Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 42 – Besser geht’s nicht

Was pfeifen die Spatzen da von den Berliner Dächern? Die Grünen raus aus den Ministerämtern, bevor sie weiteren Schaden anrichten?

Selbst der einseitig informierte Tagesschau-Konsument sieht zurzeit täglich, dass der Islam in all seinen Schattierungen längst zu Deutschland gehört wie das vegane Erbsenschnitzel zum Münchner Oktoberfest. Nicht jeder freut sich darüber wie die grüne Göring-Eckardt, sogar der migrationsbesoffene „Spiegel“ macht sich inzwischen erste Gedanken: „Hat die deutsche Politik diesen Antisemitismus jahrelang unterschätzt?“

♦ Um nicht völlig von den Realitäten überrollt zu werden, gab das Blatt Kanzler Scholz eine Bühne für den ganz großen Auftritt und titelte mit dessen Aufruf: „Wir müssen endlich im großen Stil diejenigen abschieben, die kein Recht haben, in Deutschland zu bleiben.“ Niemand könne sich doch ernsthaft „Verhältnisse mit problematischen Parallelstrukturen“ wünschen, und ja, es bedürfe einer „gewissen Härte“, deshalb müsse „man (wer immer das ist) die Kraft haben, Menschen zu sagen, dass sie hier leider nicht bleiben können“.

♦ Rote und Grüne flatterten erwartungsgemäß sofort aufgeregt mit den linken Flügeln, aber noch hat kein Kanzleramtsastrologe schlüssig dargelegt, warum Chef Olaf seine naiven und faktenfreien Parteigänger mit seinen Äußerungen auf die Palme brachte. Vielleicht können wir helfen: Seit Tagen munkeln Presse-Rüben, es könne wegen der Mutter aller Krisen, der Massenmigration ins deutsche Sozialsystem, ein Regierungswechsel bevorstehen, bei dem Chef Olaf die Grünen und Gelben (in den Umfragen inzwischen bei 4 Prozent) gegen die Schwarzen austauscht.

♦ Auf Bayerns Söder muss man nie lange warten, wenn’s irgendwo eine Gaudi gibt, und auch jetzt kommt er gleich mit der großen Pauke herbei. Scholz solle mit der Union als Juniorpartner eine „Regierung der nationalen Vernunft“ bilden, so der forsche Franke, und wenn wir auch den Gedanken durchaus sympathisch finden, müssen wir doch die Wortwahl tadeln. Nicht auszudenken, wenn ein Schwefelbruder wie Höcke von der ‚Regierung der nationalen Vernunft‘ gesprochen hätte! Das klingt in älteren Ohren verdächtig nach der ‚Regierung der nationalen Konzentration‘ (bitte googeln) und müsste eigentlich auch der „Bayerischen Informationsstelle gegen Extremismus“, die sich der Erforschung von rechtsradikalen Zahlen und Codes verschrieben hat, übel aufstoßen.

♦ Aber das sollte einem Wechsel in Berlin nicht im Wege stehen. Vielleicht kann man das sogar verrechnen. Mit einem Regierungswechsel in Hessen beispielsweise. Die dortige SPD macht sich trotz des desaströsen Faeserschen Wahlergebnisses Hoffnungen auf einen Regierungseintritt als Juniorpartner der CDU. Die ziert sich noch ein wenig bei der Brautschau und geht jetzt erst mal in eine „Reflexionswoche“.

♦ Solange will Nancy Faeser auf jeden Fall Innenministerin bleiben und sich „besonders um die EU-Politik (der offenen Türen) kümmern“. Trotz der damit einhergehenden Gefahren, die ihr bekannt sein müssten, wenn sie denn Akten lesen oder ihren Mitarbeitern zuhören würde. So geht ihr eigenes Ministerium von einem „islamistischen Gesamtpersonenpotenzial“ von 27.480 Personen in Deutschland aus, als terroristisch seien davon 1.700 Personen zu bewerten.

♦ Dass große Teile der SPD, allen voran die rote Nancy, keinerlei Interesse an der Begrenzung der illegalen Migration haben, zeigen Faesers „Checkpoints“ an den Grenzen zu Polen. Dort wurden soeben 45 Illegale (Somalier, Jemeniten, Syrer, Inder) „geschnappt“ (BZ), die allesamt per Polizeitaxi zur „Erstaufnahme“ gebracht wurden, nachdem sie das Sesam-öffne-dich („Asyl“) aufgesagt hatten. Nur ein Chinese kannte entweder das Zauberwort nicht, oder er wollte einfach nur arbeiten statt Bürgergeld. Der wurde abgeschoben.

