Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 9 – Auf den Mops gekommen …

Unsere Kleinen lernen inzwischen non scholae sed vitae (nicht in der Schule, sondern auf der Straße), wir haben Neues von der Leyen-Air und garantiert keine Doppelnamenwitze ...

Zunächst konnte sich Dr. Angela Merkel überhaupt nicht vorstellen, dass in Deutschland „Schülerinnen und Schüler“ „ohne jeden äußeren Einfluss“ urplötzlich freitags für das Klima demonstrieren, anstatt die Sätze eines Pythagoras zu lernen oder wie die Türken nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland wieder aufbauten.

Dann hat sie wohl Rücksprache genommen – wir vermuten mit Freund Soros – und ließ wissen, sie „unterstütze sehr, dass Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen und dafür kämpfen“. Die SPD, bei der Infantilisierung schon deutlich weiter fortgeschritten, sieht in den Kids bereits den rettenden Ast, um sich aus dem Umfragesumpf herauszuziehen. „Solche jungen Leute wünschen wir uns“, jubelte Genossin Justizministerin Katharina Barley anlässlich des Deutschlandbesuchs der heiligen Greta von der schwedischen Klimakirche, „wir sollten ein Wahlrecht ab 16 Jahren einführen“. Bis zur Europawahl wird sie das aber wohl nicht mehr schaffen beim üblichen spezialdemokratischen Sacharbeitstempo.

Es würde ihr eh nichts nutzen – die „Aktivistin“, die neben Klein-Greta auf der Bühne in Hamburg stand und moderierte, ist Mitglied der Grünen, die für alle Kind Gebliebenen längst die erste Wahl sind.

♦ Auch wenn niemand weiß, von wem der fälschlich Mark Twain zugeschriebene Satz „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“ nun stammt, können wir uns ja durchaus einen flotten Reim daraus machen. Vor nunmehr 800 Jahren machten sich schon einmal Kinder (jedenfalls aber noch Entwicklungsfähige) auf den Weg, die Geschäfte der Großen zu führen. So zogen Tausende unter der Führung visionärer Hänsels und Gretels unbewaffnet gen Jerusalem, das für das damalige Seelenheil so unersetzlich war wie Windrad und Solarpark für das heutige. Was sollen wir sagen? Der sogenannte Kinderkreuzzug endete, wie wohl auch die Energiewende enden wird …

♦ War der Karnevalsscherz über Annegret Kramp-Karrenbauer (ihr Vater war ein Kramp) lustig? Wir haben ihn auf die Schnelle nicht gefunden und können uns daher kein Urteil erlauben. Das Festkomitee für das Staatsfernsehen im Homeland NRW (WDR) hat jedenfalls entschieden, dass billige Witze über Frauen mit Doppelnamen nicht mehr gesendet werden. Aber warum wird der Auftritt von Frau Möller-Hasenbeck geschnitten, die eine Kölner Karnevalsbühne mit dem wütenden Satz „Fragt mal irgendjemand, was für ein Scheiß-Name ein Mann hat, den die Frau annimmt?“ erklomm? Bleibt doch das Leid der doppelt Gezeichneten allzu oft im Dunkeln.

♦ Da hat der Staatsfunk 120.000 Euro bezahlt für so lupenrein demokratische Sprüche wie „Die ARD ist Grundlage des freien politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Lebens und Schaffens“, um „die Mitbürger mit ins Boot zu holen und für die ARD zu begeistern“, dabei hätte er das bei Markus Söder billiger und kürzer haben können: „Für die Demokratie ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk natürlich systemrelevant“, so der offensichtlich „geframe“te neue Seehofer. Und systemrelevant, das wissen wir seit der letzten Bankenkrise, heißt: Der Bürgende (Neusprech für Bürgerinnen und Bürger) zahlt, was gefordert wird.

♦ Apropos systemrelevant. Ein amerikanischer Fonds mit dem bezeichnenden Namen Höllenhund (lat: Cerberus) würde gerne seine Fehlinvestments bei der Deutschen Bank und Commerzbank durch den deutschen Steuerzahler korrigieren lassen und drängt auf eine Fusion der beiden Banken. Olaf Scholz ist schon dafür, er muss schließlich auch an seine Zukunft denken (Gazprom hat ja schon den Gerd).

