Tichys Einblick
»Außerwissenschaftliche Faktoren«

Hydroxychloroquin: Das Covid-Medikament im Kreuzfeuer

Ein Medikament ist zum Gegenstand eines transatlantischen Wirtschafts- und Glaubenskrieges geworden - und des Wahlkampfes. Im Zentrum steht ein Arzt, der mittlerweile vielen Franzosen als Held gilt.

Der Name des Medikamentes ist ein Zungenbrecher: Hydroxychloroquin. Es ist preiswert, gut verfügbar – und es wirkt. Wie fast jedes Mittel allerdings unter bestimmten Randbedingungen. Viele an COVID-19 Erkrankte erholen sich schnell und spektakulär, während andere eine heftige Leidenstour durchmachen mussten. Dennoch entbrannte um das Medikament weltweit ein ideologisch getriebener Schaukampf, der viele Menschen das Leben kostete.

US-Präsident Donald Trump pries das Medikament an. Danach war es durch, zumindest bei der Fraktion der Trump-Gegner. Das Medikament geriet in das Kreuzfeuer eines politischen Feldzuges im amerikanischen Wahlkampf zwischen Republikanern und Demokraten. Die Patienten selbst interessieren da nicht mehr sehr. Zumindest eine Demokratin in Michigan überlebte ihre Viruserkrankung mit dem Medikament und dankte ausgerechnet Trump, dass er es empfohlen hatte. Wenn es nach ihren Parteifreunden gegangen wäre, hätte sie es schlechterdings nicht nehmen dürfen.

Von Nachteil für den Ruf des Medikamentes war auch eine Veröffentlichung in der ältesten Medizinfachzeitschrift Lancet, in der das Medikament niedergemacht wurde. Allerdings musste Lancet diese Studie bald wieder zurücknehmen, nachdem sie sich in einem handfesten Wissenschaftsskandal als Fälschung herausstellte. TE berichtete.

Vor allem der Name eines Professors verbindet sich mit diesem Medikament: Didier Raoult. Er ist Professor für Virologie in Marseille am Institut Hospitalo-Universitaire (IHU) Méditerranée Infection und entwickelte eine Behandlungsmethode mit einer Kombination von Hydroxychloroquin und Azithromycin, einem Antibiotikum, das auch gegen Infektionen der unteren und oberen Atemwege wirkt. Laut Raoult ist für den Erfolg entscheidend: ein frühes Behandlungsstadium und nicht zu hohe Dosen der Medikamente. Eine erste Studie lieferte überzeugende Ergebnisse. Raoults Name ging um die Welt, in Frankreich erreichte er so etwas wie Kultstatus, wozu ihm vermutlich auch sein Äußeres und seine Auftritte auf Youtube verhalfen, wo er unaufgeregt und nüchtern seine Standpunkte erklärt. Er verweist auch immer wieder auf die gewaltige wirtschaftliche Macht von Big Pharma. Wissenschaftliche oder therapeutische Informationen hätten eine derart große finanzielle Bedeutung gewonnen, dass Manipulationen nicht ungewöhnlich seien, erklärt Professor Raoult im Figaro.

Der deutsche Virologe Christian Drosten kritisierte bald, die Studie Raoults lasse keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Wirksamkeit zu; Hydroxychloroquin (HCQ) sei kein »Hoffnungsträger«.

Was ist das für ein Medikament? HCQ ist seit langem erprobt in der Behandlung von Malaria und wird auch bei rheumatischen Erkrankungen verwendet. Raoult fielen erstaunliche Parallelen zwischen COVID und Malaria auf. Letztere wird zwar durch Parasiten und nicht durch Viren ausgelöst. Beide benutzen jedoch ähnliche Wege, um in die Körperzellen zu kommen und dort ihr zerstörerisches Werk zu beginnen, bei dem vor allem rote Blutkörperchen verklumpen und Thrombosen auslösen.

