Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 3 – Chef Olaf und die Qual der Wahl

Wer soll Verteidigungsministerin werden? Eine Frage von homerscher Dimension, aber für unseren Kanzler kein Problem.

Chef Olaf stand in diesen Tagen vor einem Problem, das schon Zeus in die Bredouille gebracht hatte. Damals wollten Hera, Athene und Aphrodite vom Göttervater wissen, wer die Schönste von ihnen sei. Heute musste Chef Olaf entscheiden, welche der vielen Spezialdemokratinnen von Andrea Nahles bis Eva Högl die Geeignetste sei, Nachfolgerin von Wehrministerin Christine zu werden. Sicherlich wird Zeus im Kopf seine Wahl schnell getroffen haben, aber wie sagt er den anderen, dass es die eine sein soll …? Chef Olaf dürfte hingegen über die fehlenden Fähigkeiten seiner Damenriege kaum im Unklaren gewesen sein. Was tun? Zeus, der Fuchs, delegierte die Entscheidung an Paris, den Prinzen von Troja. Chef Olaf, auch nicht dumm, rief in Hannover an.

♦ Von dem Telefonat ist nur überliefert, dass der Angerufene, Boris Pistorius, „überrascht“ gewesen sei, denn schließlich hatte der Innenminister von Niedersachsen bis dato nicht den geringsten Zweifel, dass er ein Mann ist, und damit eigentlich qua Quote und Parteibeschluss nicht als Bundesministerin in Frage kam.

♦ Ein Großteil der Presse scheint geradezu erleichtert, dass statt eines Flintenweibs (Frau, deren kompromissloses Auftreten und übersteigertes Selbstbewusstsein als unangenehm empfunden wird) nun nach langen, schrecklichen Jahren mit Ursula, Annegret und Christine wieder ein Mann die Truppe übernimmt. Und als besondere Befähigung wird – neben der Aufzählung seiner SPD-Jahre – allerorten herausgestellt, dass Boris sogar gedient habe. Das klingt in etwa so, als würde man über die Qualifikation einer Bildungsministerin sagen, sie sei irgendwann mal im Leben auf eine Schule gegangen. Aber, verehrte Leser, wir wollen mit wenig zufrieden sein.

♦ Und schon zerren alle am neuen Verteidigungsminister. Strack-Zimmermann, Friedrich Merz, die Presse fordern deutsche Leopard-Panzer für die Ukraine. Vorladung nach Ramstein zum US-Vorgesetzten. Na gut, sagte Boris zum Amtskollegen aus USA, wenn ihr eure Abrams-Panzer liefert, dann wollen wir nicht länger nein sagen. Das wollte der Kollege denn doch nicht. Beim ersten Test für den Niedersachsen zeigt der sich noch sturmerprobt und erdverwachsen.

♦ Wo wir schon im Militärischen sind: Wie verdient man sich ’nen Leo? Denn, so Kinderbuchautor Robert Habeck, z.Z. Energiegenie, dass die Ukraine sich diesen Panzer „verdient hat, ist offensichtlich“. Schließlich habe sich „die ukrainische Armee verantwortungsvoll gezeigt“, bisher gelieferte Waffen seien „präzise eingesetzt“ worden. Sorry, nix verstehn.

♦ Robert schwätzte solchen Unsinn bei Klaus Schwabs berühmter Schwefelrunde in Davos, wo er neben Klimaballerina Luisa Neubauer, Europas selbsternannter Ersten Geige Ursula, Chef Olaf und jeder Menge Staatschefs, die kaum einer kennt, herumstolzierte. Umwieselt von Geschäftemachern, Wichtigtuern und mancher Buhlschaft. Eine Veranstaltung, „boring as Fuck“, wie Elon Musk twitterte.

♦ Bevor Sie sich nun empören, verehrte Leser: Die Emissionen, die An- und Abreise unseres politischen Personals verursachten, wurden durch Ablasszertifikate beim nächstgelegenen Glaubensbüro mit Steuerzahlergeld „ausgeglichen“.

♦ Wir haben keine Lust, uns hier intensiver mit Schwabs Schwafelrunden zu befassen. Mit den Privatjets, den Preisen, den Nutten, den Verschwörungen. Roland Tichy hat einen Beitrag verfasst, dem von Umfang und Kenntnis nichts hinzuzufügen ist.

♦ Haben Sie auch die herzallerliebsten Fotos von Lützerath gesehen? Wo die Gendarmen die fröhliche Greta aus Swöden über den Schlamm trugen? So liebevoll kennt man die Polizei eigentlich nur in Berlin, wenn es gegen ältere Damen von der Corona-Front geht. Ach ne, Momentamal …, die Berliner haben draufgehauen. So ist’s richtig: Die Berliner Presse fragt sich, ob die Fotos von Greta in Lützerath vielleicht inszeniert sein könnten. Der Polizeipräsident von Aachen (ein Grüner!) weiß es natürlich am allerbesten: Die Einsatzkräfte würden sich nie dafür hergeben, Aufnahmen wie die mit Greta Thunberg zu stellen. Niemals. Auf gar keinen Fall.

