Supermarkt – Wie Indoktrination sich selbst entlarvt

Werbung für Nachhaltigkeit wird von den Konzernen für eine verschwindend kleine Minderheit mit einem Millionenaufwand über unwillige Kunden ausgeschüttet – ob sie wollen oder nicht. Politische Umerziehung gehört dabei zum Programm. Immer mehr Kunden reagieren ablehnend auf die Politisierung ihres Badezimmers.

Der letzte gedruckte REWE-Prospekt in einem Markt-Ständer, Aktion #umdenkbar, nachhaltig, 28.06.2023

IMAGO / snowfieldphotography

Wenn uns Medien täglich mit Werbung zudröhnen und wir sie sehen, hören oder lesen, dann brüsten sich die Unternehmen immer viel mit Nachhaltigkeit und „Klimaschutz”. Wer nicht nachdenkt, muss glauben, die deutschen Konsumenten sind absolut gläubige Grüne, die mehrheitlich nur das eine wollen: den gesamten Planeten allein bei ihren Käufen von Deutschland aus zu retten. Umerziehung wird dabei zum Programm und die deutschen Werbeetats sind jährlich mit rund 300 Millionen Euro auch für solche Umerziehungsprojekte gut ausgestattet.

Sicher ist Kundenorientierung wichtig, aber sein ganzes Image nur an kleinen und sogar radikalen Minderheiten auszurichten, zeigt, wie sich die Konzernchefs politikergleich einem vermeintlich grünen Zeitgeist widerstandslos ergeben. Anders kann man sich auch das große Schweigen der Bosse zu den wirtschafts- wie freiheitsfeindlichen Entscheidungen bei Energie-, Heizungs- und Ernährungsgesetzen von Merkel- und Ampelregierung im Bund nicht erklären. Die Millioneneinkommen durch ihre Fünf-Jahres-Verträge sind den Spitzenmanagern naheliegender als die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschlands.

Rewe tritt seine Werbeprospekte aus Papier in die Tonne

So feiert sich die Lebensmittelkette Rewe dieser Tage, die klassische Papierwerbung auf ewig in die Tonne getreten zu haben. Für die sogenannte Nachhaltigkeit versteht sich. „Abschied von einer Handelstradition: Rewe schickt den Papier-Prospekt ins Museum“, bejubelt der Konzern seine Aktion. Fortan soll es nur noch digitale Werbung für Angebote geben. Was für ein Schmarrn. Schließlich werden die Werbeangebote ohnehin meist auf Recylingpapieren gedruckt – nachhaltiger geht‘s klassisch kaum.

Doch was passiert bei der großen Kundschaft im Seniorenalter? Mit dem App- und Onlinezwang grenzt der zweitgrößte Lebensmittelhändler Rewe ganze Alterskohorten jenseits der 60 damit weitgehend aus seiner Angebotswerbung aus. Alte Leute haben eben keine Lust auf den App-Kram, erdacht von der woken und abgehobenen Werbebranche aus den Großstädten. Nicht nur Ältere, viele Kunden wollen „ihre“ Werbung aus dem Briefkasten holen, in Ruhe zu Hause blättern und ihre Einkaufszettel schreiben. Das mögen sich die hippen Kreativen der Werbeagenturen nicht mehr vorstellen. Dabei müssen auf dem Land noch sehr viele mit Funklöchern im Merkel-LTE leben.

Aber das interessiert die Großkonzerne alles nicht. Sie denken, sie können mit grüner Nachhaltigkeit punkten und sich obendrein bei den Regierenden mit ihrer Umweltpropaganda anbiedern.

Für welch kleinen Kreis die sogenannte Nachhaltigkeit beworben und mit immer höheren Preisen an die Kunden verkauft wird, beweist eine kleine Grafik von statista, die eigentlich das vermeintliche Umweltkäuferbewusstsein aufzeigen wollte. Doch im Grunde ist Nachhaltigkeitswerbung nur die Fortsetzung grüner Minderheitenpolitik mit anderen Mitteln.

Denn schauen wir uns journalistisch einmal die Grafik genauer an. „Wie (fehlende) Nachhaltigkeit Kaufentscheidungen beeinflusst“, lautet die recht indoktrinöse Überschrift. Der Leser soll denken, nur wer richtig nachhaltig anbietet, bei dem wird wild einkauft. Dabei ist es nur eine klitzekleine Minderheit, die wirklich Nachhaltigkeit einkaufen will. Aber für sie werfen die Konzerne ihre millionenteuren Werbemaschinen an.

Laut der abgebildeten Konsumentenbefragung haben im Schnitt aus den drei Branchen (Lebensmittel/Pflege/Mode) aber lediglich 18,7 Prozent der Konsumenten aufgehört, ein Produkt, und 12,3 Prozent, eine Marke zu kaufen, und im Schnitt nur 10,7 Prozent hätten ein Geschäft nicht mehr besucht. Obendrein boykottieren im Schnitt nur ganze 7,7 Prozent eher radikal ausgerichtete Nachhaltigkeitskunden Produkte, Marken oder Geschäfte. Addiert man zudem alle Prozente der Befragten aus den vier Fragegruppen, kommt man im Durchschnitt auf lediglich 12,3 Prozent Kunden, die der These „wie (fehlende) Nachhaltigkeit Kaufentscheidungen beeinflusst“ entsprechen. Also nicht einmal jeder achte Kunde steht voll auf Nachhaltigkeit. Den allergrößten Teil der Käufer berührt die Nachhaltigkeitsmasche einfach nicht.

