Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 8 – Putins Schach: Der falsche Zug

Die Ukraine wehrt sich erstaunlich erfolgreich gegen Putins Armee, dafür wird bei uns offensichtlich: die Bundeswehr ist Schrott. Aber auch in Krisenzeiten immer verlässlich: Die Einigen Staaten von Europa.

Noch weiß keiner so genau, welcher Teufel Wladimir Wladimirowitsch Putin geritten haben mag, als er „die Entscheidung für eine Sonder-Militäroperation“ in der Ukraine getroffen hat. Er wolle das alte Zarenreich wiederherstellen, sagen die einen. Wem will er damit etwas beweisen? Den Romanows? Und wenn Russland etwas nicht braucht, ist das „Lebensraum“ (früher mal beliebtes Kriegsziel). Oder ein Fass ohne Boden.

♦ Nun sitzt er im Kreml, kriegt ständig schlechte Nachrichten von der Front und wundert sich, dass nahezu alle Welt empört ist, obwohl er doch mit der „Entnazifizierung“ der Ukraine in seinen Augen ein hehres Ziel verfolgt.

♦ Aufgeschreckt von der Invasion der Ukraine twitterte Dr. Joachim Stamp, FDP-Minister für Gedöns im Homeland NRW: „Aufwachen! Jetzt. Wir brauchen die Vereinigten Staaten von Europa.“ Da wird es Zeit, sich die Einigen Staaten von Europa genauer anzuschauen. Nachdem Wlad die rote Linie überschritten hatte, wollten USA und GB Russland aus dem internationalen Zahlungsverkehr Swift werfen, was wohl die wirksamste Sanktion wäre. Nein, sagen da einige EUler, das machen wir später. Dafür werden ab sofort keine Flugzeuge mehr an Russland verkauft, und Oligarchen oder Putin-Freunde (außer Gerd) dürfen nicht mehr in Mailand shoppen gehen. Abgemacht. Aber nach Russland liefern dürfen wir Gucci und Prada weiterhin, fordert Italiens Draghi. Na gut, sagen die EUler. Wie sagte Dr. Ursula von der Leyen am Ende der Sitzungen so treffend: „Unsere Einheit ist unsere Stärke.“

♦ Für manche steht die Frage im Raum: Was für ein Problem haben die Deutschen mit den USA? Und warum gibt es in Deutschland so viele Putin-Versteher? Nun können wir hier nicht für „die Deutschen“ sprechen. Aber vielleicht liegt das Problem mit den USA an (nicht vollständig): Hillary Clinton, Joe Biden, Kamala Harris, Libyen, Irak, Genderwahnsinn, BLM, Wahlmaschinen der letzten Präsidentenwahlen und nicht zuletzt an den US-Öl-Importen aus RUS, während uns Gasimporte untersagt werden.

♦ Annegret Kramp-Karrenbauer raufte sich angesichts eines Krieges in Europa die Haare und rief: „Ich bin so wütend auf uns, weil wir historisch versagt haben.“ Tja, und dann sozialnetzwerkelt auch noch unser Generalinspekteur Alfons Mais zerknirscht „Die Bundeswehr steht mehr oder weniger blank da“.
Hierzu gibt es keine zweite Meinung, aber eine Frage: Was hat er dagegen gemacht, der Herr Inspekteur? Hat sich Schminkspiegel und Schwangerensitze in die rosaroten Panzer und Kitas in Kasernen einbauen lassen – und dabei immer schön stillgestanden. Hat sich Nazischnüffelhunde zum Aufspüren von Scherzbolden verordnen lassen, ohne einen Mucks zu machen. Wahrscheinlich wäre der Herr Generalinspekteur sogar selber im Baströckchen zum Dienst erschienen, wenn der Inklusions-Tagesbefehl von Uschi, Annekret oder Christine (scherzhaft) so etwas gefordert hätte.

♦ Das Gejammer unserer Generalinspekteurs wird noch unverständlicher, wenn wir einen Blick in die Bücher werfen: Laut Wikipedia hat Russland einen Militär-Etat von 65,7 Milliarden Dollar, Deutschland von 52,8 Milliarden Dollar. Wo sind die Piepen?