♦ Noch ’ne Nebelkerze gefällig? Das ifo-Institut hat zwischen 2020 und 2022 die Übersterblichkeit ausgerechnet und kommt auf rund 180.000 statistisch zu früh Gestorbene. Überraschend sei, dass sich die Übersterblichkeit im Jahre 2022 noch einmal beschleunigt habe, obwohl doch auf Teufel komm’ raus geimpft wurde. Das müssen diese „Hitzewellen im Sommer und die Grippewellen zum Ende des Jahres“ gewesen sein, glauben die wohl auch medizinisch bewanderten Wirtschaftsforscher. Was sonst? Wer erinnert sich nicht an 2022 und den heißesten Sommer, den es je gab von Kiel bis Passau. Tok tok.

♦ In vielen Branchen fehlen einfache Arbeiter, berichtet die Welt, dabei lebten nie so viele einfache Arbeiter in der BRD wie heute. Also genauer gesagt lebten nie so viele Menschen hier, angeblich – Volkszählungen wurden von den Linken seit den achtziger Jahren unmöglich gemacht – 84,3 Millionen. Da dieses Bevölkerungswachstum zum überwiegenden Teil eher unqualifizierten Migranten zu verdanken ist, lebten folglich niemals so viele einfache Arbeiter hier. Dennoch fehlen solche? Da sich die rotgelbgrüne Regierung mit weiteren Analysen nicht aufhalten will, und zudem gerade den einfachen Arbeitern, die schon hier sind, das Nichtarbeiten mit Bürgergeld schmackhaft macht, will sie stattdessen „gezielt Menschen ohne formale Qualifikation zur Migration nach Deutschland bewegen“. Außerdem will der sogenannte Facharbeiter partout nicht kommen.
Der Zuzug qualifikationsloser Einwanderer wurde komischerweise in keiner Wahlkampfrede erwähnt – dabei wäre dieses Vorhaben das einzige, das der Regierung zweifellos gelingen wird.

♦ Alle reden von Peutenhausen, obwohl niemand weiß, wo dieses Peutenhausen liegt. Nun, Peutenhausen ist überall. Die Schildbürger der gleichnamigen Ortschaft im Kreis Neuburg-Schrobenhausen „unterstützten Flüchtlinge, wo sie nur konnten“. „Doch mit der Hilfsbereitschaft ist es jetzt vorbei. Nach mehreren Vorfällen dreht sich die Stimmung im Dorf.“ Muss man mehr wissen? Nein, man kann es sich denken.

♦ Die Presse wundert sich über Innenministerin Faesers „befremdliche Distanz zum Leid in Illerkirchberg“, wo die 14-jährige Ece ermordet worden war. Der Ort ist in Aufruhr, aber SPD-Nancy lässt sich nicht blicken. Das können wir erklären. Ihr kommt es nur auf den Täter an, und der war der Falsche.

♦ Otto von Bismarck – da wir davon ausgehen, dass Annalena uns nicht liest, müssen wir auch nicht erklären, wer das nun wieder ist –, jedenfalls soll Otto von Bismarck gesagt haben: „Je weniger die Leute wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie.“ Offenbar will die EU die Leute um ihren gesunden Schlaf bringen, denn sie ließ die EUler wissen, dass künftig laut „Durchführungsverordnung (EU) 2023/5 der Kommission“ auch Grillen und Getreideschimmelkäfer in Schokolade, Cracker oder „bierähnliche Getränke“ gemischt werden dürfen. Wer denkt sich sowas aus? Die grünen Windmühlenflügler? Der Davoser Herrenclub?

Fleischersatz-Produkte dürfen zu fünf Prozent aus Insekten bestehen, und all die Beimischungen der krabbelnden Art müssen nicht mal auffällig gekennzeichnet sein – so wie die Nebenwirkungen bei der Corona-Impfung. Wer also etwa Allergien gegen Krebstiere oder die gemeine Hausstaubmilbe hat, muss die kleingedruckten Zusatzstoffe durchforschen. Übrigens: Schon seit zwei Jahren futtern wir die Europäische Wanderheuschrecke, ohne es zu wissen. Wie meinen? Was ist mit Fledermaussüppchen?

♦ Es gibt nur ein‘ Rudi Völler, und der ist jetzt der neue Bierhoff, allerdings gottseidank anders. Denn Rudi findet „das ganze (SPD-) Theater in Katar um die
(Faeser-) Binde“ auch im Nachhinein ziemlich daneben.

♦ Übrigens. Ein Blick aus dem Fenster ist gerade die beste Therapie gegen den Klima-Wahnsinn, den der Spiegel seit vierzig Jahren anheizt mit Unfug wie „Winter ade. Nie wieder Schnee?“


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