Tichys Einblick
Deutschland-Ungarn im 30. Jahr des Mauerfalls

Zu Besuch beim Burg-Kapitän

Ungarn wird von vielen Medien und Politikern fast schon als Despotenstaat dargestellt. Der 30. Jahrestag der Grenzöffnung in Sopron ist Anlass, im Gespräch mit Ungarns Botschafter in Deutschland, Péter Györkös, das deutsch-ungarische Verhältnis nüchtern anzuschauen.

© Olaf Opitz

Europa ist gespalten in Ost und West, in Nord und Süd. Googelt man Ungarn und Demokratie im deutschen Netz ploppen zuerst Begriffe wie „Demokratieabbau, Diktatur, Defizit oder Demokratie gefährdet“ auf. Das alles klingt nicht schön.

Wie geht es in diesen Zeiten eigentlich einem ungarischen Botschafter in Deutschland?

Péter Györkös blickt nachdenklich aus seinem Büro auf das Brandenburger Tor. Ein wahrhaft historischer Ort und ein nationales Symbol. Hier teilte die Mauer bis vor 30 Jahren Deutschland, hier verlief der Eiserne Vorhang zwischen Ost und West, zwischen Sozialismus und Kapitalismus.

Deutschland und Ungarn sind nun in Freiheit vereint in Europa – denkt man. Doch tolerante, weltoffene und auf Fakten gegründete Urteile über Ungarn gibt es von den deutschen Gastgebern oft nicht.

Also wie fühlt sich ein Botschafter der EU?

„Jeder Tag ist interessant, aber nicht jeder Moment amüsant“, gesteht Györkös beim Gespräch mit Tichys Einblick in der ungarischen Botschaft Berlins. Die Magyaren residieren heute wieder in einem Neubau (1999-2001) Unter den Linden 76 an der Stelle des bisherigen Gebäudes aus DDR-Zeiten.

Zum deutschen Medienalltag gehört tägliches Ungarn-Bashing

Wer in Funk und Fernsehen deutsche Politiker, Journalisten hört oder Zeitungen liest, gewinnt schnell den Eindruck, in Ungarn herrsche nach mehrfacher Wahl von Regierungschef Viktor Orban Repression, wirtschaftlicher Niedergang und der Untergang der Meinungsfreiheit.

Stimmt das denn, Herr Botschafter?

„Nein. Das ist ein unfaires Bild von Ungarn, das nicht der Wirklichkeit und den Fakten entspricht“, entgegnet Györkös. Der Botschafter zeigt sich besorgt: Es habe mittlerweile dazu geführt, dass in Europa „eine historisch einzigartige Beziehung zwischen Deutschland und Ungarn“ abgebaut werden konnte. Und das im 30. Jahr des Mauerfalls. „Das macht es noch bitterer“, bedauert Györkös. Das schlägt selbst einem robusten Typen wie dem 55-Jährigen Diplomaten schon ab und zu aufs Gemüt: „Wenn das tägliche Ungarn-Bashing wieder überdurchschnittlich intensiv war, tut es abends gut, mal einen kleinen Palinka (Obstschnaps) zu trinken.“

Dabei ist Györkös ein Deutschland-Fan. Er promovierte an der Universität für Wirtschaftswissenschaften Budapest mit der Doktorarbeit „Pläne für die deutsche Einheit in der Periode der Teilung und der Vereinigung Deutschlands“. Tatsächlich wirkte der frühere Mitarbeiter des ungarischen Außenministeriums am 7. September 1989 an der Kündigung eines für die DDR überlebenswichtigen Abkommen aus dem Jahre 1969 mit. Ungarn wollte damals Ost-Bürger ab sofort ohne staatliche Genehmigung der DDR in Drittstaaten frei ausreisen lassen. Damit war die Grenze endgültig offen. „Denn das bilaterale Abkommen wirkte wie eine Verlängerung der Berliner Mauer“, erinnert sich Györkös, der (nach seiner Zeit in der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei) seit 1990 keiner Fraktion mehr angehört. „Wir haben den ersten Stein aus der Berliner Mauer herausgerissen“, zitiert Györkös Kanzler Helmut Kohl (CDU) mit berechtigtem Stolz. 55.000 DDR-Bürger konnten so vor dem Ende des SED-Regimes von Ungarn in den Westen reisen.