Wie bei fast jedem Mittel gibt es auch bei HCQ Nebenwirkungen. Bekannt sind teilweise heftige Begleiterscheinungen bei längerer Einnahme wie Übelkeit, Erbrechen und sogar Ablösung der Netzhaut, wenn das Medikament über einen längeren Zeitraum eingenommen wird. Entscheidend ist, wie so oft, die Dosierung, die nicht zu hoch sein darf. Malariaärzte wissen: Höhere Dosen ab 460 mg stellen ein hohes Risiko für den Patienten dar, sagen Studien über die Toxizität von HCQ.

Es kann allerdings gleichzeitig ein gefährliches Medikament sein. Entgegen gehalten wird Didier Raoult eine Oxforder Studie, bei der 25 Prozent der Behandelten verstarben. Doch die Oxforder Wissenschaftler verabreichten am ersten Tag die erhebliche Menge von 2400 mg, danach 800 mg. Das ist deutlich mehr, als das Protokoll von Prof Raoult in Marseille vorschreibt. Er gibt in seiner Studie nur 0,6 Prozent Todesfälle an.

Bekannt ist auch, dass HCQ nicht bei einem G6PD-Mangel verabreicht werden darf, einer genetisch bedingten Erkrankung, bei der ein Enzymfehler verhindert, dass sich der Malaria-Erreger im Organismus vermehren kann. Ursprünglich ein natürlicher Schutz vor dieser Krankheit und Selektionsvorteil in tropischen und subtropischen Ländern, über den vor allem afroamerikanische Menschen verfügen. Für diese Menschen kann HCQ wiederum lebensgefährlich werden. Hier können die roten Blutkörperchen stark geschädigt werden; Atemnot, schwere Organschäden und Tod drohen, wenn das Medikament nicht sofort abgesetzt wird. Davor warnte schon sehr früh der Arzt Dr. Wolfgang Wodarg. Aber der wurde von den Medien als »verbrannt« dargestellt, weil er zu viele Fragen stellte.

Wodarg fragte auch politisch sehr vorsichtig, ob Menschen mit Migrationshintergrund in Chicago oder New York mit HCQ behandelt wurden. Wodarg: »In diesen Populationen kann, ausgelöst durch ohnehin fragwürdige SARS-CoV-2 Testergebnisse, allein die Behandlung oder Prävention mit gefährlichen Medikamenten wie HCQ viele Menschen töten. Ich erinnere an diese Zusammenhänge, da in vielen der neuen HCQ-Studien Probanden mit diesem Enzymmangel nicht ausdrücklich ausgeschlossen werden.«

Mediziner kennen viele Hinweise auf ethnische Disposition für schwere COVID19-Verläufe. Die unterschiedliche genetische Ausstattung der Menschen spielt eine entscheidende Rolle.

Schließlich begann ein beispielloser Kampf, bei dem es nicht mehr darum ging, optimale Behandlung von erkrankten Menschen zu finden, sondern um ein komplettes Verbot des Mittels. Die französische Ärztekammer bedrohte Ärzte, die HCQ anwenden wollten und leitete beispielsweise gegen Professor Christian Perronne ein Verfahren ein. Der ist Leiter der infektiologischen Abteilung des Raymond-Poincaré-Krankenhauses in Garches, hatte Erfolge mit der richtigen Gabe von HCQ und erklärte in einem Interview , dass das »Zögern der Regierung und der medizinischen Experten bezüglich Hydroxychloroquin und des Protokolls von Professor Raoult« ein schwerer Fehler sei: »Bereits vor der Veröffentlichung der Studien von Didier Raoult hatten chinesische Studien die Vorzüge von Chloroquin zur Senkung der Viruslast des Coronavirus hervorgehoben, was seither von vielen chinesischen Experten bestätigt werden konnte.«

Er kritisierte den französischen Staat, für den Tod von Tausenden von COVID-Infizierten verantwortlich zu sein, die mit HCQ Behandlung überlebt hätten. Für ihn hängt das »Sperrfeuer« gegenüber Raoult und seinem Behandlungsprotokoll auch mit einem Kampf der Egos zusammen. Die Pariser »medizinischen Experten« würden Raoults Vorgehen als Angriff auf ihre »Wiese und ihre Dogmen« ansehen. Doch, so Perronne: »In dieser Kriegssituation sind solche Haltungen nicht akzeptabel.«

