Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 45 – CDU/SED: Das Gleichnis vom Tiger und der Ziege

Haben Sozialisten die Mauer gebaut? Was sagt der Genosse Präsident? „Die Linke“ findet die Zustände im Bundestag „menschenunwürdig“. Und Horst beklagt eine hochproblematische Verrohung ...

Frank-Walter, der Redenhalter, fand wie gewohnt bewegende Worte zum Jahrestag des Falls der Mauer, der „ohne den Mut und den Freiheitswillen der Polen und Ungarn, der Tschechen und Slowaken“ überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Danach lud er die Polen, Ungarn, Tschechen und Slowaken zum Mittagessen ein.

Viele der Generationen Greta bis Siggi (Gabriel) können trotz (oder auch wegen) der vielen Feierstunden und in diesem Fall Samstagsreden die Mauer historisch gar nicht mehr richtig einordnen. Auch weil Frank-Walter mit keinem Wort erwähnte, dass es Sozialisten waren, die ein halbes Land einmauerten, um die Gefangenen ungestört von den Segnungen des Sozialismus zu überzeugen. So findet sich nicht nur in Schüleraufsätzen zum Thema die Theorie, die Nazis hätten das Land abgeschottet, weil sie als Europahasser die EU verhindern wollten (genauso wie die AfD), aber dank der roten und grünen Sozialisten habe das „beste Deutschland …, das es je gab“ (Frank-Walter) gesiegt.

♦ Nicht einmal die Linken sind sich einig, was da genau vor 30 Jahren geschah. Für die „Rote Fahne“ (von der MLDP) stürzte damals ‚das bürokratisch-kapitalistische Honecker-Regime’. Der Spezialdemokrat Oskar Lafontaine hingegen wollte seinerzeit die DDR erhalten und eine Obergrenze für DDR-Flüchtlinge, bevor er dann in die Mauerbauer-Partei wechselte – da soll man nicht durcheinanderkommen?

♦ Gut, dass Dr. Angela Merkel klare Worte findet. Keine Mauer sei so hoch oder so breit, dass sie nicht durchbrochen werden könne, philosophierte die 17-fache Ehrendoktorin. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Auch in der DDR hätten viele wie auch sie „ihren Traum“ verwirklichen können, erklärte sie dem „Spiegel“: Mit 60 aus dem Berufsleben ausscheiden und in die USA reisen. Denn „in der DDR gingen die Frauen mit 60 in Rente.“ Es war nicht alles schlecht.

♦ Die Kanzlerin (jetzt CDU) nannte die DDR durchaus bei ihrem korrekten Namen: SED-Diktatur. Trotzdem war Bodo Ramelow von der SED nicht beleidigt. Mit Volker Bouffier (CDU-MinPräs Hessen) feierte er ein gemeinsames Bürgerfest. Denn die SED heißt ja inzwischen ganz anders und hat nichts mit nichts zu tun.

♦ Irgendwie passt an dieser Stelle eine Geschichte aus Russland. Die vom Tiger und der Ziege, die angeblich dicke Freunde wurden, so dass die Menschen von weither kamen, um diese ungewöhnliche Koalition zu bestaunen. Aber dann endete die Geschichte doch wie von der Natur vorgesehen. Für die Ziege ging es übrigens noch schlechter aus als für die SPD – die Sache damals mit der SED …

♦ Auf Drängen der FDP kam es im Bundestag zu einer Fragestunde zum Fall Miri. Der Clangangsterboss war 21 Jahre nach der Ausreiseverfügung abgeschoben worden und nach wenigen Tagen wieder eingereist, was die FDP dann doch irgendwie schwer verwunderte. Leider konnten nur wenige Bundestags-Abgeordnete an der Aussprache teilnehmen, das Gros hatte sich lieber ein paar Stündchen hingelegt, nachdem Tage zuvor schon zwei Politiker einen Schwächeanfall erlitten hatten. Andere zogen die Kantine vor, schließlich gibt es im Plenarsaal nichts zu trinken. 

♦ Zu Recht beklagte die Linkspartei die Zustände im Parlament als „menschenfeindlich“: Viel Arbeit, keine Getränke, und dann noch Zwangsdiäten (ca. 10.000€/Monat). Deshalb führt auch die SED N.O. (Nachfolgeorganisation) vorsichtshalber die Fehlzeitenlisten bei Bundestagsdebatten an, gefolgt von den Abgeordneten der SPD. Michelle Müntefering, Frau vom alten Franz, steht mit verpassten 42,9 Prozent aller Sitzungen auf Platz Eins der Schwänzer, gefolgt von Sigmar Gabriel, der mehr als jede dritte Plenarsitzung fehlte  – deshalb sieht der Siggi auch noch so gut aus.

