Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 3 – Der Moca-Test und das McDonalds-Gen

Heute Abend geht es weiter mit "Weiter so", da müssen wir uns Kandidat Schulz noch einmal genauer betrachten. Deutschland wird schlank mit Andrea Nahles, und das Parlament sportlich durch den Hammelsprung.

Nach Wochen künstlicher Aufregung wird heute Abend Martin Schulz zur wiederholten groben Irreführung der Bevölkerung vor die Kameras treten und verkünden, wie erleichtert er ist, „dass die 600 Delegierten der SPD ihre Verantwortung für Europa“ undsoweiterundsofort. „Aber wenn das nicht stimmt?“, wirft die persönliche Korrekturleserin ängstlich ein. Wenn die Mehrheit der Sozis dagegen ist? Immerhin haben vorher alle Nein gesagt! Alle? Nur Martin und Ralf, schulmeistern wir zurück. Und die Andrea mal ganz am Anfang, aber der hatte der Martin vorher einen neuen Job (Fraktionsvorsitzende!) verschafft. Und Kevin – Allein gegen alle Funktionäre – Kühnert.

Nein, die 600 werden den Teufel tun, auf all die Pfründe und Posten, die eine Regierungsbeteiligung auch für Freunde und Verwandte mit sich bringt, wegen irgendwelcher Überzeugungen oder Erneuerungen aufs Spiel zu setzen. (Wenn wir nicht recht haben? Dann machen wir den Martin und behaupten fortan das Gegenteil.)

♦ Endlich wurde offiziell nachgezählt: Donald J. Trump hat amtsärztlicherseits noch alle Moca-Tassen im Schrank! Und zwar exakt 30, die laut „Moca-Test“ erforderlich sind, musste sogar der Spiegel zähneknirschend melden. Aber das Fachblatt für politische Inkontinenz findet trotzdem „viele Psychiater“, die bei Trump „Anzeichen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung“ erkennen. Narzissten seien arrogant, eitel und wollen stets bewundert werden. Und sie lügen und manipulieren.

Was würden dieselben „Fachleute“ wohl zu diesem Kandidaten bezüglich „dissozialer (oder antisozialer) Persönlichkeitsstörung“ sagen? Wir zitieren: „Jetzt ruft doch mal alle ‚Martin'“! „Nein zur Groko“, „ich werde kein Ministeramt unter Merkel annehmen“. Nicht zu vergessen bei der Analyse die erschwindelten EU-Sitzungsgelder und sein pompöses Gehabe als EU-Parlamentspräsident.

♦ Ganz nebenbei entdeckten die US-Ärzte auch noch das „McDonalds-Gen“. Dem verdanke Donald, dass er trotz täglichem Big Mäc mit Cola „so gute Werte“ habe.

♦ Schade, dass es bei uns ein solches Gen nicht gibt! Deshalb will die SPD-Bundestagsfraktion (Vorsitzende Andrea Nahles) „weniger Zucker und Fett in Lebensmitteln vorschreiben“. Damit ganz Deutschland gesund und schlank wird, wie Siggi, Andrea und Martin.

♦ Beim Patienten SPD gehen die Werte immer tiefer in den Keller. Ganze 18,5 % (Insa) und 18% (Forsa) für die Spezialdemokraten beunruhigen selbst die Optimisten unter den Gesundbetern. Altgenosse und Ex-Kanzler Gerd Schröder (73) fühlte sich nun verpflichtet, mit seiner Kim den öffentlichen Beweis dafür anzutreten, dass Sozialdemokraten durchaus noch vor Kraft strotzen. Die Schlagzeile in „Bunte“ „Ja, es ist Liebe“ ist vielleicht ein wenig kitschig, aber was hätte Bunte sonst schreiben sollen? Ja, es ist Berechnung?

♦ Ständig liest man von Streitereien in Parlamenten. Im Kosovo, in der Türkei, selbst in Japan prügeln sich Abgeordnete vor laufenden Kameras. Wie harmonisch geht es da doch bei uns zu! Im Homeland NRW waren sich CDU, SPD, FDP und Grüne ohne jede Debatte sofort einig und erhöhten die Mitarbeiterpauschale von 4.417 Euro auf 8.348 Euro – so geht Demokratie! (Das „Getrennt marschieren – gemeinsam kassieren“ müssen die „Rechtspopulisten“ von der AfD noch lernen!) Die Erhöhung um 89% war dringend nötig geworden, weil ja die Hannelore nicht mehr da ist, und die hat früher die ganze Arbeit alleine gemacht.

