Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 29 – Wahlkrampf & Volksfeste: Keine besonderen Vorkommnisse

Wahlkampf à la Merkel: Meistersinger in Bayreuth, Wandern in Südtirol. Aber Siggi inszeniert die Große-Gabriel-Show. Und Schulz? Versucht zu tweeten.

Nach all den Wundertaten der vergangenen sechs Monate – Klima gerettet, Trump besiegt, Erdogan verstummen lassen, Grenzen gesichert, Analphabeten als Facharbeiter integriert, klare Sprachregelungen für Presse und Polizeisprecher bei Migrantenkriminalität durchgesetzt – macht Fraugott Merkel jetzt erst mal Urlaub und ein paar schöne Fototermine für die Wiederwahl, beginnend mit „Die Meistersinger von Nürnberg“ in Bayreuth (wird, seit es Film und Fernsehen gibt, gerne von Kanzlern als Kultur- und Bildungsnachweis genutzt). Danach Wandern mit ausgesuchten „Flüchtlingen“ in Südtirol. Vorher noch schnell die To-Do-Liste abgehakt: Flinten-Uschi aus der Schusslinie nehmen! Check. Tauber an die Leine (Handy weg, Twitterstopp). Check. Horsti einen „Bayernplan“ einflüstern. Check.

♦ Den Rest gibt sich das Sozialistische Politsuizidkommando (frei nach Monty Python) mit den Aktivisten Schulz, Stegner, Nahles, Maas und Gabriel dann ganz alleine.

Die Frage, die ernstzunehmende Politologen in diesen Tagen beschäftigt: Hat sich je ein Wahlkämpfer in der Geschichte dusseliger angestellt als Buchhändler 100%-Schulz? Zuerst bedient er sich eines Liedes aus dem Dschungelbuch („Probier’s mal mit Gerechtigkeit“), und am Ende bringt er ausgerechnet eine Kopfgeburt von Andrea Maria Nahles aufs Tapet, die sich seit ihrer Magisterarbeit („Funktion von Katastrophen im Serien-Liebesroman“) intellektuell kaum weiterentwickelt hat. „Wählt mich, und jeder Erwachsene erhält 20.000 Euro auf ein ‘Erwerbstätigenkonto!‘ (Zu Risiken, Einschränkungen und Nebenwirkungen lesen Sie das Kleingedruckte im SPD-Programm). Natürlich ein weiterer Schuss in den Ofen! Vielleicht sollte Schulz es langsam mal mit einem Buch seines Parteigenossen Thilo Sarrazin als Anregung versuchen.

♦ In der Kleinstadt Schorndorf wurde aus „schweren Ausschreitungen“ mit überdeutlicher Migrantenbeteiligung, aus sexueller Belästigung und „erschreckender Gewalt gegenüber Polizei-Beamten“ (Zitate von der Polizei) am Ende eine Abiturienten-Sause. Und aus einem „Mob“ von 1.000 schließlich 100 Feiernde. Das Verdienst für die verbale Abrüstung gebührt dem SPD-Oberbürgermeister Klopfer, der den Polizisten hinterher erklärte, was sich genau zugetragen hatte, beziehungsweise was nicht.

Nun, der Sommer ist noch jung, hoffentlich gibt’s genügend Klopfer für die kommenden Festlichkeiten.

Eine Studie zur Migrationskrise zeigt: „Große Teile der Journalisten haben ihre Berufsrolle verkannt und die aufklärerische Funktion ihrer Medien vernachlässigt.“ Aber, Herr Professor, „aufklärerische Funktion der Medien“? In welcher Zeit leben Sie denn?

♦ Jeder dritte Bayer wäre für eine Abspaltung von der Bundesrepublik. Also quasi alle, die gut im Kopfrechnen sind. Steuersenkungen statt Blankoschecks für den Berliner Saustall! Grenzkontrollen! Merkel den Preußen! Müsste allerdings erst mal Heißluft-Horst weg …

Aber warum würde sich auch jeder Fünfte aus dem Homeland-NRW von der BRD trennen? Ach so, im Homeland wünscht man sich den Anschluss an die Türkei.

