Tichys Einblick
Blick zurück nach vorn

Blackbox KW 45 – Der Feiertag der Sieger

Jens, Friedrich und Annegret auf Herzblatt-Tour. Aber die SPD will sich die Show nicht stehlen lassen. Frank-Walter in Paris: Kommt bald ein neuer Feiertag?

Endlich mal wieder ein Tag, ganz nach dem Geschmack von Frank-Walter, dem Einseitigen. Paris! Aufmärsche. Feierliche Ansprachen gegen Nazis. Besser geht’s nicht. Was sagen Sie, historisch bewanderter Leser? Nix mit Nazis, in Paris wird das Ende des Ersten Weltkriegs gefeiert? Sie haben natürlich Recht, in Paris feiern in erster Linie die Sieger das Ende des WK 1, und Deutschland feiert auf seine Weise mit. Schließlich haben wir den Ersten Weltkrieg angefangen, das weiß doch jedes Kind aus der SPD-Historikerkommission. Frank-Walter soll schon über einen neuen Feiertag nachdenken, den Entschuldigung-ich-bin-Deutscher-Tag am 11. November. Die Reden schreiben sich da ja von selbst.

♦ Gastgeber Emmanuel Macron haben die Vorbereitungen für das Brimborium und all die kräftigen Burschen in Uniform dermaßen in Stimmung gebracht, dass er öffentlich von einer neuen Grande Armee – europäisch natürlich – träumte. Denn Europa müsse sich verteidigen „mit Blick auf China, auf Russland und sogar auf die USA“. Wladimir verzog keine Miene, weil er weiß, Franzosen die reden, schießen nicht. Donald Trump war schwer beleidigt und forderte erst einmal ausstehende NATO-Zahlungen ein. Der Chinese war ein wenig überrascht, hatte er bislang noch gar nicht über eine Invasion Europas nachgedacht.

♦ Am 9. November 1938, das lernt jedes Schulkind, das Deutsch versteht, fand die Reichspogromnacht statt. Für die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen am Berliner Holocaust-Mahnmal war auch in diesem Jahr wieder die Genehmigung der Bundesbetroffenheitsbeauftragten Lea Rosh zwingend erforderlich, wie der AfD-Abgeordnete Pazderski erfahren musste. Wusste der denn nicht, dass das Leas Privatveranstaltung ist? Nur die Rechnung zahlt der Bund.

♦ Aber eigentlich stand die vergangene Woche im Zeichen der Zukunft. Jens, Fritz und Gretl, die Drei Fragezeichen der Union auf CDU-Herzblatt-Tour. Kandidat Eins, wie hältst Du es mit den Frauen? „Warum das denn?“ fragte irritiert Jens. „Digitalisierung ist eine Frauensache, Sicherheit ist eine Frauensache“, sprudelten die Worte aus Annegrets Mund. Und Fritze rief: „Ohne Frauen geht es nicht.“

Annegret will „kriminelle Ausländer abschieben“. „Habe ich schon viel früher gesagt!“, ärgert sich Jens, und Fritze sagt nur „Leitkultur“. – Leider haben alle drei keine Agenda, sondern nur eine Karriere.

♦ Die Parteivorsitzende lehnt sich derweil entspannt zurück. Wenn die Gefolgschaft folgt, kriegt Annegret ihren grünen Hosenanzug, Merz flüchtet wieder in die nächste Knei… äh …Wirtschaft, Jens dreht eine Warteschleife, und Schäuble muss wieder mal all seinen Ärger in sich hineinfressen. Das ist Merkel. Politik mit Spaß.