♦ Bevor da jetzt Neid aufkommt: Abgeordneter sein ist wahrlich kein Zuckerschlecken! Und Ministerpräsident schon mal gar nicht! Da kann der Winfried Kretschmann ein Lied von singen. Der muss sich auf Dienstfahrten in eine Mercedes S-Klasse reinquetschen („Ich hocke da wie eine Sardine in der Büchse“), beengt von Fahrer, Sicherheitsmann, Mitarbeiter und Aktentasche. Jetzt soll zur Erleichterung die Aktentasche extra befördert werden.

♦ Lange, lange haben wir gewartet, jetzt endlich ruft auch Iris Berben, die Inge Meysel der 68er, laut „metoo!“. Der vorverurteilte Intensivtäter Dieter W. habe sie brutal „eine Szene 30 Mal wiederholen lassen“, weil sie seine „Einladung zum Essen“ abgelehnt habe. (Wer weiß, wer mit „Männer“ bei den täglichen Einzelfällen gemeint ist, versteht kultursensibel natürlich auch, was „Einladung zum Essen“ heutzutage bedeutet.) Die Branche hat sofort reagiert und „eine Art Arbeitsgruppe mit geschulten Psychologen eingerichtet, in der Betroffene von Erlebnissen berichten können. Die solle zunächst ohne die Öffentlichkeit stattfinden“, berichtet der Spiegel. O h n e Öffentlichkeit? Damit ist doch der ganze #metoo-Spaß hin!

Markus Lewe, CDU-Oberbürgermeister von Münster und Präsident des Deutschen Städtetags wünscht: „Unsere Städte müssen bunter werden, auch Menschen aus anderen Ländern müssen hier ein Zuhause finden.“ Nun, der Wunsch wird ihm wohl erfüllt. Merkel tut jedenfalls, was sie kann. Vielleicht sollte man das erste Jahreskontingent (um die 200.000 oder mehr) vom Spiel ohne Grenzen direkt nach Münster durchleiten?

♦ CDU-Rentner Ruprecht Polenz  beschimpft den Tübinger OB Palmer, der sich wegen krimineller Einwanderer Sorgen macht. „Ich finde es infam, wie Palmer nach dem Motto „post hoc ergo propter hoc“ (Übersetzung Polenz: Weil etwas NACH einem Ereignis passiert, ist es WEGEN des Ereignisses passiert) die Flüchtlinge pauschal (Ereignisse von 2015) für Terrorismus und Morde verantwortlich macht.“ Nun, wären die Grenzen nicht offen seit 2015, hätten wir viele Verbrecher nicht im Lande, das weiß inzwischen sogar Thomas die Misere. Wo wir schon dabei sind, Ruprecht, übersetze uns doch mal schnell folgenden Satz: „Prost Polenz, multae sunt causae bibendi!“

♦ Was würden wir nur ohne unsere Uschi machen? Jetzt, wo Erdogan (NATO) in Gebiete der Kurden (US-Verbündete) in Syrien einmarschieren will, hat unsere Kriegsministerin eine salomonische Lösung für die Bundeswehr gefunden: Morgens klären unsere Awacs für Erdo auf, nachmittags für die Kurden. Nachts fliegen sie eh nicht.

♦ Donald Trump hat die „Fake News Awards“ vergeben – und die Ausgezeichneten räumten ihre Verfehlungen sogar ein. Bei uns heißt das Fernsehpreis, aber zugegeben wird nichts!

♦ Nein, nichts zu den Ausfällen der Rundumversorgten (diese Woche beherrschte Regensburg die Schlagzeilen), wir gehen gleich weiter zur Justiz (oder frei nach Ruprecht: „Justitia non olet“). Einen Kinderschänderfall in Freiburg nannte Bild „Justizskandal um Christian L.“. Wir schlagen vor: „Justizskandal um Richterin X, die 2010 die Sicherheitsverwahrung abgelehnt hatte“. Mit der Hoffnung, die Richterin möge mittlerweile für Bußgeldverfahren zuständig sein.

♦ Ausgerechnet bei der Abstimmung zum Thema „Tiertransporte“ fehlte die Hälfte der Abgeordneten im Bundestag. Deshalb ordnete die AfD zur Strafe den „Hammelsprung“ an (Nachzählung zur Feststellung der Beschlussfähigkeit).

♦ Jetzt müssen die Hammel nachsitzen. Vielleicht führt ja die Faulheit der Abgeordneten dazu, dass die AfD in Zukunft doch mitspielen darf bei Ausschüssen, Präsidium und Bundestagsfußball?

♦ Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmung sein kann. Wir sahen einen brillanten österreichischen Kanzler Kurz bei Maischberger und Hayali. Andere einen „Eiertanz“, einen „Kanzler, der sich verhaspelte“ und „fast schon ein wenig verzweifelt wirkte“.