Europas Zäune im 21. Jahrhundert und ihre Ursachen

Kritiker werfen Ungarn nach Jahrzehnten des Eisernen Vorhangs heute jedoch den Zaun-Bau vor, um das eigene Land vor islamischen Einwanderern abzuschotten.

Sind das neue Mauern, Herr Botschafter?

„Ja, ja, ein Zaun sei böse, antidemokratisch und unmenschlich, das hören wir aus vielen Ecken immer wieder“, entgegnet Györkös. Doch es würden die Geschichte, Tatsachen und Fakten dabei immer verdreht. „Die Berliner Mauer und der Eiserne Vorhang quer durch Europa war doch eine Befestigung, um die eigene Bevölkerung einzusperren, damit sie nicht aus dem Lager des Sozialismus abhauen konnte.“

Doch 2015 gab es eine „illegale Einwanderungswelle von Hunderttausenden aus dem Orient, unkontrolliert über die grüne Grenze“, erinnert der Botschafter. Dabei wären wichtige europäische Gesetze verletzt worden – die Schengen- und Dublin-Regeln sowie die Genfer Flüchtlingskonvention.

Um die Ungarn und ihre Furcht vor einer Einwanderungswelle aus islamischen Ländern zu verstehen, muss man ihre Historie kennen. Denn jede Nation hat eine eigene Geschichte.

Der Roman von Géza Gárdonyi „Sterne von Eger“ sei dabei wichtig, meint Györkös. Den haben sogar die meisten Schüler in der DDR gelesen oder zumindest den ungarischen Monumentalfilm von 1968 im Kino oder Fernsehen geschaut. „Denn in der ungarischen Geschichte haben wir mit den Osmanen keine guten Erfahrungen gemacht. Ungarn war von ihnen gut 150 Jahre besetzt und Christen wurden verfolgt.“ Die Heldentaten des ungarischen Knaben Gergely während der Belagerung der Burg Eger hatten selbst Györkös bei der Namensgebung seines Sohnes inspiriert.

Ungarns Geschichte hat ein Idol – den Burgkapitän

Im Jahr 1552 konnte ein kleines Ungarn-Heer unter der Führung von Burghauptmann István Dobó die Stadt Eger noch vor einer riesigen osmanischen Übermacht verteidigen. Es war die erste große Niederlage der Türken, und Europa atmete damals erleichtert auf. 1596 wurde Eger jedoch eingenommen und blieb 91 Jahre unter osmanischer Herrschaft. In dieser Zeit entstanden Moscheen wie das heute noch erhaltene Minarett, von dem jedoch nicht mehr der Muezzin ruft. Es ist Museum und Mahnung zugleich für alle Ungarn und ihre Gäste, denn eine islamische Einwanderung darf hier nie wieder stattfinden. Diese Erfahrung wirkt bis in die Esskultur: In Ungarn mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern gibt es nur sehr wenige Dönerbuden (zwei Dutzend laut Google), sondern meist nur Gyros-Grills.

Wegen dieser leidvollen Geschichte ist den Ungarn das Schengen-Abkommen so wichtig. „Burgkapitän Dobo“, wie Györkös ihn nennt, „war die Idee für Schengen vor 500 Jahren.“ Das hätte Ministerpräsident Viktor Orban als Gast der CSU in Kloster Banz seinen deutschen Freunden näher gebracht in dem er sagte: „Ich bin Euer Burg-Kapitän.“ Denn Eger wäre damals die Schutzburg Europas gewesen. Schon ab 29. Juni 1456 ordnete Papst Calixt III aus dem Geschlecht der Borgia in einer Bulle an, dass eine oder mehrere Kirchenglocken mittags durch ihr Geläut die Gläubigen dazu aufrufen sollten, für einen Sieg und das christlichen Heil der Ungarn unter ihrem Anführer Johann Hunyadi über die Osmanen zu beten. Seither bimmeln mittags in Europa die Kirchenglocken.