♦ Akie Abe, die Frau des japanischen Premiers, saß während des G-20 zwei Stunden neben Trump und sagte kein einziges Wort. Die Hillaristen der US-Medien (90%) sahen darin einen heldenhaften, stummen Protest gegen den bösen Donald. Was sagt Teflon-Don? „Die konnte kein Englisch.“

Von der Weltpresse unbeachtet blieb hingegen der heroische Versuch eines Tweet-Schlagabtausches von 100%-Schulz mit Trump. Stundenlang hatte Schulz über seinem Tweet gebrütet, und was passierte? Nichts. Keine Antwort, kein BaseCap, kein T-Shirt.

♦ Manchmal erschreckt uns unsere prophetische Gabe: Heikos Zensurgesetz wird der Renner bei allen lupenreinen Demokraten, hatten wir geschrieben. Jetzt geht es wohl in Moskau als nächstes an den Start.

♦ Von Peter Steudtner haben wir noch nie zuvor gehört, obwohl er nicht nur ein bedeutender deutscher Menschenrechtler, sondern sogar ein Menschenrechtstrainer (Spiegel) sein soll. Auf jeden Fall hatte der Friedensaktivist eine Friedensaktivistengruppe „im gewaltfreien Umgang mit Konflikten“ eingewiesen. So weit, so gewöhnlich. Dummerweise tat er das in Istanbul, weswegen er jetzt im türkischen Knast sitzt. Selbstverständlich verurteilten Friedensaktivisten von Merkel bis Schulz die Verhaftung aufs Schärfste. Mit vollster Inbrunst aber stürzte sich Ex-Volkshochschullehrer Siggi ins Getümmel der Weltpolitik und zog sein schärfstes Schwert: Das Außenamt hat die sogenannten Reisehinweise für die Türkei verschärft.

Wir haben von den zwei deutschen Urlauberinnen, die vor Tagen von einem Islamisten am Strand in Ägypten erstochen wurden, auch noch nie zuvor gehört. Allerdings hörten wir auch nicht, ob das deutsche Außenministerium die Reisewarnstufe nach Ägypten erhöht hat (2016 warnten England und USA vor Ägypten, Deutschland nicht)

„Linke Gefährder an einer Hand abzählbar“, behauptet BKA-Chef Münch. Was sagt seine Jobbeschreibung? Er soll Gefährder zählen? Nur mit links? Münch, so parteilos wie SPD-nah, fiel bislang eher durch den heldenhaften Kampf gegen Internet-Postings auf und durch philosophische Erkenntnisse wie: „Armut in Europa führt zu Einbrüchen in Deutschland“. Wie ein Gefährder und Europas meistgesuchter Terrorist namens Amri damals aus Deutschland fliehen konnte, das weiß er bis heute nicht.

Heiko der Woche (Denuntio Ergo Sum)

Die Geschichte in der NZZ beginnt ungefähr so: Die Mitglieder des Bezirksausschusses in München Sendling wurden darauf aufmerksam (?), dass sich im «Casa Mia», einem beliebten italienischen Ecklokal, jeden Montag Mitglieder von Pegida treffen. Am Ende der Geschichte ist das Lokal geschlossen, die Existenz zweier Familien vernichtet. „Was er als Nächstes mache, wisse er nicht, sagt der Wirt. ‘Ich weiss nur, wem ich das alles zu verdanken habe.‘“ Treibende Kraft der Säuberungsaktionen, der SPD Politiker Ernst Dill. Der 71-jährige Anwalt sagt, „München stehe als Hauptstadt der nationalsozialistischen Bewegung in der Pflicht“. In der Pflicht, diesmal Hauptstadt der buntsozialistischen Bewegung zu sein? Klarer Fall für den Heiko!