Tichys Einblick
Grüner Kampf gegen den Wirtschaftsstandort

Deutsches Autoland wird abgebrannt

Es ist vor allem die EU-Kommission, die mit zahlreichen Verschärfungen und Vorgaben vor allem deutsche Produzenten ausbremsen und wirtschaftlich ruinieren will - im Interesse der Autoindustrie von Frankreich, Italien und den USA.

YANN SCHREIBER/AFP/Getty Images

Mit einer gezielten Kampagne ziehen rotgrüne Verbände und Parteien gegen den Kern der deutschen Industrie und unseres Wohlstands – das Auto – immer aggressiver zu Felde. Bei der größten Automobilmesse der Welt, der IAA in Frankfurt am Main, führen sie ihr entscheidendes Gefecht gegen hocheffiziente wie moderne Arbeitsplätze und das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.

In diesem Kampf werden sie von den Medien mit überzeugter Anti-Auto-Haltung begleitet. So berichten die öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF mehr über die organisierten Anti-Auto-Proteste als über die Zukunftsindustrie Deutschlands. Stets ist in der Presse nur vom schlechten Image der Autobranche die Rede. Sie weidet sich wie in keinem anderen EU-Land an den Produktionsfehlern beim Diesel in der Vergangenheit. Frankreichs und Italiens Medien sind mit soviel Hass auf ihre Dieselhersteller nicht losgegangen. Dabei rettet vor allem die Autowerbung die Zeitungs- und Zeitschriftenbranche vor einem noch schnelleren Untergang. Am Ende dazu mehr.

Gretas Zwerge marschieren wieder mit DUH und Grünen

IAA
Geschäftsmodell Kampf gegen Automobilität
Am Samstag, dem ersten IAA-Publikumstag, trommeln linke und grüne Verbände zur Großdemo „#aussteigen“ wohl rund 20.000 Demonstranten zusammen. Ganz vorn dabei natürlich auch der höchst umstrittene wie unglaubwürdige Abmahnverein Deutsche Umwelthilfe – der beliebte Frontkämpferbund von grünen Politikern.

Für Sonntag hat das sogenannte Aktionsbündnis „Sand im Getriebe“ Blockaden rund um die Messe angekündigt. Ja, auch Gretas „Fridays for Future“ will mit ihren Kinderschülern gegen den vermeintlichen „Klima-Killer“ – das Auto – demonstrieren. Gretas Elektrozwerge werden sicher von ihren SUV-Müttern vielerorts zum Protest gefahren. Hier kämpfen also verzogene Jugendliche gegen eine überlebenswichtige Branche, deren Arbeiter und Ingenieure in den Fabriken ihnen seit Jahrzehnten erst diesen Wohlstand erwirtschaftet haben.

Warum lassen sich eigentlich die Gewerkschaften das von so einer verwöhnten und überheblichen Jugendgeneration gefallen? Denn es ist fast zu spät – der Untergang der Automobilindustrie wird mit dieser durch Medien unterstützten grünen Anti-Auto-Kampagne womöglich unumkehrbar eingeleitet.

Aber nicht nur dekadente grüne Jugendliche oder fanatische grüne Anti-Auto-Politiker wie in Berlin, die selbst Verkehrstote gefühllos gegen Geländewagen instrumentalisieren, planen den Untergang der deutschen Automobilindustrie. Es ist vor allem die EU-Kommission, die mit zahlreichen Verschärfungen und Vorgaben vor allem deutsche Produzenten ausbremsen und wirtschaftlich ruinieren will.

Warum? Die Mitgliedsländer aus denen viele EU-Bürokraten kommen, verfügen meistens über keine relevante Autoproduktion und noch weniger über technologische Entwicklungskraft. Es wird mit Gesetzen Politik gegen Deutschland gemacht – vor allem von Frankreich. Autoproduzenten wie Frankreich und Italien stellen schon lange keine Premium-Fahrzeuge wie die Deutschen mehr her. Doch in dieser Oberklasse werden zunächst alle technischen Innovationen entwickelt und eingesetzt, bevor sie in der Mittel- und Kleinwagenklasse weltweit zum Einsatz kommen. Das Ziel ist klar: Die deutsche Spitzentechnologie soll klein- und gleichgemacht, BMW, Audi, VW und Mercedes auf das Niveau von Peugeot, Renault und Fiat gesenkt werden.

Um diese Strategie im 30. Jahr des Mauerfalls einmal bildlich zu beschreiben: Alle europäischen Produzenten sollen, wenn überhaupt noch, lediglich Einheitsautos à la Wartburg, Lada oder Trabant herstellen. Wie macht man das? Man verschärft in Brüssel die Vorgaben zum Beispiel beim Kohlendioxidausstoß für Benziner und beim Feinstaub für Diesel oder bremst sie beim Tempo aus.

