Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 30 – „Möglicherweise schuldunfähig“

Rücktritte der Verantwortlichen ausgeschlossen, dafür hat der Staatsfunk endlich seinen Zugang zum Thema Hochwasser gefunden: Klima und Nazis. Und RTL weiß, warum Merkel bei Blasmusik zitterte ...

Sabine Lackner, 54, hat Schreckliches aus den Hochwassergebieten im Westen zu berichten. „Helferinnen und Helfer“ würden beschimpft und „mit Müll beschmissen“, sagte die Vize-Präsidentin des THW dem Gruselsender RTL, aber das ist ja nicht mal das Schlimmste. An einigen Einsatzorten seien „THW-Mitarbeiter von Menschen gefilmt worden, die sich nicht als Presse zu erkennen gegeben hätten“. Stellen Sie sich das mal vor! Mit dem Handy gefilmt von Personen, die sich nicht als Presse zu erkennen geben! So weit sind wir gekommen!

Wer tut sowas? Das weiß Sabine ganz genau, die Täter sind „vor allem Menschen aus der Querdenker- und Prepper-Szene, die sich als Betroffene ausgäben und bewusst Stimmung machten“.

Hat Sabine Lackner diese Erkenntnisse selber vor Ort gewonnen? Das scheint eher unwahrscheinlich, sie war lange Sachbearbeiterin für „Auslandsprojekte“ beim THW, bevor sie zur „ersten Frau in eine THW-Spitzenposition“ befördert wurde. Außerdem klingt ihre Analyse haargenau wie die vom grünen Pöbelbruder Konstantin von Notz, der, ebenfalls weit vom Schuss, unter den freiwilligen Helfern „Querdenker und Reichsbürger“, ausmachte und gleich noch „Holocaustleugner und andere Rechtsextremisten“ draufpackte, wo er schon mal dabei ist.

♦ Die Diffamierung von freiwilligen Helfern ist nötig, denn der Merkel-Staat, der mit Billionen Euro der ganzen Welt ein besseres Klima bescheren will, hat im kleinen Hochwassergebiet offensichtlich versagt. „Es war kein THW da, es war keine Feuerwehr da, es war keine Bundeswehr da“, klagt der Bauunternehmer Wipperfürth, der von Tag 1 ab im Einsatz war, um den Nachbarn zu helfen. Da kann die überraschte ZDF-Moderatorin nur noch tief in die Schlamm greifen und dummdreist und fälschlicherweise behaupten, Wipperfürth „werde nachgesagt“, auf der „Payroll“ von Querdenkern zu stehen.

♦ Staatsfunk und regierungsnahe Medien haben endlich ihren Zugang zum Thema Hochwasser gefunden: Klima und Nazis. Und die dankbare Politik bedient das Narrativ nach Kräften. Herbert Reul, der alte Sheriff vom Homeland NRW, warnt vor Hilfsaktionen „von sogenannten ‚Querdenkern’ und Neonazis“. Während unsere Qual*Itätspresse begierig jedes Wort ihrer politischen Herren (m/w/d) aufschnappt und verbreitet, ist es eine englische Expertin, die der hiesigen „Elite“ in der Times „monumentales“ System-Versagen bezüglich der Flutkatastrophe vorwirft (erinnert daran, dass englische Journalisten Deutschlands Vorzeigeunternehmen Wirecard als Gangsterbude entlarvten).

♦ Nun hält sich jedes Bundesland einen Umweltminister, aber dass es in Überschwemmungsgebieten zu Überschwemmungen kommen könnte und man sich darauf vorbereiten sollte, darauf ist dort anscheinend noch keiner gekommen. Dabei sitzt überall geballte Kompetenz. In Rheinland-Pfalz umweltete die grüne Ulrike Höfken (Romanistin) jahrelang herum, bevor sie reich beladen der Grünen Anne Spiegel (Sprachtrainerin) Platz machte. In NRW wurstelte lange der Grüne Lehrer (ohne Abschluss) Remmel, nun soll Ursula Heinen-Esser von von der CDU richten. Auch eine Warn-SMS kommt. Der neueste Schrei: das „Modulare Warnsystem“ (MoWaS), mit EU-Hilfe, auch „für Menschen mit Wahrnehmungsbehinderungen“ – da kann das Hochwasser kommen!

♦  Haben wir die Worte „Verantwortung“ und „Rücktritt“ gehört? Natürlich nicht. Besser passt wohl die Einschätzung „möglicherweise schuldunfähig“ in diesen Kontext. Oder wie Harald Schmidt jahrelang kalauerte „Sach, datte krank bist, dann verzeih ich dir“.
Der Mörder von Würzburg ist laut Gerichtsbeschluss ebenfalls „möglicherweise schuldunfähig“ und „kommt in die Psychiatrie“. Da war er zwar schon, aber diesmal kann er sich nicht selbst entlassen. Nehmen wir wenigstens mal an. Und was machen nun die Psychiater mit dem Afghanen? Gibt’s ‘ne Therapie gegen Islamismus?

