Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 21 – Entscheidend is aufm Platz

Auswechslung kurz vor Abpfiff, die Moral am Boden, aber die grüne Mannschaft will partout ihren Sieg mit dem Heizungsgesetz krönen. Wirkliche Gegner haben sie ja nicht, aber noch gilt der Satz von „Adi“ Preißler (Borussia Dortmund): Grau ist alle Theorie.

In unserer Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (SPD) stechen zwei Männer besonders hervor: Der Bürger General Boris Pistorius hat die Herzen der pazifistischen Deutschen erobert, und Chef Olaf wollen die Menschen einfach nur umarmen, wo immer sie ihn treffen. Ein klein wenig übertrieben hat es womöglich der Mann, der sich kurzentschlossen einem Limousinen-Konvoi unseres Kanzlers mit seinem Privatwagen anschloss, bedenkenlos mit aufs Rollfeld zur Kanzlermaschine auf dem Flughafen Frankfurt fuhr, aus seinem Wagen sprang und unseren Chef ganz fest an sich drückte. Das Begleitkommando sah schmunzelnd zu. Wahrscheinlich dachten die Personenschützer, Olafs Trauzeuge wollte nur mal eben Hallo und Danke sagen.

♦ Ja, es trifft zu, dass Hubertus Heil, das Sorgenkind der SPD, seinen Trauzeugen 2018 zum Abteilungsleiter in seinem Ministerium machte, aber erstens interessierte das damals kein Schwein, und zweitens war’s genau umgekehrt wie beim Graichen: Genosse Stender arbeitete schon vorher beim Hubsi, und der fand auf die Schnelle keinen anderen im Ministerium, der Zeit fürs Standesamt hatte.

Razzien bei den Klebebanditen in sieben Bundesländern, Konten beschlagnahmt und Vermögenswerte gesichert. Woher der plötzliche Sinneswandel im politischen Milieu? Stehen Wahlen an? Dieser Gedanke hilft womöglich eher weiter, als über eine Einsicht bei Faeser und Co. zu spekulieren. Den Maßnahmen zugrunde liegt ein Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft wegen des Tatvorwurfes der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Aber nicht der Generalbundesanwalt, der hauptsächlich mit älteren Lauterbach-Entführungsplanern und der Niederschlagung monarchistischer Bestrebungen befasst ist, sondern die bayerische Generalstaatsanwaltschaft hatte hier den Hut auf. Und in Bayern sind im Oktober Wahlen, da macht sich die Aktion „Freie Fahrt für freie Bürger“ gut. Nein, wir wollen nicht spotten! Es ist nur gut, dass die Strolche mit dem Klimafimmel nun in Kurzarbeit geschickt werden. Maggus lebe hoch!

♦ Unserem Bundesjustizminister (richtig: Buschmann!) ist zu Ohren gekommen, dass die täglichen Messerangriffe auf deutschen Straßen und Plätzen und in Zügen seit der Großen Migrationswende „das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung beeinträchtigen“. Deshalb will er sich mit den Kollegen der Bundesländer jetzt mal einen Überblick verschaffen, oder wie der Fachmann sagt, ein Lagebild erstellen. Berlins Justizendes findet, dass durch die eigens einberufene Konferenz schon „wichtige Impulse“ für einen „starken und widerstandsfähigen Rechtsstaat“ ausgegangen seien, und sie kann melden: In Berlin wurden im vergangenen Jahr 3.317 entsprechende Fälle polizeilich erfasst. Das Homeland NRW sagt: Das ist ja noch gar nix, bei uns gab es 4.191 Fälle mit dem „Tatmittel Messer“. Wie? Nein, der türkische Killer, der in Bochum mit 7 Schüssen einen 58-jährigen Telekom-Mitarbeiter aus „Wut und Ablehnung gegen deutsche Staatsbürger“ liquidierte, gehört zu einem anderen Lagebild.

♦ Der Somalier, der in Oggersheim drei Ahnungslose niedermetzelte (zwei starben), wurde freigesprochen, weil er angeblich nicht ganz dicht sei, wie ein Gutachter, „der den Angeklagten vor Gericht beobachtete“, festgestellt haben will. Richterin Hütt befand zwar, der Täter habe „heimtückisch und in Tötungsabsicht gehandelt“ und „gezielt junge, weiße Männer“ angegriffen. Was eindeutig und strafverschärfend als Rassismus ausgelegt werden müsste. Aber bekanntlich gibt es nur weißen Rassismus. Zum Trost für die Gerechtigkeitsfanatiker im Lande wurde eine Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet. Und, so Hütt, „die Erfahrung zeigt, dass es länger dauern kann als eine lebenslange Haftstrafe.“ Und in der Tat: Irrenärzte im Internet meinen, die durchschnittliche Dauer von paranoider Schizophrenie liege bei etwa sechs bis zwölf Monaten. Diesem Braten aber traute der Somalier nicht. Er lehnte das Urteil sofort ab und geht in Revision.“ Hat wohl doch noch alle Tassen im Schrank.