Perronne in seinem Interview, das immerhin bereits am 2. April erschienen ist: »Wir haben seit Wochen Hinweise vor unseren Augen … Und selbst wenn es sich um Anhaltspunkte handelt, heißt regieren ‚Voraussehen‘. Wir mussten damit rechnen, dass es funktionieren könnte. Vor allem, da dieses Medikament billig ist, und wir Sanofi haben, um es herzustellen … Warum ist kein Befehl gekommen, der diese Gruppe zur Herstellung auffordert? Wir sind jetzt bei 500 Todesfällen pro Tag angelangt. Wie viele Tausende von Toten wird diese Regierung auf dem Gewissen haben? Aber wer berät sie? Das ist ekelhaft.«

Am 21. April der nächste Schlag gegen HCQ: David Shulkin, Arzt und ehemaliger Minister für Veteranenangelegenheiten in den USA, erklärte öffentlich: »Hydroxychloroquin ist derzeit kein Medikament, das an Patienten ausprobiert werden sollte.« Didier Raoult auf Twitter kurz und bündig: »Betrügerische Studie«. Viele Patienten seien nur mit Azithromycin behandelt worden und befänden sich in einem zu spätem Stadium.

Der Kampf um HCQ tobt weiter. Eine Gruppe um Joseph Magagnolie veröffentlichte Daten von Patienten, die allerdings HCQ zu einem sehr späten Stadium erhielten. Es handelt sich um eine retrospektive Betrachtung von Daten von Patienten, die bis zum 11. April 2020 mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion in allen medizinischen Zentren der United States Veterans Health Administration hospitalisiert waren.

»In dieser Studie fanden wir keinen Hinweis darauf, dass die Anwendung von Hydroxychloroquin, entweder mit oder ohne Azithromycin, das Risiko einer mechanischen Beatmung bei Patienten, die mit COVID-19 hospitalisiert waren, reduzierte. Bei Patienten, die nur mit Hydroxychloroquin behandelt wurden, wurde ein Zusammenhang mit einer erhöhten Gesamtmortalität festgestellt. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, die Ergebnisse laufender prospektiver, randomisierter, kontrollierter Studien abzuwarten, bevor diese Medikamente auf breiter Basis eingesetzt werden.« (Quelle: hier)

Das Vorgehen Magagnolies allerdings widerspricht ebenfalls dem Protokoll von Didier Raoult. Mindestens einer der Studienautoren, Jayakrishna Amati, muss sich vorhalten lassen, mehrere Zuschüsse von Gilad Pharmaceutical erhalten zu haben, ohne diese Zuwendungen zu deklarieren. Gilad wiederum ist jene Firma, die hinter dem Medikament »Remdesivir« steht, das als alleinige Behandlungsmethode ins Feld geführt werden sollte.

»Ein klarer Möchtegern-Konkurrent des HCQ. Kaum ein Zufall, dass der Autor dieser »Studie« inkompetent versucht, die Konkurrenz seiner Geldgeber zu verleumden«, schreibt ein Leserbriefschreiber: »Folgen Sie dem Geld.« Ein anderer: »Didier Raoult hat mit seiner Forschung die Regierung in die Knie gezwungen, und sie hatten keine andere Wahl. Ein grosser Sieg für das französische Volk.«

Als krimireif empfindet Dr. Phil Davies vom Aldershot-Zentrum für Gesundheit, wie mit falschen Vergleichen Stimmung gemacht werde und bereits zu stark erkrankte Patienten herangenommen werden, um die Erfolglosigkeit der Methode zu demonstrieren. Raoult betont dagegen, dass so früh wie möglich mit der Behandlung mit HCQ begonnen werden müsse. Davies: »Ich beginne sogar, Sympathie für D. Raoult und sein Team zu entwickeln.« Raoult kritisiere zwei wichtige Faktoren: Die Patienten seien bereits sehr stark erkrankt, den am stärksten Erkrankten sei dann das HCQ »in einem verzweifelten letzten Versuch gegeben« worden. Diese Gruppe habe die schlechtesten Aussichten in Bezug auf Alter, ethnische Zugehörigkeit, Raucherstatus, kongestive Herzinsuffizienz, periphere Gefässkrankheiten, zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfälle), Demenz, COPD, Diabetes. Dagegen hatten die Patienten der Kontrollgruppe, denen nicht HCQ verabreicht wurde, schon von Anfang an die beste Prognose. Davies‘ Schluss: »Raoults Argument ist sicherlich stichhaltig.«

