Tichys Einblick
WELT AM SONNTAG Nr. 2

Politisches Schaltjahr

Hält das Tempo an, das der Jahresbeginn insinuiert, müssten die maßgebenden Damen und Herren auf der Brücke im Herbst andere sein oder den bekannten Gesichtern wäre die große Verwandlung gelungen.

Das neue Jahr ist kalendarisch kein Schaltjahr, politisch aber schon. Heute in einem Jahr werden wir wissen, wie viel oder wenig der Kurs des politischen Deutschland-Dampfers korrigiert wurde. Hält das Tempo an, das der Jahresbeginn insinuiert, müssten die maßgebenden Damen und Herren auf der Brücke im Herbst andere sein oder den bekannten Gesichtern wäre die große Verwandlung gelungen.

Auf Seite 1 titelt die WeLT AM SONNTAG: „62 islamistische Gefährder müssten sofort abgeschoben werden“, Untertitel: „SPD übt Kritik an Innenminister des Maizière. Berliner Attentäter Anis Amri besuchte bundesweit 20 Moscheen und Salasisten-Treffpunkt. CSU unds FDP fordern Untersuchungsausschuss.“ Nach Thomas Oppermann, SPD, „könnte de Maizière bei Verdacht auf Terrorismus bereits jetzt sofort mit einer entsprechenden Anordnung abschieben. ‚Er hat es aber noch nie getan‘, sagte Oppermann“ der WamS.

Auf Seite 4 steht zur „LAW-AND-ORDER-PARTEI SPD“: „Bei der Sonntagsfrage nach dem Berliner Terroranschlag ist die SPD nun auf 20 Prozent abgesackt. Die Grünen verlieren gleichfalls an Zuspruch. Gabriel, der seine Karriere als Innenpolitiker begann, könnte schon bald einen ‚roten Sheriff‘ abgeben. Aber nimmt das Volk ihm das ab?“

In „DIE NEUE KRAFT-AFD“ lesen wir, dass die Winde für sie gut stehen. Schaden könne sie sich nur selbst, wenn ihre chaotischen Landesverbände an der Saar, in Schleswig-Holstein und NRW die Landtagswahlen vermasselten. „Aber: Die Stürme sind so stark, dass sie selbst einen leck geschlagenen AfD-Kahn in den Parlamentshafen bringen werden.“

In „Make America ANALOG Again“ berichtet die WamS: „Ausgerechnet Donald Trump tippt keine E-Mails, will Teile des Internets abschalten lassen und hält Computer für unnütz.“ Das ist nun schon der zweite Hinweis darauf, dass sich der neue US-Präsident und die deutsche Kanzlerin ähnlicher sein könnten, als bisher vermutet worden wäre. Trump hält nämlich auch von Beratern nichts, die nicht seiner intuitiven Meinung sind und sieht bei seinen Vorgängern seit Ende der Sowjetunion kein Vorbild.

Ein Beispiel am Hamburger SV – „LETZTE Rettung“ – will sich Donald Trump wohl nur halb nehmen, schaut man auf seine bisher erkennbare Regierungsmannschaft, und Angela Merkel eher gar nicht: „Beim verzweifelten Versuch, den rasanten Absturz des Klubs aufzuhalten, hat der Hamburger SV sein komplettes Führungspersonal ausgetauscht. Eine weitere Chance wird es nicht mehr geben.“