♦ Die beste Ausrede für Regierungsmitglieder, die unliebsame Termine vermeiden wollen: Sorry, der Regierungsflieger ging nicht. Die Entschuldigung glaubt man inzwischen überall auf der Welt.

Erst durch die jüngste Panne der Leyen-Air wissen wir übrigens, dass Heiko bereits siebenmal (ohne Sinn, Verstand und nachvollziehbare Ergebnisse) die Erde umrundet hat. Willkommen im Mile High Club!

♦ Man muss auch loben können in unserem Geschäft. Und diese verdiente leichte Verbeugung geht an TV-Moderator Markus Lanz, der sich weiß Gott selten genug mit Ruhm bekleckert, dafür, dass er einen Pudding an die Wand nagelte. Das Geschwiemel eines gewissen Oppermann (SPD-Gerechtigkeits-Aushilfskellner in diversen Talkshows) konterte Lanz mit den Worten: „Wenn ein so hochrangiger Vertreter der SPD wie Sie sagt: ‚Das ist nicht gerecht, da muss sich was ändern.‘ Dann denke ich mir: Was zur Hölle haben Sie in den letzten 15 Jahren gemacht?“ 

♦ Mit Schlagzeilen wie „Sterberate durch Verkehrs-Abgase. Köln gehört weltweit zu den gefährlichsten Städten“ versucht der Kölner Stadtanzeiger so störrisch wie vergeblich, sein eigenes Ende hinauszuzögern. Denn der KStA gehört weltweit zu den gefährdetsten Zeitungen und soll verkauft (oder sogar verschenkt) werden.

♦ Die Schwaben, die vor über 10 Jahren die Süddeutsche Zeitung (vulgo Prantlscher Beobachter) für eine halbe Milliarde Euro kauften, dürften heilfroh sein, dass Heribert in Rente geschickt werden kann – ihr Investment ist kaum noch einen Pfifferling wert, wenn sie sich die roten Zahlen anschauen.

♦ Wer hätte gedacht, dass die letzten Mohikaner in Köln zuhause sind? Dem Bundesamt für Verfassungsschutz wurde untersagt, die AfD als „Prüffall“ zu bezeichnen, entschied das Verwaltungsgericht Köln in einem Eilverfahren, denn es bestehe Wiederholungsgefahr. Der Verfassungsschutz könnte die kommenden Wahlkämpfe beeinflussen. Hmm. Genau deswegen wurde doch der neue Thomas Haldenwang installiert. Und nun? Kann der Thomas weg?

♦ Ach Gott, was gibt es über Ahlen im Homeland NRW groß zu sagen? Im Stadtrat herrscht nach beschämender Wahlbeteiligung (48%) die große Koalition (CDU 36%, SPD 34%) deshalb ist der Bürgermeister wohl parteilos. Die Flüchtlingsaufnahme gehört ebenso zu den Ruhmesblättern der Kleinstadt (30% über Soll!) wie das energische Engagement der Stadtbediensteten (m/w/d), die auch in ihrer Freizeit dem Wohle der Gemeinde dienen. Denn erst das Amt macht den Ahlener zum Menschen, wie nicht nur der Dichter weiß, sondern inzwischen die ganze Welt. Eine Gerichtsvollzieherin (!) hatte ihren Kuckuck auf einen Mops geklebt, weil der Rollstuhl des querschnittsgelähmten Schuldners leider nicht zu pfänden war, der gehörte der Berufsgenossenschaft. Den Mops aber versteigerte ein Behördenmitarbeiter auf ebay, was nun allerdings eher Geld kosten wird, als welches einzubringen, denn der Hund war krank und die Tierarztrechnung dürfte inzwischen in Ahlen eingegangen sein. Und was sagt uns die Geschicht‘? In Ahlen wäre Charakterschulung Pflicht!

♦ Anders als bei der Gewichtszunahme verzeichnen Forscher inzwischen bei Beliebtheitsumfragen zur SPD den umgekehrten Jojo-Effekt, es bleibt nichts hängen.