Tichys Einblick

Blackbox KW 50 – Baby, it’s cold outside

Jean-Claude außer Rand und Band, Ursula von der Leyen braucht Hilfe, die Genossen dringend Geld. Und muss Frank-Walter eigentlich immer dasselbe schenken?

Heute wollen wir die dritte Kerze anzünden und die passende Musik auflegen. Entgegen anders lautender Pressemeldungen ist es noch nicht verboten, Dean Martins „Baby, it’s cold outside“ abzuspielen, obwohl der Song (Oscar 1949) von „Kritikern“ als frauenverachtend verdammt wurde. Warum? Sehen sie den charmanten Balztanz hier oder hier. Außerdem, das muss man zugeben, ist das Lied erderwärmungs- und klimawandelleugnend. Aber solange Feine Sahne Fischfilet noch keine Weihnachtsplatte herausgegeben haben, muss man halt aufs alte Liedgut zurückgreifen …

♦ In bester Stimmung richtete Schonklod der EU-Protokollchefin vor laufender Kamera durch kräftiges Wuscheln die Frisur, dann tadelte er wankend Theresa May zwischen zwei Küsschen für ihre Brexit-Rede: „Dasssar nebulössssmadame!“ Theresa: „I beg your pardon?“ „Nebuulösss!“ Wir machen uns schon ein wenig Sorgen, wenn demnächst ein kreuznüchterner Geselle wie Manfred Who? von der CSU in die Fußstapfen des fröhlichen Schonklod Juncker treten will. Wo bleibt dann das Menschliche im kalten Brüssel? Und wer ist dann der EU-Heilige der Zapfhähne und Weinkorken?

♦ Laut einer Umfrage sind 64 Prozent der Grünen-Wähler mit der neuen Vorsitzenden der CDU absolut zufrieden (mehr als CDU-Wähler übrigens). Bleibt die Frage, wie viele der begeisterten Grünen-Wähler bei der nächsten Gelegenheit der CDU ihre Stimme geben.

♦ O du selige Weihnachtszeit, mit deinen Christkindlmärkten und Glühweinständen. Für die einen ist es das Fest der Liebe, für andere eine günstige Gelegenheit. Ein Mordbube erschoss in Straßburg, der selbsternannten Weihnachtshauptstadt (Capitale de Noel) drei Besucher, verletzte viele schwer. Die EU-Parlamentarier verrammelten bis weit nach Mitternacht schnell Tür und Tore, weil sich der Täter zunächst mit unbekanntem Ziel per Taxi vom Tatort entfernt hatte. Aber, so sagte unser EU-Held Elmar Brok, der seit 40 Jahren ebenda haust, er werde am nächsten Morgen „um neun Uhr wieder im Parlament sein“, weil, „gerade wir Politiker müssen doch zeigen, dass wir dann das normale Leben weiterführen und uns durch diese Terroristen nicht das Leben vergraulen lassen“.

Auch die Straßburger ließen sich das Leben offensichtlich nicht vergraulen und bejubelten am Tag danach die Erschießung des Mörders wie ein Tor beim Länderspiel.

♦ Der Terrorist, dessen Name der Damnatio Memoriae verfallen soll, gilt in Fachkreisen als Spätradikalisierter. Mehrere Dutzend Mal war er bereits verurteilt worden, bevor er im Knast in noch schlechtere Gesellschaft geraten sein soll.

♦ Aufatmen wegen des Messerstechers, der in Nürnberg drei Frauen schwer verletzte. Die erste Täter-Beschreibung deutete eher auf eine psychische als eine religiöse Störung hin: Mann, „um die 1,80 groß, blond bis eher dunkelblond, mit heller Haut und Drei-Tage-Bart“. Dann schrumpfte der „Mann“ auf „170-175 cm“, die Haarfarbe changierte ins „dunkelblonde bis bräunliche“. Inzwischen ist er wohl gefasst und „Nürnberg atmet auf”, weil es ein Deutscher ist: „Wahrscheinlich nur ein Irrer”. Wenn der Täter einer von uns ist, atmen wir auf?

