Tichys Einblick
Wahlen nach Gefühl

Parteien-Trends nicht in Umfragezahlen, sondern Überschriften

Als sensationell stuft mancher Zeitgenosse ein, dass nach Umfragen die eine oder andere Partei ein, zwei oder auch drei Prozentpunkte nach oben oder nach unten notiert wird. Und wer die jeweilige „Bewegung“ mag, spricht gern schnell von „Trend“.

Screenprint via Twitter / Wahlrecht.de
Als sensationell stuft mancher Zeitgenosse ein, dass im „Demoskometer“ die eine oder andere Partei ein, zwei oder auch drei Prozentpunkte rauf oder runter notiert wird. Und wer die jeweilige „Bewegung“ mag, spricht gern schnell von „Trend“.

Ein Trend wäre es, wenn sich über ein paar Wochen solche einzeln auch kleine Punkteveränderungen in dieselbe Richtung additiv fortsetzten.

Aber ist das der Fall? Bisher nein.

Im TE-Wecker heute:

Laut INSA-Meinungstrend legt die AfD einen halben Prozentpunkt zu und erreicht mit 16,5 Prozent den höchsten Wert seit November 2018. 
Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP kommt nur auf eine knappe Regierungsmehrheit von 44 Prozent.

Im INSA-Meinungstrend legt die Kanzlerpartei SPD um einen Prozent zu (21 Prozent), die Grünen erholen sich leicht (+ 0,5 Prozent), bleiben allerdings bei vergleichsweise niedrigen 15 Prozent. Die FDP verliert einen Punkt (acht Prozent).

Stärkste Partei bleibt mit Abstand die Union aus CDU und CSU mit 27 Prozent – trotz leichter Verluste von 0,5 Prozent. Die Linke würde mit 4,5 Prozent am Einzug in den Bundestag scheitern.

Wo ist hier ein Trend?

Sollten sich nach der Graichen-Serie, die von TE in Zeitgeistmedien überschwappt, keine nennenswerten demoskopischen Bewegungen zeigen, bleibt es eben bei meiner Interpretation:

Gewählt wird nach Gefühl, nicht mit Verstand.

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