Dank EU ab 2021 drastisch verteuerte Autos

Mit Feuer und Brechstange zur IAA
Der Kampf gegen das Auto und wehrlose Konzerne
Wenig beachtet räumte im Januar VW-Konzernvertriebschef Christian Dahlheim ein, dass die von der EU beschlossenen verschärften Grenzwerte für den CO2-Ausstoß die Autopreise bei VW ab 2021 drastisch steigen lassen. Um alle künftigen Anforderungen zu erreichen, sei mit „signifikanten Materialkosten-Steigerungen“ zu rechnen, berichtete Dahlheim. Er nannte eine Größenordnung von durchschnittlich bis zu 3.000 Euro je Fahrzeug. Was für ein Preissprung, und die künftigen Kunden wissen das meist noch gar nicht.

Das grüne Grenzwert-Ziel lautet: Nach dem Diesel muss auch der Benziner sterben. Deswegen sah ebenfalls im Januar der frühere Daimler-Entwicklungsingenieur und heutige AfD-Bundestagsabgeordnete Dirk Spaniel die Zukunft des Automobilstandortes Deutschland durch die enorme Verschärfung der Grenzwerte in der EU-Gesetzgebung ab 2021 in höchster Gefahr. „Wenn alles so kommt wie beschlossen, werden in Europa in wenigen Jahren im wesentlichen nur noch Kleinwagen produziert“, gab Spaniel im Bundestag zu Protokoll. Das hätten Experten in einer Bundestagsanhörung den Abgeordneten klipp und klar erklärt. Die Fahrzeugflotten der Pkw-Hersteller dürften bis 2030 einen Durchschnittsverbrauch von ca. 2,5 Liter auf 100 Kilometer nicht mehr überschreiten, sonst drohten drastische Strafzahlungen an die EU. Die Folge: Der Verbrennungsmotor wird so verteuert, dass er bald nicht mehr marktfähig ist. Den Bürgern werden somit nicht nur bezahlbare Autos, sondern auch gleich noch die Arbeitsplätze weggenommen. Was macht die Bundesregierung von Angela Merkel (CDU)? Sie hat all das mitgetragen und befördert.

Die Entwicklung von neuen, CO2-einsparenden Diesel-Motoren wird wegen der Feinstaubkampagne von den meisten europäischen und asiatischen Herstellern ohnehin aufgegeben, laufende Projekte eingestampft. Die amerikanische Autoindustrie freut sich über den Niedergang der spritsparenden EU-Autos, denn sie stellt bis vor kurzem keine Dieselfahrzeuge – außer Lkw – her. Konkurrenz beseitigt. Damit nicht genug: Kaum schmiert der deutsche Diesel ab, schon entdecken US-Hersteller den Selbstzünder zum Beispiel für Pickups wie den Dodge Ram oder Chevrolet Silverado wieder. In diesem transatlantischen Autokrieg hat sich Merkels Bundesregierung erst gar nicht verteidigt. Ja, wozu auch?

Auf dem Weg zum Trabant wollen große deutsche Hersteller wie VW und BMW, so berichten Autolobbyisten, aber auch demnächst alle anderen, für einen Fahrzeugtyp nur noch wenige Motorvarianten und letztlich wohl nur noch eine anbieten. Allein VW reduziert schon dieses Jahr die Anzahl der Motor-Getriebe-Varianten in Europa um 25 Prozent. BMW will jetzt bei seiner Dreier Reihe bis zu 80 Prozent weniger Varianten produzieren. Es erfolgt eine Konzentration auf die meist Verkauften. Dann gibt es für Autokunden eben statt 75, 90, 100, 150, 200 oder 250-PS-Motoren am Ende nur noch einen Standardmotor im Angebot. Der Trabbi hatte stets 26 PS.

Die Konsequenzen sind klar: Massenhafter Arbeitsplatzabbau in Deutschland. Beschleunigt auch durch die Elektro-Motorisierung, die neben den Motorenbauern auch Vergaser-, Zündkerzen- und Getriebezulieferer sowie viele andere überflüssig macht. Frage auf einem VDA-Empfang an einen führenden Zuliefervertreter: „Was wird nun aus Europas modernstem Motorenwerk in Sömmerda/Thüringen?“ Kurze Antwort: „Na, das wird dann geschlossen!“

Porsche, BMW und Co. werden ab 2022 ausgebremst

Der endgültige Todesstoß für die deutsche Autoindustrie mit ihrer hochtechnologischen Premiumklasse samt SUV erfolgt ab 2022. Dann bremst die EU durch gesetzliche Verordnungen Neuwagen aus. Denn die EU-Staaten haben verpflichtende Hightech-Fahrhilfen bei neuen Autos angeordnet. Klingt vordergründig gut, hat für Autofahrer aber gravierende Folgen, vor allem was die Freude am Fahren betrifft. Neuwagen müssen die Autobauer mit rund 30 elektronischen Fahrhilfen und Kontrollsystemen wie einer Tempobremse und Alkohol-Wegfahrsperren ausstatten. Es entsteht zudem der gläserne Autofahrer: Kameras und Sensoren müssen zum Rückwärtsfahren sowie Datenrekorder für Unfälle installiert werden – ähnlich den Blackboxes in Flugzeugen. In neu entworfenen Fahrzeugtypen sollen die Kontrollsysteme in Europa ab dem Jahr 2022 eingebaut und sämtliche Neuwagen ab 2024 damit ausgestattet werden.