Das hätte die Pfarrerstochter und DDR-Bürgerin Merkel wissen müssen, finden so manche CDU-Politiker aus dem Osten, wenn sie mit ihren ungarischen Amtskollegen eine Lösung sucht. Doch sie wollte nicht, ihr war das Schicksal der Nachbarn genauso egal wie das der Bürger, Parteien und Sozialsysteme im eigenen Land.

Warum läuft vieles in Europa so fürchterlich schief?

Der Botschafter weist nochmals auf die brisante Lage während der islamischen Einwanderungswelle von 2015 hin. Regierungschef Orban wollte laut Schengen-Regel Flüchtlinge nur kontrolliert über Grenzstationen passieren lassen. Er fragte seine europäischen Kollegen, so Györkös, „wollt Ihr Schengen oder einen Korridor?“ Die Antwort wäre eindeutig gewesen: „Keinen Korridor!“ Also habe Ungarn einen Zaun zur Sicherung der EU-Außengrenzen gebaut, denn Schengen funktioniere nicht ohne kontrollierte Grenze bei einer Einwanderungswelle. „So baute Ungarn übrigens lediglich den 5. Zaun in der EU“, bemerkt Györkös. „Die ersten vier Zäune haben zuvor keinen Europäer aufgeregt.“ Wie Spaniens Grenzzaun bei Ceuta in Nordafrika, Frankreichs Befestigungen bei Calais oder die Grenzzäune von Griechenland und Bulgarien zur Türkei.

Europa ohne kontrollierte und gesicherte Grenzen geht nicht

Geht es den Ungarn nur um den Schutz der kulturellen christlichen Identität, Herr Botschafter?

„Ganz und gar nicht, denn Europas größte Errungenschaft ist der Binnenmarkt“, betont Györkös. Der sorge für eine florierende Wirtschaft, Wohlstand und stabile Sozialsysteme innerhalb der EU. „Wer die Außengrenzen schützt, schützt den Binnenmarkt sowie das europäische Lebens- und Wirtschaftsmodell“, erklärt der 55-Jährige Ungar. Die Reaktionen der politischen Klasse in Berlin darauf fallen meist gleich aus. „Mag ja sein, aber warum ist Ungarn in der Einwanderungspolitik so hart?“ Für Györkös ist die Antwort ganz einfach: „Um Europa zu schützen!“ Ständige Vorwürfe von Hartherzigkeit Ungarns weist der Botschafter zurück. Györkös stellt klar: „Die EU darf keine Fluchtprobleme importieren, sondern muss europäische Hilfe exportieren.“ Denn es gebe Millionen Flüchtlinge weltweit und deren Probleme könne man nicht auf europäischen Boden lösen. Zudem sei die Flucht übers Mittelmeer inzwischen ein ausuferndes Geschäftsmodell für professionelle Schlepper. „Die Ärmsten können dabei gar nicht fliehen, sondern bleiben zu Hause.“ Genau da müsste die westliche Welt helfen.

Deswegen versteht Györkös nicht, warum gleich nach der EU-Wahl die Diskussion über Quoten und Verteilung von Asyleinwanderern erneut eröffnet wird. „Das ist eine Sackgasse und führt nur zur weiteren Spaltung Europas. Gegenseitige Vorwürfe helfen da nicht.“ Denn: „Wir sind gute Menschen und wollen helfen, aber vor Ort, dort, wo die Probleme sind.“ Doch über das Migrationsmodell jedes Staates sollte kein EU-Land einem anderen Vorschriften machen.

Ungarns Motto sei „Leben und leben lassen!“ Der Botschafter appelliert daher: „Ungarn möchte als guter Europäer nicht beschimpft werden.“ Laut einer Umfrage seien 85 Prozent der Ungarn für die Mitgliedschaft in der Europäischen Union. Nur das wird von den Medien gerne ausgeblendet. Györkös will in der deutschen Öffentlichkeit weiter Ungarns Fakten erklären. „Das ist schwierig, denn die Mehrheit der deutschen Medien hat an Fakten wenig Interesse.“

Vor der deutsch-ungarischen Gesellschaft schilderte Györkös Anfang Juni dem Publikum völlig offen seinen deutschen Gefühls-Alltag: „Wenn es bis 14 Uhr im Deutschlandfunk kein Ungarn-Bashing gab, ist es für mich schon ein schöner Tag.“ Und manche Gesprächspartner mochten sich sogar aus Furcht vor Folgen noch nicht einmal mit ihm fotografieren lassen.