♦ SPD-Chef Lars „Turnschuh“ Klingbeil will das unsinnige Heizungs-Gesetz „bis zur Sommerpause verabschieden, damit es zum 1. Januar in Kraft treten kann“. „Nicht zum Selbstzweck“, ein solcher ist bei Genossen unbekannt, „sondern damit die nächste Generation auf unserem Planeten noch gut leben kann“. Sie merken schon, verehrte Leser, wir kommen von Wahnvorstellungen nicht los. Bezahlt werden soll die Chose „durch höhere Steuern“. Noch so ein Wahn. Klingbeil treffe laut eigener Aussage viele Unternehmer, die bereit seien, mehr zu zahlen. Warum zahlen die Deppen dann nicht mehr? Ist doch nicht verboten.

♦ Unterdessen kommt Bijan Djir-Sarai von der Lindnerpartei um die Ecke und verkündet: „Dieses Gesetz in der Form wird nicht funktionieren und wird es auch mit der FDP nicht geben.“ Die Worte hören wir wohl, aber an den Taten wollen wir sie messen.

♦ Energiegenie Robert Habeck hat derweil als Nachfolger für Filzbruder Graichen etwas ganz Besonderes aus dem Hut gezaubert: Einen Grünen mit „ökonomischer Expertise“ oder einen Ökonomen mit grüner Agenda – genauer weiß man es noch nicht. Philipp Nimmermann soll laut Habeck sogar wissen, „wie sich politische Entscheidungen auf Menschen auswirken“ – das weiß bei den weltfremden Klimafanatikern nämlich sonst keiner.

♦ Auf eine interessante Idee kam ein Cleverle in diesem Internet. Was wäre, wenn sich seine Ölheizung jetzt als Wärmepumpe identifiziert. Müssten die Grünen dann nicht ihre gierigen Hände von der Trans-Wärmepumpe lassen? Was sagt die FDP?

♦ Wer die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bezahlt, ist bekannt: Die Bürger mit ihrem Steuergeld, wer aber in dieser „unabhängigen wissenschaftlichen Fachgesellschaft“ (Eigenlob) sein Unwesen treibt, kann man ahnen. Denn während in der Satzung von „Gemeinwohl“ und „Wissenschaft“ die Rede ist, sollen nun auch „Umweltfaktoren“ und Modeerscheinungen wie „Nachhaltigkeit“ in die DEG-Empfehlungen fließen. Ernst gemeinter Vorschlag: Jeder nur noch zehn Gramm Fleisch am Tag, oder, wie die Lebensmittelzeitung ausrechnete: nur noch eine Currywurst/Monat. Und siehe da! Die Vizepräsidentin der DEG sitzt auch bei der grünen, ominösen Agora-Truppe, der wir schon diesen Graichen verdanken.

♦ Und noch sonne „Wissenschaft“. Die Ständige Impfkommission (Stiko), empfiehlt eine jährliche Impf-Auffrischung für Menschen „mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und einem erhöhten Infektionsrisiko“. Also für alle über 60-Jährige, Bewohner von Pflegeeinrichtungen sowie medizinisches und pflegerisches Personal. Diese Gruppen sollten außerdem nur Medien mit staatlichem Gütesiegel nutzen, um nicht durch Nebenwirkungsgeschichten verunsichert zu werden.

♦ 4.000 Fachkräfte im Monat, „insbesondere Afghanen“, werden nach Allemannda von den Rotgrüngelben eingeflogen. Ausgesucht durch NGOs, deren Namen die Regierung nicht nennen will? Vielleicht ist es ja der Heizungs- und Klempnerverband?

♦ Der Satz von Maggus Söder „Die Dortmunder sind eigentlich fast zu doof, um Deutscher Meister zu werden“ war „natürlich überzogen“, so Söder vor dem Endspiel. Denn auch Clubberer Söder kennt das Fußball-Axiom von Alfred „Adi“ Preißler (Borussia Dortmund): „Grau is‘ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is‘ auf’m Platz.

Schönen Sonntag!


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