Mit anderen Worten, die aktuelle grün ausgerichtete Werbung kümmert sich mit ungeheurem Mittelaufwand auf den Verpackungen und Anzeigen im Wesentlichen um eine Kundschaft, die nicht einmal ein Achtel ausmacht. Die große Mehrheit der Verbraucher muss diese Werbeumerziehung über sich ergehen lassen, ob sie will oder nicht.

Sicher sind die meisten für eine vernünftige Umweltpolitik und Wiederverwendung von Rohstoffen, aber sie wollen daraus keine Religion machen und täglich politisch-ideologisch umerzogen und belehrt werden. Wie mit permanenten Hinweisen auf Waschmitteln von Coral (Unilever) „Flaschenkörper recyclebar“. Mein Gott, das ist doch seit Jahrzehnten völlig normal für Plaste und Elaste in der gelben Tonne.

Hinzu kommt: In den Supermärkten mit Angeboten und Aufstellern sowie in der Werbung versuchen die Konzerne, die Gehirne der Kunden regelrecht zu waschen, indem sie suggerieren, vegane Ernährung sei die Zukunft der Menschheit. So scheint sich selbst der Wursthersteller Rügenwalder Mühle inzwischen für seine Fleischklassiker zu schämen, weil er seine potenziellen Kunden neuerdings in der TV-Werbung mit „veganen Produkten für Genießer“ überschüttet. Der Absatz ist übrigens eingebrochen – wer Wurst will, kauft Wurst und nicht Chemiemelange.

Ganz im Sinne des grünen Landwirtschaftsministers Cem Özdemir, der bis auf unsere Teller am Abendbrottisch regieren will. Er möchte das Volk mit seiner Ernährungsstrategie zum Fleischverzicht drängen. Weniger Fleisch essen ist für Propagandaminister Özdemir natürlich ein Beitrag gegen den Klimawandel. Nicht nur mehrheitlich grünaffine Journalisten klatschen hier Beifall, auch die Lebensmittelkonzerne spielen mit ihren millionenschweren Werbeetats hier kräftig mit – selbst wenn es nur für eine klitzekleine Kundschaft ist.

Auch mit politischen Botschaften wird geworben. So druckt die Beiersdorf AG aus Hamburg gerne die Regenbogenfarben der Schwulen- und Lesbenbewegung LGBTQ auf die Cremedeckel von Nivea und verschreckt damit möglicherweise Kunden. Oft werden diese bunten Politcremebotschaften in den Drogeriemärkten von frustrierten Käufern einfach nur herumgedreht und nach hinten ins Regal geschoben – Kaufkraftverluste inklusive. Wer will sich schon morgens im Bad seine Zugehörigkeit zu einer sexuellen Minderheit demonstrieren und dabei auch noch in den Spiegel gucken? Überhaupt – warum ist Eincremen neuerdings ein politischer Akt? Warum wird Privatheit belehrend aufgeblasen?

Go woke, go broke – die Werbewirtschaft zieht grün durch

Damit nicht genug: Selbst die noch existierende Mehrheit der heimischen deutschen Bevölkerung gerät durch die Werbung der Konzerne durch „Social Washing“ und sogenannte „Diversität“ ins Hintertreffen, indem Minderheiten zu einer künstlichen Mehrheit erhoben werden, wenn die TV-Spots über die Bildschirme flimmern. Übrigens sind in Ost-Europa zum Beispiel in Polen, Ungarn oder Tschechien die deutschen Diversitätsspots mit Migranten oder Minderheiten der gleichen Konzerne nicht zu sehen. Da lächeln einheimische Damen und Herren von den Plakaten.

Werbeplakat an Leipziger Straßenbahnhaltestelle / © Foto: Olaf Opitz

Werbepolitik zahlt auch ihren Preis: Einer der weltgrößten Bierkonzerne wie Anheuser-Busch aus den USA kassiert mit Budweiser (Bud Light) von seinen Kunden jetzt die schmerzhafte Quittung für eine Minderheitenpromotion der Transgenderabteilung von LGBTQ. Der Bier-Riese verliert nach einer Werbung mit der Trans-Influencerin Dylan Mulvaney den Spitzenplatz als meistverkaufte und beliebteste Biermarke – selbst verdient.

„Go woke, go broke“ – auf Deutsch „Werde woke, geh pleite“ – heißt die Quittung der Kunden.
Merke: Es gibt kein Bier auf Hawaii und nur vom Hula-Hula geht der Kasten nicht mehr weg.

Und den Konzernen droht ein gewaltiges Risiko: Nämlich dass die Kunden doch politisch reagieren und ihre Kaufentscheidung danach ausrichten: Der Regenbogen und die damit ständige demonstrierte sexuelle Dauererregung kommt mir nicht ins Bad.

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