Eine freiheitsraubende Fahrhilfe ist dabei ein automatisches Bremssystem, das so nicht heißt, aber Autofahrer daran hindert, Geschwindigkeiten zu überschreiten. Das sogenannte ISA-System (Intelligent Speed Adaption) greift dann in die Elektronik des Fahrzeugs ein, wenn es anhand von digitalen Straßenkarten oder durch Verkehrszeichenerkennung ein Tempolimit und eine Geschwindigkeitsübertretung registriert. Der Fahrer wird dann zunächst im Display darauf aufmerksam gemacht. Reagiert er nicht darauf, verringert das Fahrzeug selbstständig die Geschwindigkeit. Theoretisch kann der Fahrer das System zwar vorübergehend deaktivieren, beispielsweise beim Überholen. Ignoriert er das Tempolimit aber längere Zeit, meldet sich das Fahrzeug mit nervigen akustischen und visuellen Warnhinweisen und leitet durch Motordrosselung eine Art Zwangsbremsung ein.

Industriepolitik gegen Deutschland

Wasser predigen, Wein trinken
DUH-Chef Resch: Flug-Umweltsünder will SUVs verbieten
Auch hier ist mit Sicherheit sehr viel Industriepolitik im Spiel. Vor allem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kann sich freuen, dass die deutschen Premiumwagen von Porsche, BMW 7er Reihe, Audi A8 und die Mercedes S-Klasse endlich auf das Mittelklasse-Niveau von Peugeot und Renault heruntergebremst werden. Auch Italien lacht: Porsche und Fiat 500 fahren nachts in Berlins, Kölns, Münchens oder Hamburgs Tempo-30/50-Zonen oder auf der Autobahn mit Tempo 100/120 gleich schnell. Gleichzeitig können Altautofahrer mit Baujahren bis 2021 Porsche und Co. da und dort im Vorbeifahren zu winken.

Welcher Porsche-Fahrer kauft sich in Europa ab 2022 noch ein Sportauto mit automatischer Tempobremse? Kaum einer, wahrscheinlich nur der linksintellektuelle Porsche-Werber Klaas Heufer-Umlauf, wenn er sein PS-Monster überhaupt bezahlen muss. Eher wohl noch die reichen Scheichs im Nahen Osten, weil sie die Technikvorschriften dank ihrer Sondermodelle ohne Tempoassistent nicht einhalten müssen. Welcher Firmenchef wird sich noch einen heruntergebremsten BMW 7er, Audi A8 oder Mercedes S als Dienstwagen anschaffen? Immer weniger.
Die Politiker und Minister können hingegen in ihre Fuhrparks munter weiter investieren. Denn die Karossen für Bundeskanzler, Bundesminister, Staatssekretäre, Ministerpräsidenten, Landesminister und andere wichtige Leute sind von den sogenannten „intelligenten Geschwindigkeitsassistenten“ aus Sicherheitsgründen höchstwahrscheinlich ausgenommen. Bestimmt können sie in Staatslimousinen anders als beim Durchschnittsbürger abgeschaltet werden. Sie müssen ja im Gefahrenfall jederzeit beschleunigen und mit Blaulicht durch die Städte und über die Autobahnen jagen können.

Wehrlos in den Untergang

Die Bundesregierung hat sich jedenfalls gegen die europäische Einbremsung nicht gewehrt – im Gegenteil. Aber wie hat die Autoindustrie reagiert? Hilflose Antwort eines Autokonzernvertreters: „Wie hätte sich denn die Branche gegen mehr Verkehrssicherheit wehren können?“ So fahren die Autobauer ab 2022 ihrem Untergang entgegen, der jetzt von rotgrünen Demonstranten in Frankfurt zur IAA begeistert von deutschen Medien begleitet wird.

Apropos Presse: Auch dagegen wehrt sich die deutsche Autoindustrie im Interesse ihrer fast zwei Millionen direkt und indirekt Beschäftigten nicht. Die Anti-Auto-Journalisten von Funk und Fernsehen, aber vor allem von Zeitungen und Zeitschriften wären noch schneller am Ende, wenn sie nicht mehr von profitablen Anzeigen und TV-Spots der Autoindustrie leben könnten. Meist erbringt nur noch deren Werbung den Realgewinn für Verlage. Würden die Autokonzerne der grünaffinen Presse den Werbe-Hahn abdrehen, wäre schnell Schicht im grünen Schacht. Doch die Führungsetagen der Konzerne leben aus Furcht vor den Mainstream-Medien lieber weiter frei nach dem Motto: Die dümmsten Kälber finanzieren ihre Schlächter selber.


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