Tichys Einblick
gegen Willkür und Unterdrückung

Gedenktags: „Nie wieder“ – werktags gegen Freiheit und Recht

Freiheit und Recht als Ordnung des Zusammenlebens der Einzelnen gab es nur in Zwischenzeiten und Nischen autoritärer Herrschaften. Die letzte in Westeuropa dauerte keine zwanzig Jahre.

Brandenburger Tor am 85. Jahrestag der Novemberpogrome, Berlin, 09.11.2023

IMAGO / A. Friedrichs

Zweierlei haben Natur und Kultur gemeinsam. Ihr Normalzustand ist der Wandel. Dort wie da verläuft der Wandel nicht geordnet, sondern chaotisch. Doch während der Mensch mit den Folgen des Naturwandels leben muss, ist er für den Kulturwandel und seine Folgen allein verantwortlich.

Einen bestimmten Zustand im Wandel der Natur kann der Mensch nicht als erwünschten und angenehmen fest- und den Wandel anhalten. Um wie viel wärmere Zeiten der Kleinen Eiszeit folgen, kann der Mensch ebenso wenig bestimmen, wie den Ausbrüchen und Ruhezeiten des Ätna gebieten.

Mit den Folgen des Naturwandels kann der Mensch klug umgehen, er kann sich nicht nur vor Naturgewalten gut schützen, sondern sie kulturell nutzbar machen. Das hat er im Laufe der Geschichte immer wieder getan, von den intelligenten Bewässerungsmethoden in den unterschiedlichsten Klima- und Vegetationszonen angefangen bis zur industriellen Nutzung der natürlichen Ressourcen mit der Folge des Entstehens von Wohlstandsgesellschaften und ihrer Chancen auf Freiheit und Recht vieler.

Die kulturellen Freiheits- und Rechtszonen blieben klein

Die Qualität der politischen Kultur ist dabei hinter der zivilisatorischen Entwicklung chronisch zurückgeblieben, Fortschritte hat der Mensch da wie dort immer wieder verspielt. Die kulturellen Freiheits- und Rechtszonen blieben klein und ihre Existenz historisch kurze Perioden rund um das Mittelmeer und den nördlichen Atlantik bis in die Ostsee. Freiheit und Recht als Ordnung des Zusammenlebens der Einzelnen gab es nur in Zwischenzeiten und Nischen autoritärer Herrschaften. Die letzte in Westeuropa dauerte keine zwanzig Jahre.

Heute geht es wie schon immer und nun besonders unübersehbar wieder um Freiheit und Recht gegen Willkür und Unterdrückung, wenn Israel gegen eine die kulturelle Weltherrschaft beanspruchende politische Priesterkaste im Iran und ihre Verbündeten in arabischen Ländern um seine Existenz kämpft. Wo die Überreste des freien Westens in diesem Kampf stehen müssten, ist den Freunden von Freiheit und Recht klar, doch keineswegs den vom politmedialen Komplex im Westen irregeführten Bürgern.

Die internationale Funktionärsklasse gegen Freiheit und Recht

Gedenktags wird „Nie wieder“ deklamiert. Werktags herrscht der Antikapitalismus der internationalen Funktionärsklasse von UN und EU, unzähligen NGOs und Medien als Israel-, Juden- und Weißenphobie, täglich mithilfe der Massenmedien inszeniert. Im alten und neuen Europa haben die Nachkriegsgenerationen den Antisemitismus ihrer Eltern und Großeltern durch die Parteinahme für „Palästinenser“ und Nichtweiße als Antikolonialismus ersetzt und folgen gedankenlos dem Großen Umbau, der als Klimasozialismus verkleidet viele Gutgläubige blendet.

Im Propagandakrieg um Israel bestimmt dieser neu gewandete Antikapitalismus alle Äußerungen aus der Funktionärsklasse. Auch wo nationale Regierungen wie in Deutschland und Österreich das Recht Israels auf Verteidigung beschwören, stellen sie und ihre Staatsmedien sich gegen das Vorgehen der israelischen Armee in der Bekämpfung von Hamas-Verstecken unter Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Wohnsiedlungen und so weiter. In den Medien wird zwar berichtet, was Israel zu diesen Hamas-Untergrundburgen sagt, dann aber wird die israelische Darstellung mit der Begründung infrage gestellt, dass „unabhängige“ Einrichtungen wie die UN, die WHO und so weiter Waffenruhe verlangten. Nicht erwähnt wird, dass diese Einrichtungen mitnichten unabhängig sind, sondern der großen Mehrheit der autoritär bis totalitär regierten Mitgliedsstaaten der UN gehorchen und die Hamas-Propaganda eins zu eins als „unabhängige“ Bewertungen transportieren.

Ost gegen West – nicht geografisch, sondern politisch-kulturell

In Israels Krieg gegen die Hamas und überall, wo es um diesen geht, in New York bei den UN, in Brüssel bei der EU und in den Hauptstädten des alten und neuen Europas, geht es zugleich um Freiheit und Recht und insofern in neuer Gestalt um Ost gegen West – nicht geografisch, sondern politisch-kulturell. Der freiheitsfeindliche Geist des Ostens ist durch die woken „Eliten“ und die Masseneinwanderung von Freiheitsfeindlichen in alle Wohlfahrtsstaaten so weit in die westlichen Gesellschaften eingesickert, dass sich die alten Bevölkerungen von ihren politmedialen Klassen fehlgeleitet gegen ihre eigene Kultur missbrauchen lassen.

Schaue ich in die Entwicklungen der letzten Zeit, sind überall rund um Deutschland herum in Westeuropa Bewegungen gegen den Wokismus im Gange, Osteuropa hatte sich dieser Irrlehre ohnedies nicht oder viel weniger ergeben.

Gedenktags: „Nie wieder“ – werktags gegen Freiheit und Recht.
„Noch ist Polen nicht verloren.”
Um Freiheit und Recht muss es die ganze Woche über gehen.
In Israel und innerhalb der politischen Kultur des alten wie neuen Europas.

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