Doch der Hobbysegler auf der kroatischen Adria hält Kurs und gibt nicht auf. Sein Angebot gilt daher jedem: „Wer an Fakten, Dialog und europäischer Streitkultur interessiert ist, dem steht das Büro des ungarischen Botschafters immer offen.“

Ungarn leben in Symbiose mit Deutschen

Denn Ungarn und Deutschland verbindet nicht nur die gemeinsame Geschichte des Mauerfalls wie zum Beispiel mit dem Paneuropäischen Picknick am 19. August 1989 in Sopron, wo hunderten DDR-Bürgern durch die Öffnung der Grenze die Flucht in den Westen gelang. Heute sind 6.000 deutsche Firmen mit 300.000 Beschäftigten in Ungarn tätig. Einschließlich ihrer Familien leben gut eine Million Ungarn „in Symbiose mit der deutschen Wirtschaft und Kultur“, freut sich Botschafter Györkös.

Ja und die Ungarn identifizieren sich derweil auch schon mit dem „Motto der schwäbischen Hausfrau“ – man müsse erst einiges erwirtschaften, bevor man etwas ausgibt. Deshalb könne von Niedergang in Ungarn keine Rede sein. Ganz im Gegenteil, es herrsche seit Jahren anhaltender Aufschwung, betont der Botschafter. Das Wirtschaftswachstum lag 2018 bei fünf Prozent und im ersten Quartal sogar bei plus 5,3 Prozent. Die Staatsverschuldung sei seit Regierungsantritt Orbans von weit über 80 Prozent bis 2019 auf unter 70 Prozent gesunken. Und Ungarns schwäbische Hausfrauen wollen sie bis zum Ende der Regierungsperiode 2022 auf 60 Prozent senken – dem Verschuldungsniveau von Deutschland. Laut Maastricht-Kriterien ist eine Schuldenstandquote von maximal 60 Prozent erlaubt. „Das ist auch verantwortungsvolle und solidarische Politik für Europa“, sagt Györkös. Zudem habe Ungarn heute fast Vollbeschäftigung mit einer Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent. 2010 lag sie noch über 12 Prozent. Die ungarische Wirtschaft sei nicht nur verlängerte Werkbank, sondern inzwischen ein Zukunftsstandort für den Ausbau von 5-G-Netzen, autonomen Fahren und schneller Digitalisierung.

Ungarn wählen eine 50-Prozentpartei

Der wirtschaftliche Erfolg spiegelt sich dann auch in Wahlen wieder. Sicher läuft in Ungarns Demokratie nicht alles rund, so mancher klagt über Benachteiligungen. Doch Medienberichte zeichnen gerne ein schiefes Bild. Danach hätte Orbans Regierungspartei schon im Vorfeld bei der Parlamentswahl 2018 ein Wahlverlierer sein müssen. Doch das Gegenteil war der Fall. FIDESZ erreichte rund 49,3 Prozent der Stimmen – ein Plus von 4,8 Prozent.

„FIDESZ hat auch bei der Europa-Wahl rund 52 Prozent der Stimmen im ungarischen Mehrparteiensystem geholt“, berichtet Györlös. „Es war das zweibeste Ergebnis einer Partei in der EU.“ Es habe alle Vorurteile abgeräumt, das ungarische Wahlsystem würde FIDESZ bevorteilen, denn die EU-Wahl war eine reine Verhältniswahl. Soweit der Botschafter.

