Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 8 – Das Schmierentheater von Thüringen 

In Hamburg zeigt die SPD ihr Herz für Banken, Greta trommelt für die Grünen. Und vielleicht freut sich Bodo doch zu früh?

Spezialdemokraten, Grüne und Kommunisten können nun endlich auch die Thüringer CDU herzlich begrüßen hinter ihrem antifaschistischen Schutzwall. Im Pakt der Wölfe, den man zur Beruhigung von CDUlern mit Langzeitgedächtnis „Stabilitätspakt“ taufte, dürfen die Schafe nun „konstruktive Opposition“ betreiben und  sich in „projektorientierter Zusammenarbeit“ üben. Katja Kipping lobte die Unionsfreunde – Kaderwelsch für CDU-Mitglieder in der DDR – für den „antifaschistischen Konsens“, den man gefunden habe. Demzufolge wird der Genosse Bodo Ramelow sofort zum Ministerpräsidenten gewählt und die Volksfront-Regierung  veranstaltet vielleicht schon im nächsten Jahr Neuwahlen (aber nur, wenn die Umfragewerte stimmen).

♦ Zum „Stabilitätspakt“ war es bekanntlich nur gekommen, weil CDU-Kanzlerin Merkel verlangt hatte, die zuvor mit einer stabilen Mehrheit erfolgte Ministerpräsidentenwahl von Thomas Kemmerich, FDP, rückgängig zu machen. Nach Antifa-Angriffen, Personalrochaden und medialem Trommelfeuer erklärten sich Thüringer Unionisten nun verängstigt zur Duldung einer grünen SED-Regierung bereit. Aber das war auch wieder nicht recht. Paul Ziemiak schimpfte über die Thüringer Entscheidung, und Jens Spahn rief forsch: „Eine Wahl von Bodo Ramelow durch die CDU lehne ich ab.“ Die CDU-Fraktion kündigte an, sie wähle Bodo „nicht aktiv als Ministerpräsidenten mit“. Passiv wählen wird vielleicht nicht reichen am 4. März – nicht dass Bodos Blumenmädchen Suse wieder einen Gratulations-Strauß auf den Boden pfeffert!

♦ Die CDU hat ganz andere Wahl-Sorgen als Bodo. Keiner der drei von den Medien als Parteiführungskandidaten Ausgerufenen hat sich bislang für das Amt beworben. Trotzdem will die umtriebige wie glücklose Annegret bereits aus Spahn, Laschet und Merz ein „Team“ basteln. Je einer für morgens, mittags und abends? Für Gute Zeiten, Schlechte Zeiten und so lala? Hier fand der Abgeordnete Wolfgang Bosbach die einzig richtige Antwort: „Bitte keine Doppelspitze und kein Dreigestirn. Außer im Karneval.“ Und bei der SPD.

♦ Im Homeland NRW als CDU-Spitzenkandidat grandios gescheitert, von Merkel als Umweltminister gefeuert, in der CDU aufs Abstellgleis geschoben – da dachte sich Norbert Röttgen: Jetzt, wo ich Zeit habe, warum nicht Parteivorsitz? Bei „Bild“ hatte offensichtlich ein Redakteur Humor – schließlich ist Karneval – und startete eine Blitzumfrage. Bei deren Ergebnis dürfte nicht nur Merkel vor Schreck der Wein in die Luftröhre geraten sein. Röttgen wurde als Parteichef nicht nur vor Merz favorisiert, er erhielt auch mehr Stimmen als Spahn und Laschet zusammen.

♦ Was fragen Sie? Wofür Röttgen inhaltlich steht? Ganz einfach: „Es geht nur europäisch.“ Bevor jetzt manche über Norbert lachen: Schon Gerhard Schröder wusste, es braucht nur Glotze und Bild zum Regieren … 

♦ Der Leuchtturm von Brilon, Friedrich Merz, 1,98 Meter, hat sich seine Chancen mehr oder weniger selbst versaut durch seine ständigen Dementis (mit „s“ behauptet der Duden). Immer will er etwas nicht so gesagt haben, wie es verstanden wurde (Stichwort „Gesindel“). Gerade dementierte er seine völlig korrekte Aussage über das Pressesterben: „Im Augenblick gibt’s hier eine richtige Machtverschiebung, zwischen denen, die Nachrichten verbreiten und denen, die Nachrichten erzeugen. Und zwar zu Gunsten derer, die die Nachrichten erzeugen. Wir brauchen die nicht mehr. Und das ist das Schöne.“ 

♦ Die rotgrüne „Zeit“ stellt mittels Interview ein neues CDU-Mitglied vor. Gestatten Kohl, Walter Helmut Kohl. Gut, dass der alte Helmut das Interview nicht mehr lesen musste.