♦ Ein Hilferuf ereilt uns aus dem Willy-Brandt-Haus in Berlin. Die Partykasse schrumpft. Durch die verlorenen Wahlen (alle seit 2016) sinken die Einnahmen rapide, Sonderparteitage, Mitgliederbefragungen und Debattencamps fressen Löcher in den Haushalt (die beschlossene Staatsknetenerhöhung ist durch Klagen gefährdet). Da heißt‘s kreativ sein! Mitgliederbefragungen sollen ab sofort monatlich über gebührenpflichtige Sonderrufnummern (2 Euro pro Call) durchgeführt werden, Jusos und berufslose Genossen werden verstärkt in Ministerien als Staatsekretäre untergebracht, damit sie der Parteikasse nicht zur Last fallen. Und für einen Büroflügel im zweiten Stock der Parteizentrale wird gerade ein Mieter gesucht. Im Gespräch: eine Shisha Bar, ein Clan-Treff, die Soros-Universität. Natürlich wird auch gespart! Parteichefin Nahles hat alle Wahlpartys zur Europa- und den Landtagswahlen im nächsten Jahr gestrichen. Gibt eh nix zu feiern.

♦ Dafür sorgen schon die Jusos mit ihrem Vorschlag, Abtreibungen bis zum 9. Monat zu legalisieren. Wobei es die Juso-Vizevorsitzende Katharina Andres „für unwahrscheinlich“ hält, „dass Frauen im achten oder neunten Monat abtreiben würden, nur weil dies dann nicht mehr illegal wäre“. Jetzt suchen die Jungsozialisten noch ein harmloses Wort für Euthanasie, um auch die evangelische Kirche an Bord zu holen.

♦ Potztausend, wer hätte das gedacht! Wladimir Putins Stasi-Dienstausweis ist in deutschen Aktenbeständen gefunden worden. Wir hätten eher auf einen Merkel-Ausweis in Russland gewettet.

♦ Frage an Radio Eriwan: Verstößt das Verbot von Kinderehen gegen das deutsche Grundgesetz? Antwort: Kommt ganz auf die Zusammensetzung des Bundesverfassungsgerichts an. Wenn genügend Genderforscherinnen, Grüne und ähnlich Sozialisierte unter den Richtern sind, dann nicht.

♦ Ein paar Hundert Millionen Euro verbriet Ursula von der Leyen an sogenannte „Berater“, ohne die sie im Verteidigungsministerium völlig hilflos gewesen wäre. Natürlich braucht die unverfrorene Ursel Consultation, das verstehen wir völlig! Aber wäre psychologisches Coaching nicht billiger gewesen?

♦ Grüne, Sozialisten und EU-Richter (oder ist das das gleiche?) haben entschieden, dass nur noch Grüne, Sozialisten und EU-Richter in Zukunft Auto fahren dürfen, um die EU-Bevölkerung vor Umweltgiften zu schützen. Außerdem ist zu Fuß gehen eh gesünder. Und weniger Verkehrstote gibt’s dann auch.

♦ Rechtzeitig zu den Weihnachtsfeiern italienischer und französischer Banken hat der Bundestag in Berlin eine Stärkung des Euro-Rettungsfonds ESM und ein finanzielles Sicherungsnetz zur Abwicklung von Pleitebanken beschlossen. Da wünschen auch wir „Buon Natale“ und „Joyeux Noël“!

♦ Mitglieder verschiedener Parteien haben sich beim Präsidialamt wegen einfallsloser Geschenke beschwert. Sie fordern, dass Frank-Walter, der Geizige, mal was anderes schenken soll als immer nur Verdienstorden der Republik. Die hat doch schon jeder!


Der etwas andere Jahresrückblick: 
BLACK BOX – das Kultbuch. So war 2018 jetzt im Shop bestellen >>>