Der Erfolg hielt deutsche Medien jedoch nicht davon ab, den souveränen Wahlsieg klein zu reden. FIDESZ habe seine selbst gesetzten Ziele nicht erreicht und konnte „nur“ einen zusätzlichen Sitz im Europäischen Parlament erobern, hieß es in Berichten. Immerhin sind es jetzt 13 Mandate. Nur zum Vergleich: Die SPD erreicht im größten Land Europas gerade 16 Sitze. Deutsche Regierungsparteien wie Union und SPD können daher von 53 Prozent nur träumen und solche Ergebnisse wohl auch nie mehr erreichen. Schon dafür müsste der Botschafter abends wieder einen kleinen Palinka als Betthupferl trinken.

In schöner Regelmäßigkeit erregen sich Politiker, Journalisten und sogenannte Experten auch über Ungarns christliches Bekenntnis in seiner neuen Verfassung. Viktor Orbans Regierungspartei FIDESZ (Bund Junger Demokraten) hatte nach ihrem Wahlsieg 2010 eine Zweidrittelmehrheit im Parlament errungen und eine neue Verfassung versprochen. Dieses Grundgesetz wurde vom Parlament mit den Stimmen von FIDESZ und der KDNP (Christlich-Demokratische Volkspartei) am 18. April 2011 angenommen.

Jurist Maximilian Steinbeis intiierte gar einen Aufruf, um sich über die „ideologisch einseitige Präambel“ der Ungarischen Verfassung zu erregen, die sich einfach nur als „Nationales Glaubensbekenntnis“ versteht. Die Hamburger Sittenwächter von der „Zeit“ ließen Steinbeis im April 2011 gleich eine Direktive schreiben unter dem Titel: „Warum wir uns Sorgen machen – Ungarn hat sich eine beunruhigende Verfassung gegeben. Weltweit protestieren Wissenschaftler“. Wogegen eigentlich? Nur weil der Islam sich nach fast zwei Jahrhunderten osmanischer Unterdrückung in Ungarn sich nicht mehr ausbreiten soll?

Der Schutz von Ungarns christlichen Wurzeln ist Staatsaufgabe

Und was sagt der Botschafter zu den Vorwürfen?

„Es ist für die Ungarn eben eine Staatsaufgabe ihre christlichen Wurzeln zu schützen“, argumentiert Györkös. Mehr nicht. „Gott segne die Ungarn“, heiße es zudem in der ersten Zeile der Nationalhymne. Und der bis heute nachhallende Vorwurf, Ungarn baue sich einen christlich homogenen Nationalstaat, ist für den ungarischen Botschafter schlicht falsch: „Wir haben 13 nationale und ethnische Minderheiten in unserem Land.“ Neben Serben, Kroaten, Bulgaren und Griechen bilden vor allem die Roma mit 800.000 und die Deutschen mit 200.000 die größten ethnischen Volksgruppen zum Teil sogar mit Vertretern im ungarischen Parlament. In den letzten zehn Jahren hätten sich Die deutschen Schulen inzwischen verfünffacht und die Zahl der deutschen Schüler in Ungarn verdreifacht.

Ganz zum Schluss beschreibt Reinhard Schroeter, ein Leser von Tichys Einblick, Gefühle und Eindrücke von mit Ungarn verbundenen Deutschen in seinem TE-Kommentar Anfang Juli wie folgt: „Ich komme eben aus Ungarn, der Heimat meiner Frau zurück. Bis Pressburg war das ungarische Radio zu empfangen, dann bis Brünn der ORF und dann deutsche Radioprogramme. Nur kurz reingehört, angeekelt abgedreht und über Internet wieder ins ungarische Radioprogramm.“

Niemals in vielen Jahren zuvor, habe er so ein Gefühl wie heute, als sei die Zeit zurückgedreht worden. Das gleiche Gefühl wie vor 1989, die gleiche tönende Regierundpropaganda aus Berlin. „Es werden wie im Sommer ’89 dreiste Drohungen aus Berlin Richtung Budapest und jetzt auch Rom geschickt.“ Eine willfährige Presse jubele dazu, die Öffentlich-Rechtlichen gäben sich staatstragend wie das DDR-Fernsehen. „Ich weiß nicht, ob es im Sommer ’89 nicht besser gewesen wäre in Ungarn zu bleiben.“

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