♦ Die wenigsten haben gedacht, dass Putin tatsächlich in die gesamte Ukraine einmarschiert. Da kommt es für diejenigen als Art kleiner Trost daher, dass selbst Bruno Kahl, immerhin Chef unseres Auslandsgeheimdienstes BND, am Mittwoch nichts ahnte und noch beim Käffchen in Kiew saß und dann Hals über Kopf über holperige Landstraßen die Flucht antreten musste.

♦ Der erste Kollateralbeschädigte des Ukraine-Krieges ist unser Corona-Karl, dessen unermüdliches Treiben immer weniger Beachtung findet. In Berlin machte Karl seinem Ärger Luft: „Die Welt hat wirklich Besseres zu tun, als sich mit den Großmachtfantasien von Putin zu beschäftigen“, schimpfte er, und außerdem „müssen wir den Klimawandel bekämpfen, wir müssen die Pandemie bekämpfen, wir müssen neue Pandemien verhindern“. Und wenn Karl damit irgendwann endlich fertig ist, dann kann Wlad doch machen, was er will.

♦ Übrigens, so weit weg ist die Lauterbachsche Parallelwelt gar nicht von der des Kreml: Eine Sprecherin forderte die Russen auf, sich ungenehmigter Proteste gegen die Ukraine-Invasion gefälligst zu enthalten wegen der „Corona-Beschränkungen auch auf öffentlichen Plätzen“.

♦ Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat zu Beginn des Straßenkarnevals mit einer Schweigeminute der Leidtragenden des russischen Angriffs auf die Ukraine gedacht und dann unmissverständlich klar gemacht: „Mir ist wirklich nicht zum Feiern zumute, aber weder ich noch das Festkomitee können und wollen den Karneval absagen.“

♦ Da ist man in der Narrenhochburg München sensibler: Wegen der dramatischen Entwicklungen in der Ukraine fällt der Politische Aschermittwoch der CSU in Passau aus. (Außerdem hat Söder seine Rede noch nicht fertig, weil er nicht weiß, gegen wen er nun stänkern sollte: Spaziergänger ist riskant wegen der Wahlen nächstes Jahr, und gegen Rotgelbgrün fällt ihm nichts ein.)

♦ Eine Analyse von Millionen Versichertendaten der Betriebskrankenkassen BKK kommt bei den Nebenwirkungen auf erheblich höhere Zahlen als das Paul-Ehrlich-Institut. Die neuen Daten seien ein „Alarmsignal“, sagt BKK-Vorstand Andreas Schöfbeck, und er fragt mal höflichst nach, ob das nicht wissenschaftlich untersucht werden könne. Schnell findet sich ein Virologe, der sagt: Papperlapapp, das seien „ganz normale Impfreaktionen“ und der Spiegel findet einen „Ärztevertreter“, der die BKK-Zahlen „kompletten Unfug“ nennt.

♦ Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen wir lieber den Ethikrat, unseren
„unabhängigen Sachverständigenrat”, der die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und blablablabla … Ethikrat-Vorsitzende Alena Buyx hat sich um die Impfkampagne besonders verdient gemacht, sie hatte die Idee zum „Impfen als Akt der Solidarität“, ihre Warnung vor Triage-Situationen und einer Überlastung des Gesundheitssystems wurden gern gehört. Sie kennt sich eben bestens aus. Nicht nur als Medizinprofessorin, sondern auch durch ihre Zusammenarbeit mit dem britischen „Wellcome Trust“, dessen Milliarden zu einem großen Teil in Unternehmen stecken, die Covid-19-Impfstoffe, -Medikamente und -Diagnostika herstellen.

♦ Und zum Schluss bittet noch die Kriminalpolizei in Berlin um Mithilfe: Am Freitag gegen 11.40 Uhr wurde einer 67-jährigen Frau in einem Feinkost-Supermarkt in der Morsestraße in Charlottenburg das Portemonnaie gestohlen, in dem sich Personalausweis, EC-Karte, Führerschein und Bargeld befanden. Hinweise nimmt jede, Sie wissen schon, entgegen – der Personalausweis ist wieder aufgetaucht -und der Ganove könnte Dr. Angela Merkel wenigstens noch den Führerschein zurückschicken!


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