Am 27. Mai bereits veröffentlichte Harvey Risch im American Journal of Epidemiology, der führenden Fachzeitschriften, eine Analyse von fünf klinischen Studien. Risch ist Professor für Epidemiologie an der Yale University. Sein Ergebnis: »Fünf Studien, darunter zwei kontrollierte klinische Studien, haben eine signifikante größere ambulante Behandlungswirksamkeit gezeigt. Hydroxychloroquin und Azithromycin wurde als Standardtherapie bei mehr als 300.000 älteren Erwachsenen mit Multikomorbidität eingesetzt.« Seine Forderung: »Diese Medikamente müssen weithin verfügbar sein und sofort beworben werden, damit sie von den Ärzten verschrieben werden können.«

HCQ wirkt nach Risch also und sollte frühzeitig angewendet werden. Risch: »Über diese Studien an einzelnen Patienten hinaus haben wir gesehen, was in großen Populationen geschieht, wenn diese Medikamente angewendet werden. Dies waren ’natürliche Experimente‘. Im nordbrasilianischen Bundesstaat Pará nahm die Zahl der COVID-19-Todesfälle exponentiell zu. Am 6. April kaufte das öffentliche Krankenhausnetz 75.000 Dosen Azithromycin und 90.000 Dosen Hydroxychloroquin. In den nächsten Wochen begannen die Behörden mit der Verteilung dieser Medikamente an die Infizierten. Obwohl immer wieder neue Fälle auftraten, begann die Sterblichkeitsrate am 22. Mai in den Keller zu stürzen und liegt nun bei etwa einem Achtel des Spitzenwertes.«

Risch verweist auf das Beispiel Schweiz: Am 27. Mai verbot die Schweizer Regierung HCQ, um COVID-19 Patienten zu behandeln. Folge: Um den 10. Juni nahmen die Todesfälle wieder zu! Am 11. Juni hob die eidgenössische Regierung das Verbot wieder auf, die Sterblichkeitsrate sank auf die niedrigen Werte zuvor.
Der Professor für Epidemiologie: »Beide Ereignisse deuten darauf hin, dass eine Kombination von Hydroxychloroquin und seinen Begleitmedikamenten die Mortalität senkt und bei Hochrisikopatienten unverzüglich als neuer Behandlungsstandard eingeführt werden sollte.«

Doch Harvey Risch sah sich plötzlich einem veritablen Shitstorm ausgesetzt: »Ich bin normalerweise daran gewöhnt, für Positionen innerhalb des medizinischen Mainstreams einzutreten, und war daher überrascht, dass ich mitten in einer Krise für eine Behandlung kämpfe, die von den Daten voll unterstützt wird, die aber aus Gründen, die nichts mit einem korrekten Verständnis der Wissenschaft zu tun haben, an den Rand gedrängt wurde. Als Folge davon sterben Zehntausende von Patienten mit COVID-19 unnötigerweise.«

Risch bemängelt, dass das Medikament in vielen Studien nicht richtig angewendet worden sei: »Hydroxychloroquin hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, wenn es früh bei Hochrisikopatienten eingesetzt wurde, aber, wie man es bei einem antiviralen Medikament erwarten würde, viel weniger erfolgreich, wenn es erst spät im Krankheitsverlauf eingesetzt wurde. Dennoch hat es in großen Krankenhausstudien in Michigan und New York City einen bedeutenden Nutzen gezeigt, wenn es innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Einweisung eingesetzt wurde.«
Und weiter: »Tatsächlich ist die Kombination von Hydroxychloroquin, Azithromycin oder Doxycyclin und Zink als preiswerte, orale und weithin verfügbare Medikamente sowie als Nahrungsergänzungsmittel für eine frühzeitige Behandlung im ambulanten Bereich gut geeignet. Die Kombination sollte bei Hochrisikopatienten sofort bei klinischem Verdacht auf eine COVID-19-Erkrankung verschrieben werden, ohne auf die Testergebnisse zu warten. Verzögerungen bei Beginn der Behandlung können die Wirksamkeit der Medikamente verringern.«