♦ Ein Wunder! Ein Wunder! Anders können wir es nicht bezeichnen. Zwei katholische Nonnen kehrten von Missionsreisen schwanger zurück. Schwangere Nonnen? Das kommt im besten Kloster vor, beklagte sogar Franz von Argentinien. „Es stimmt, es ist ein Problem. Ich weiß, dass Priester und auch Bischöfe das getan haben.“ Aber in diesem Fall sagt der zuständige Bischof, er war‘s nicht, auch Priester aus dem Umfeld der Bräute Christi weisen jede Beteiligung weit von sich. Bleibt nur noch der heilige Geist.

♦ Ein evangelischer Betbruder wollte seine 30 Jahre jüngere, abtrünnig gewordene Geliebte von Fremden vergewaltigen lassen, stellte sich dabei aber so ungeschickt an, dass er nun vor Gericht stand, wo er zu drei Jahren verurteilt wurde. Wie jetzt? Ohne Bewährung, wie es bei anderen Gläubigen üblich ist? Jetzt klagt der fromme Mann auf den gleichen Religionsbonus …

♦ Unser Innen-Horst Seehofer beklagte „eine hochproblematische Verrohung unserer Gesellschaft“. Eigentlich überfällig, nachdem ein Eritreer in Frankfurt ein kleines Kind vor einen Zug stieß und tötete, ein Integrierter in Limburg seine Ehefrau mit einem Beil abschlachtete oder in Stuttgart ein Issa M. seinen Nachbarn mit einem Schwert massakrierte. Aber die Fälle meinte der Horst gar nicht, sondern Morddrohungen gegen Cem Özdemir und Claudia Roth. Die beiden kennt er schließlich persönlich.

♦ Täglich überrascht uns die Forschung aufs Neue. Klimakollaps mal in 12 Jahren, mal übermorgen, nicht zwei Geschlechter gibt es, sondern mindestens 666. Aber das hier – nein, das geht doch zu weit. Ausgerechnet in Bayern, da wo der Horst herkommt, soll der aufrechte Gang des Menschen erfunden worden sein? Nicht in Afrika wurde der Affe zum Menschen, sondern im Allgäu? Da muss selbst der Horsti lachen, Höhöhö …

♦ Und das muss jetzt mal klargestellt werden: Natürlich war von Anfang an klar, dass Frau Dr. Giffey ihren Doktortitel behalten darf. Schließlich befindet sich die Senatsverwaltung für Wissenschaft, die über den Universitäten thront, seit 20 Jahren in der Hand von SPD-Funktionären. Die Prüfer beißen schließlich nicht die Hand, die sie füttert …

♦ Dass Thomas Haldenwang, Chef unserer Schlapphüte und Maulwürfe, ein Denunziationstelefon einrichtete, bei dem der Nachbar gefahrlos den Nachbarn als „rechts“ anschwärzen kann, fanden unsere Medienschaffenden nicht der Rede wert. Der Thomas hatte ja auch extra darauf hingewiesen, das sein Denunziationsapparat nicht zum Denunzieren genutzt werden solle. Außerdem bleiben alle Anschwärzungen streng geheim, versprochen! Aber dass nun der Maulwurf zum Tier des Jahres gewählt wurde, scheint uns denn doch ein wenig viel der Heldenwangverehrung … 

♦ Nein, nicht schon wieder Heiko, der Dilettant, versprochen. Dafür bleibt Platz für Boris Pistorius, den Boris von der Doris, den krachend gescheiterten SPD-Chefkandidaten. Der niedersächsische Innenminister ist „mit einer Arbeitsdelegation“ nach Lesbos gereist. Wen meint der Boris jetzt mit Arbeitsdelegation? Doris? Einen eigenen Bademeister?

♦ Nach dem Angriff von linksradikalen Schlägern auf eine Mitarbeiterin einer Baufirma und einem Brandanschlag (Millionenschaden) in Leipzig, hat das LKA je 50.000 Euro Belohnung ausgesetzt. Das scheint uns leicht verdientes Geld zu sein, aber was ist mit „unter Ausschluss des Rechtsweges“ gemeint? Und Steuern sind dann wohl auch noch fällig? Wäre es nicht zielführender, ein paar Agenten vom Kampf gegen Rechts nach Kampf gegen Links umzuschichten?


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