♦ Ganz leise gluckst die Vorsitzende auch in sich hinein, als es im Verteidigungsministerium etwas lauter wird. Was man da aber auch lesen musste in den letzten Tagen! Hundert Millionen Euro ohne korrekte Ausschreibung an McKinsey und Co. Und ein David von der Leyen, Associate bei McKinsey, ist der etwa verwandt? Da wird der „Spiegel“ bestimmt noch mal bei Ursula nachfragen, oder die vielen Redaktionen aus dem SPD-Medien-Imperium

Bei der Debatte um den UN-Migrationspakt hatte Merkel leider keine Zeit, aber die Partei hat sich auch so wacker geschlagen. Eigentlich hätte nicht einmal sie das so schön ausdrücken können wie der Stephan Harbarth, der sagte, wenn es überall so schön ist wie in Deutschland, dann bleiben die Flüchtlinge auch zu Hause. Oder der Frank Steffel. Dass wir die großen Herausforderungen dieses Planeten nicht alleine lösen können, sondern nur gemeinsam mit 200 Ländern auf dieser Welt. Dabei gibt es nur 193 Mitgliedsstaaten. Geschenkt. Die Parlamentarier können doch froh sein, dass wir überhaupt über den Pakt geredet haben, hatte der Steffel gesagt, denn „formal sind wir nicht dazu verpflichtet“.

Außerdem ist der Pakt „ein Kompromiss nach zweijährigen Verhandlungen. Das Ergebnis unserer Politik“, hat dann der Thorsten Frei gesagt. Und wenn der Jens und die anderen Aufrührer nach den Parteivorstandswahlen im Dezember weg sind, muss Merkel doch noch mal „Danke“ sagen. Der Harbarth könnte doch Präsident des Bundesverfassungsgerichts werden, so schön wie der die Verfassung der Republik auslegen kann …

♦ Die Spezialdemokraten könnten in aller Ruhe die Pleiten und Pannen bei den Merkel-Festspielen genießen, litten sie nicht unter dieser verfluchten Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Die SPD-Minister Scholz & Schulze wollen die Steuern auf Sprit und Heizöl erhöhen, und Genosse Klingbeil will jedem Hartz-4-Empfänger mehr Geld zahlen, wenn er Klima-, Gender- oder Flüchtlingshilfe-Kurse bei SPD-nahen Stiftungen oder Verbänden besucht.

♦ Nur Heiko und Sawsan, die beiden SPD-Küken, machen alles richtig im Kampf um die Generation Playstation und Shopping Queen. In glänzender Lederjacke präsentierte sich Heiko vor den Kameras im Whisky-Brandt-Haus, aufgedresst wie zum Vorsingen bei Dieter Bohlen, und gleich vibrierte das Netz. Die Parteilinie gab Sawsan Chebli wieder: „Ich finde Heiko Maas hat mega viel Style! I Like!“

♦ War es Tucholsky, der sagte „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten“? Das ist natürlich falsch! Man muss da nichts verbieten, es reicht schon, wenn, wie in Frankfurt, in etwa einem Dutzend Wahlbezirke die Ergebnisse von Parteien vertauscht, Zahlen verdreht und Stapel mit Stimmzetteln bei der Auszählung einfach „vergessen“ werden. Und am Ende die Grünen profitieren. Nur das Nachzählen müsste man verbieten.

Natürlich lehnen die Grünen die Einstufung der Maghreb-Staaten als sichere Herkunftsländer ab. Schließlich ist es nicht mal im Düsseldorfer Maghreb-Viertel am Hauptbahnhof sicher! Die Grünen plagen längst andere Sorgen. Der Asteroid Oumuamua könnte ein Raumschiff von Außerirdischen sein, meldet NBC-News mit Verweis auf Harvard-Forscher. Ein grüner Sonderparteitag soll jetzt entscheiden: Gilt auch hier „Aliens Welcome“?

♦ Bei „Zeit“ und „SüZ“ wurden Sorgentelefone freigeschaltet, die psychologischen Betreuungsdienste melden Land unter, seit Winfried Kretschmann „junge Männerhorden“ und „Tunichtgute“ von Großstädten fernhalten und „in die Pampa schicken“ will. Annalena Baerbock tröstete Anton Hofreiter, er sei doch mit Tunichtgut überhaupt nicht gemeint, und außerdem würden die Grünen nie für die Pampa als sicheres Herkunftsgebiet stimmen.

♦ Im Amtsgericht Kiel wurde nach drei Tagen ein Zeuge (70) tot in einer WC-Kabine „in sitzender Haltung“ vorgefunden. Nach drei Tagen! Die Incompetentia Iustitiae kritisieren wir hier ja oft genug, aber wird da nicht einmal mehr geputzt?


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