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA äußerte hinsichtlich der Risiken von Herzrhythmusstörungen Bedenken, insbesondere wenn HCQ in Kombination mit Azithromycin verabreicht werde. Risch: »Was die FDA jedoch nicht bekannt gegeben hat, ist, dass diese unerwünschten Ereignisse durch Zigmillionen von Patienten verursacht wurden, die Hydroxychloroquin über lange Zeiträume hinweg einnahmen, oft zur chronischen Behandlung von Lupus oder rheumatoider Arthritis. Selbst wenn die tatsächlichen Raten von Herzrhythmusstörungen zehnmal höher sind als die gemeldeten, wären die Schäden im Vergleich zu der Mortalität, die derzeit bei unzureichend behandelten Hochrisikopatienten mit COVID-19 auftritt, verschwindend gering.«

»Außerwissenschaftliche Faktoren«

Rischs Folgerung: »Ich glaube, dass diese schiefgelaufene Episode in Bezug auf Hydroxychloroquin in Zukunft von Medizinsoziologen als ein klassisches Beispiel dafür untersucht werden wird, wie außerwissenschaftliche Faktoren sich über eindeutige medizinische Beweise hinwegsetzen. Aber im Moment erfordert die Realität ein klares, wissenschaftliches Auge auf die Beweise und ihre Richtung. Im Interesse der Hochrisikopatienten, im Interesse unserer Eltern und Großeltern, im Interesse der Arbeitslosen, im Interesse unserer Wirtschaft und unseres Gemeinwesens, insbesondere der überproportional Betroffenen, müssen wir sofort mit der Behandlung beginnen.«

Dahinter steht ebenfalls ein Streit, auf welcher Basis Mediziner handeln sollen. Raoult wurde heftig kritisiert, weil er nicht wertvolle Zeit mit üblicher wissenschaftlicher Methodik mit zeitraubenden Tests und Doppelblindstudien verbrachte, sondern sich auf seine lange Erfahrung im Umgang mit HCQ stützte. Er sieht es als ethisch nicht vertretbar an, Patienten in Doppelblindstudien zufällig mit Placebos zu behandeln, wenn sicher ist, dass dies ihren Tod bedeutet. Raoult, nachdem der Schwindel um die Zahlen in der Lancet-Studie aufgeflogen war: »Big Data ist eine wahnhafte Phantasie.«

Er beruft sich auf seine langjährigen Erfahrungen und beobachtete überaus positive Ergebnisse – und betont gleichzeitig, dass HCQ nicht das absolute Heilmittel sei.
Er benutzt Youtube, um seine Position darzustellen und sorgte so ebenfalls für hohe Nervosität beim Pariser medizinischen Establishment und der französischen Gesundheitspolitik. Umso mehr, als er deutlich machte, worauf es bei einer Pandemie ankommt: Die Experten müssten die Öffentlichkeit beruhigen und glaubwürdige Informationen verbreiten und vor allem keine katastrophalen Botschaften verbreiten.

Noch nicht geklärt sind die merkwürdigen Vorgänge um Verbote von HCQ. Die frühere französische Gesundheitsministerin versuchte, die Anwendung von HCQ zu verhindern, ihr Nachfolger verbot es am 27. Mai komplett. Die oberste biomedizinische Forschungseinrichtung in Indien dagegen empfahl HCQ als Vorbeugung gegen das Virus.

Raoult beruft sich auf seine ärztlichen Pflichten und setzt seine Behandlungsmethoden ungerührt fort. Vielen in Frankreich gilt er als Held. Man muss der Vollständigkeit halber hinzufügen, dass der Wahlkampf von Präsident Macron seinerzeit kräftig von der Pharmaindustrie unterstützt wurde.

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