♦ All die politischen Manöver und Finten dienen letztendlich nur einem Ziel: Den Einzug der AfD in irgendeine Landesregierung zu verhindern. Weil die Tricksereien aber womöglich nicht verfangen, liegt die Hoffnung der politischen Verantwortungsgemeinschaft letztendlich auf den zarten Schultern einer Frau, die über alle Parteigrenzen hinweg beliebt ist. Sahra Wagenknecht soll angeblich morgen die Gründung eines Vereins namens „BSW – Für Vernunft und Gerechtigkeit e.V.“ bekannt geben, aus dem dann die Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ entstehen soll. Bisschen national, ordentlich sozialistisch, aber da ist das Establishment tolerant, außerdem dürfte Geheimrat Haldenwang seine Agenten bereits eingeschleust haben.

♦ „Bild“ ist (hinter pay) schon ganz aus dem Häuschen und gibt der BSW gleich mal 27 Prozent, wenn der Focus richtig abgeschrieben hat. Klingt ein wenig nach der Horst-Schlämmer-Partei, die 2009 auch gleich auf 18 Prozent hochgerechnet wurde.

♦ Der Kanzler flog nach Israel und Ägypten, sein Waffenmeister Pistorius in den Libanon, die gefühlvolle Annalena landete in Jordanien und jettete sodann „spontan“ weiter nach Ägypten zu einem „kurzfristig einberufenen Friedens-Gipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs“. Nun ist sie zwar weder das eine noch das andere, aber sie hat wohl Prokura, und der Chef kann nicht alles machen.

♦ Bild behauptet, ohne rot zu werden, dafür stolz gebläht: „Deutschland spielt auf der Weltbühne plötzlich eine Hauptrolle!“ Und ein Spiegel-Journo im Kanzler-Tross meldet ehrfürchtig, Olaf Scholz werde „offenkundig Respekt entgegengebracht“.
In der Weltpresse ist von einer deutschen Hauptrolle nichts zu finden. Logisch, in welchem Krimi spielte der Assistent des Kommissars je die erste Geige? Militärisch ist Deutschland bedeutungslos, die letzten fahrbereiten Leos rattern durch die Ukraine. Beim neuesten militärischen Trend, dem Drohnenkrieg, ist Allemannda dank pazifistischer Weichenstellung von Grünen und Roten schlechter aufgestellt als Hamas oder Hisbollah. Wenn wir es richtig verstanden haben, verfügte die Bundeswehr zuletzt über ganze zwei Drohnen, die auch noch von Israel „geleast“ und nicht einmal bewaffnet (SPD-Idee) sind und inzwischen den Israelis zurückgegeben wurden, weil die sie dringender brauchen…

♦ Das „Netz“ spottet derweil über Chef Olafs Journo-Tross, der sich nach einem Raketenalarm auf den Boden legen musste – unter einer vollbetankten Maschine übrigens –, während wenige Meter weiter Passagiere ungerührt ein in der Nähe stehendes Flugzeug bestiegen.

♦ Jordanien und Ägypten wollen auf keinen Fall palästinensische Flüchtlinge aufnehmen, wofür sogar der deutsche Staatsfunk Verständnis aufbringt. Ein ARD-Reporter erklärte den Wachgebliebenen daheim, Ägypten wolle „verhindern, dass zehntausende, möglicherweise auch hunderttausende Palästinenser längerfristig nach Ägypten einreisen …“ Man fürchte, „dass die Palästinenser der ohnehin bröckelnden Wirtschaft weiter zur Last fallen“.
Gut, dass bei uns nix bröckelt, und Platz haben wir ja auch. Vielleicht nimmt sogar Polen nach dem möglichen Regierungswechsel ein paar Flüchtlinge auf. Der Premierminister von Schottland, ein gewisser Humza Yousaf, schlägt folgerichtig vor, die Palästinenser in Europa anzusiedeln.

♦ Wenn Sie jetzt sagen, Moment, diese Belastung richtet unsere Wirtschaft endgültig zugrunde, können wir Sie beruhigen: Das machen wir schon ganz alleine. Die IG-Metall hat nun mit Christiane Benner eine Vorsitzende, die ihre Kenntnisse über die Welt der Arbeit aus einem Soziologiestudium und diversen Parteischulungen (SPD) entnommen hat. Wie es mit den Metallarbeitern weitergeht nach der Großen Transformation, beschreibt die Diplomierte so: „Frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Autoindustrie können doch in der boomenden Branche neuer Energien arbeiten.“ So einfach ist das. Leider boomt diese Branche nur in China und den USA. Von den zehn größten Windkraftwerk-Herstellern befindet sich einer in Germoney, bei der Solarindustrie sieht es kaum anders aus. Aber nach der Bennerschen Arithmetik würde das immerhin „rechnerisch aufgehen“. Und theoretisch.

♦ Wer nun gar nicht unterkommt, sollte es vielleicht in der Politik versuchen. Dort findet sich für jeden Staatsbürger ein warmes Plätzchen, selbst wenn er „nicht des Lesens mächtig sein sollte, hat er alle Möglichkeiten auch in diesem deutschen Bundestag zu sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass hier jemand irgendeine Art von Bildungsabschluss haben muss…“ Sagte wörtlich die Staatssekretärin Brantner aus dem Habeck-Ministerium, und das glauben wir ihr sofort.

Schönen Sonntag!


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