♦ Rot und Grün lernen Kapitalismus. Waldameise, Fledermaus, Zauneidechse, Weltkriegsbombe, Grüne-Liga-Chef Mascher und Verwaltungsgerichtsurteile werden umgesiedelt, gesprengt, abgewählt oder rückgängig gemacht, damit Elon Musk seine Teslas in Brandenburg bauen kann. Jetzt will Elon auch noch das LKW-Fahrverbot am Sonntag aufheben. So was gibt’s in den US und A schließlich auch nicht …

♦ In Hamburg geben die linksgrünen Parteien noch mal alles. Die heilige Greta wurde eingeschifft, Plakate von Union und FDP zerstört, deren Kandidaten angegriffen – das wird ja wohl reichen. 

Die SPD betonte zur Wahl ihre wirtschaftsfreundliche Seite – so ließen die hanseatischen Steuerbehörden (Chef? Na?) eine Nachforderung an die Warburg-Bank in Höhe von rund 50 Millionen Euro verjähren. Dafür bekam die SPD eine Parteispende von lumpigen 45.000 Euro – Prozentrechnen können sie halt nicht, die Genossen.

♦ Wer Hamburg sagt, muss auch Hannover sagen. Die Stadt mausert sich als Rückzugsort und Pflegestation für die Al Capones der Welt. Iranische Mordbrenner und Balkan-Mafiosi schätzen gleichermaßen die medizinische Versorgung und Willkommenskultur der Roten- und Grünen-Hochburg. Andere Patienten müssen halt ein wenig zurückstehen – wegen der Sicherheit!

♦ Da will sich auch die Juxtiz in Hannover von ihrer besten Willkommensseite zeigen. Ein afghanischer „Flüchtling“ missbrauchte wiederholt eine 11-jährige (in Worten: elf!) „lernbehinderte Inklusionsschülerin“ – wofür Richter Stefan Lücke die passenden Worte fand: „Eine abscheuliche Vorgehensweise. Das Mädchen wurde auf ein Lustobjekt herabgewürdigt. Schlimme Straftaten, die nicht folgenlos bleiben.“ „Nicht folgenlos“ übrigens nur für das Mädchen, nicht für den Verbrecher, der bekam natürlich „Bewährung“…

♦ Dämmert es langsam den meisten, dass Merkel überall verbrannte Erde hinterlassen hat? Nur jeder Fünfte wäre für eine weitere Amtszeit, vier Fünftel finden: besser nicht. 

Nach dem von ihr mitverursachten Brexit ist nun auch das Tollhaus Brüssel (EU) weitgehend handlungsunfähig. Dänemark, Schweden und die Niederlande wollen nicht mehr Geld in das große schwarze Loch namens EU-Haushalt zahlen, Merkel würde gerne mit noch mehr Euros das Klima wandeln, Macron träumt von mehr Divisionen und Bataillonen – und die nicht so kreditwürdigen EU-Länder wollen auf keinen Cent verzichten. 

♦ Wollen wir für all den Hass, den Pressbengels, Amtsträger und Politiker von Linken, SPD, Grünen, CDU und FDP nach dem Mord über Andersgläubige auskübelten, hier auf dieser schönen Seite Platz machen? Nein. Allerdings fanden wir in Annette Widmann-Mauz, CDU, nur eine Einzige, die angemessene Worte nach dem Amoklauf fand, ohne Verschwörungstheorien in die Kondolenz zu integrieren:

Heute Nacht haben in Hanau 11 Menschen gewaltsam ihr Leben verloren. Um sie trauern Partner, Kinder, Eltern, Freunde u. Kollegen. Was auch immer das Motiv für diese schreckliche Tat war: Meine Gedanken u. Mitgefühl sind jetzt bei ihnen u. den Sicherheits- u. Rettungskräften.“

♦ Viele fragen sich: Gibt es einen Unterschied zwischen der Politikerreaktion zum Attentat am Berliner Breitscheidplatz und den Morden von Hanau? Allerdings. Die Reaktionszeit von Präsidialamt und Kanzleramt wurde deutlich verbessert. Außerdem wurde den Opfern deutlich schneller „finanzielle Hilfe“ zugesichert.

Der Heiko der Woche (Denuntio Ergo Sum)

Lange haben wir den „Heiko“ nicht mehr verliehen. Nicht, weil es zu wenige Kandidaten gegeben hätte, eher zu viele! Aber wir wollen ja nicht, dass unser Denunziationspreis so inflationär verliehen wird wie das Bundesverdienstkreuz. Aber an Thomas Jakob Augstein können wir nicht vorbeigehen. Augstein setzte nach den Morden von Hanau folgenden Hass-Tweet ab:

„Die Wegbereiter der Gewalt haben Namen und Adresse: Sarrazin, Broder, Tichy, und andere, die die Verrohung des Diskurses vorangetrieben haben. Zuerst kommen die Worte, dann die Taten. Das ist bei den Rechtsterroristen so, wie bei den Islamisten.“

Bei allem Verständnis für seine Lage – alternative Medienportale setzten seinem Geschäftsmodell, im Dienste von Merkel-Rot-Grün Dreck auf Andersdenkende zu schleudern, arg zu – aber beim Aufruf zur Gewalt hört der Spaß auf. 


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