♦ Katastrophen-Präsident Armin Schuster behauptet nach wie vor, alles habe funktioniert, „aber die Leute hätten nicht reagiert“ auf die Warnungen. Außer im
Rheinisch-Bergischen Kreis (Homeland NRW), da wurden die Sirenen gar nicht erst betätigt. Logisch. Denn „hätten wir die Sirenen ausgelöst, während in den Medien die Berichterstattung noch nicht breit lief (der WDR schlief tief und fest), hätten alle Leute die 112 angerufen“, so die Kreis-Sprecherin, die komischerweise auch Bär heißt, wie unsere Digitaldorothee, und das führt uns nach Bamberg …

♦ … Wenn in „Bammbärch“ die Glocken läuten, dann hat unsere Bamberger Digitalstaatsministerin Dorothee Bär was Kluges gesagt. Wie jetzt wieder: Jesus würde heute twittern, erzählte sie einem Kirchenmagazin, weil er ja auch schon ‘damals alle Möglichkeiten genutzt (hatte), um seine Botschaft den Menschen zu verkünden und binnen kurzer Zeit „eine große „Followerschaft generierte“‘. Zunächst waren es zwölf Follower, wenn wir uns richtig erinnern, aber wir mischen uns in Glaubensfragen nicht ein. Allerdings scheint das mit dem Heiligen Geist besser funktioniert zu haben. Außerdem hätten Rom oder die Pharisäer den Jesus-Account schnell gesperrt.

♦ Haben wir vorhin gesagt, die Sirenen hätten nicht gewarnt oder seien nicht vorhanden gewesen? Hier müssen wir ausdrücklich die Warn-Sirene, Modell „Karl“, aus dem Hause SPD von allen Vorwürfen freisprechen. Die warnt jetzt bereits für den Herbst vor einer Inzidenz von 800, und Jensemann ist schon ganz aufgeregt.

♦ Besonders für Reporter*Innen der Qual*Itätspresse stellt sich immer wieder die Frage: Was trage ich zur Katastrophe? Für RTL-Moderatorin Susanna Ohlen keine Frage: Schlamm statt Schminke. Trotz dieses originellen Einfalls wurde sie suspendiert. Hallo? Kaum wurde RTL mit dem FFF-Klimakinder-Bladl Stern mehr oder weniger zusammengelegt, schon ist es mit dem knallharten Journalismus (Bitte melde dich!) vorbei? Da wäre RTL wohl besser mit dem Spiegel fusioniert worden, da hat man Verständnis für Relotiaden (solange sie nicht auffliegen).

Doppelt geimpft und trotzdem tot? Da sagen wir jetzt nix zu, solange Dr. Merkel, Dr. Söder, Dr. Drosten und Dr. Lauterbach kein abschließendes Urteil gefällt haben.

♦ Durchbruch dank RTL bei der Analyse von Merkels Zittern bei nationaler Blasmusik. Der Sender zitiert als medizinischen Sachverständigen unseren alten Freund Schonklod Juncker (EU!), und der machte ihre „permanente Übermüdung“ dafür verantwortlich. Wir hätten auf „Rücken“ getippt und als Therapie die gleiche wie bei ihm. Weitere Perlen der Alles-über-Merkel-Berichterstattung von RTL in diesem wunderbaren Text.

♦ Die Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Doris König (SPD nominiert), findet, es sei unverschämt, dass die AfD „Zweifel an der Unvoreingenommenheit der obersten Verfassungsorgane“ äußere. Nur weil Merkel, die vor ebenjenem Gericht angeklagt ist, ihre Kompetenzen bei der Rückgängigmachung der Kemmerich-Wahl in Thüringen überschritten zu haben, kurz vor dem Prozess mit den Verfassungsrichtern das weitere Procedere, inkl. Freispruch, besprochen habe.

Man gehe regelmäßig mal auf ein Gläschen und ein paar Schnittchen ins Kanzleramt und außerdem ist der oberste Gerichts-Chef Harbarth Merkels CDU-Parteifreund. Da ist doch nichts dabei.

♦ Jedenfalls soll Fidel Ramelow Minderheits-Ministerpräsident Thüringens bleiben. Das haben die Abgeordneten von SED, CDU, SPD, Grüne und FDP entschieden, indem sie gegen ein Misstrauensvotum stimmten – trotz Fidels, sagen wir mal merkwürdiger Wahl, und der Absage der versprochenen Neuwahlen. Die CDU-Thüringen, als Blockpartei geübt, stimmte nicht gegen das Misstrauensvotum, sondern – so viel Eigenständigkeit muss sein – blieb der Abstimmung fern.
Die demokratische WeltPresse ist begeistert und titelt „Höckes AfD mit Misstrauensvotum gescheitert …“. Aber warum ist dieser Höcke trotzdem so gut gelaunt? Kann es sein, dass er die politischen Verhältnisse im Land nur mal vorführen wollte?

♦  Damit der nächste Feldzug noch besser läuft als der in Afghanistan, bereitet sich die Bundeswehr schon akribisch vor. Typisch Annekret. So wurden Panzergrenadiere aus Brandenburg in einen „Weiße sind schei…“-Workshop (auf deutsch: „blue eyed“-Workshop) abkommandiert, auf dass sie was lernen mögen und „aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus“ vorgehen können. Vielleicht können sie ja in Südafrika ein bisschen aushelfen. Oder in Köln.


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