Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 29 – Hinterher ist man immer klüger

Viele Opfer, totale Zerstörung, der Westen versinkt im Hochwasser und spült nebenbei die bereits untergegangenen Grünen wieder hoch.

An eine sachliche Aufarbeitung der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands ist in Wahlkampfzeiten nicht zu denken. Während die Helfer noch Opfer bergen, Evakuierungsmaßnahmen laufen, sich THW, Bundeswehr und freiwillige Helfer durch Trümmerlandschaften arbeiten, kommen überall die Grünen aus dem Käse und weiter geht die Klima-Polonäse von Blankenese (Luisa!) bis hinter Wuppertal.

Laut liest die „Expertin“ Göring-Eckardt – zur Pfarrerin hat es leider nicht gereicht – landauf landab aus ihrem Programm „Unwetter sind Auswirkungen des Klimawandels“, Parteigänger in den Staatsmedien unterstützen die Kampagne mit nahezu gleichlautenden Kommentaren. Illner „bespricht“ die Katastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW mit den Corona-Komikern Hirschhausen und Lauterbach, einer Propagandistin der Grünen von einer unbedeutenden Universität und der Haus-Meteorologin Katja Horneffer. Die Wetterfee sagte noch leise „Unwetter sind zwar nicht zwingend mit dem Klimawandel verbunden, aber …“ Aber was? Aber ansonsten, was der Kleber sagt.

♦ Auch die Vereinten Nationen, obwohl ganz weit weg und selten auf der Höhe der Lage, sehen die Hochwasser-Katastrophe in Deutschland als Folge des fortschreitenden Klimawandels. Damit verbietet sich dann jede Diskussion. Außerdem sind sachliche Informationen derzeit kaum zu bekommen (außer etwa hier). Denn der Berichterstattungsschwerpunkt liegt auf Politikern, die das Katastrophengebiet besuchen oder von anderswo ihre Analysen feilbieten.

♦ Des einen Leid, des anderen Freud‘, lautet ein noch nicht verbotenes deutsches Sprichwort, und wie das mit Sprichworten so ist, entlarven die ziemlich genau des Pudels Kern. Denn bevor in NRW die Dämme brachen, waren die Themen im Zusammenhang mit den Grünen Geldmauscheleien, Lebenslaufkosmetik und Inhalteklau, also Dummheit und Dreistigkeit im Dienst, oder zur Abwechslung mal „keine Wahllisten weil keine Frau an der Spitze“ wie im Saarland, so dass sich die „Kanzlerkandidatin“ Baerbock, trotz „permanenter Anfragen“ (Lanz) kaum mehr in die Öffentlichkeit traute.

♦ Als aber der Regen kam, unterbrach Annalena ihren Urlaub und reiste ins Katastrophengebiet, wo sie sich „ein Bild machen will“ – als hätte sie nicht längst Ursachen und Lösungen in ihrem Klima-Bilderbüchlein dabei. Die Worte ihres „Co-Chefs“ Habeck „Jetzt ist die Stunde der Retter und nicht die Stunde von Politikern, die dort nur im Weg rumstehen …“ verhallten wohl ungehört. Tischtuch zerschnitten?

♦ Natürlich gehört es sich, dass die Ministerpräsidenten der betroffenen Regionen Opfer trösten und Helfer aufmuntern. Aber dass Armin Laschet gleich „mehr Tempo beim Klimaschutz“ fordert und verspricht, ist wohl weniger einer Erkenntnis als eher der Panik geschuldet, seinen Vorsprung vor den Grünen durch den Regen zu verlieren.

♦ Die SPD … ja wie schreiben wir das jetzt? Olaf Scholz verspricht zwar gleich „an Geld wird es nicht fehlen“, aber bleibenden Eindruck vermittelte nur der Wuppertaler Abgeordnete Helge Lindh (#Helgehilft), der das THW von der Arbeit abhielt, um sich zu informieren und sich mit einem Sandsäckchen fotografieren ließ. Profi halt.

♦ Womöglich hätten viele Menschen die Katastrophe überleben können, wenn sie rechtzeitig gewarnt oder wenigstens informiert worden wären. Aber der WDR-Staatsfunk ließ seine Follower wieder mal im Regen stehen. Wie nach Silvester 2015. „Totalausfall“ schreibt ein Medienmagazin, „im laufenden Programm, egal ob Fernsehen oder Radio … Dienst nach Vorschrift“. Der WDR-„Newsroom“-Chef hat die passende Antwort schnell gefunden: „Im Nachhinein ist man immer klüger.“

♦ Auch das Bundesamt für Katastrophenschutz räumte erneut „einen Fehlschlag“ ein. Dabei war doch gerade erst der oberste Katastrophenschützer ausgetauscht worden. Aber es ist halt nicht leicht, gutes politisches Personal zu finden.

♦ „Wo bleibt das Positive?“, fragen Sie schon ungeduldig. Dafür müssen wir nach Thüringen gehen. Die zuletzt auf den September verschobene Thüringen-Wahl wurde abgesagt. Weil man die nötige Zweidrittel-Mehrheit von 60 Stimmen für die Selbstauflösung des Parlaments nur mit welchen von der AfD erreichen könne. Zwar haben die anderen 63, aber Sie wissen ja wie da ist. Mal ist einer krank, oder einer stimmt dagegen. Und außerdem, es läuft doch. Rotrotgrün mit Duldung der Schafe von der CDU, das wäre doch auch was für den Bund.
So bleibt SED-Bodo nun forever der Staatsratsführer in Thüringen. Hat der nicht vielleicht noch ’nen Bruder, der Raúl heißt?

♦ Halleluja! Corona sei Dank traten 2020 nur 400.000 Mitglieder aus der evangelischen und katholischen Kirche aus. Denn wegen Corona war der Publikumsverkehr bei den Ämtern, die man bezüglich der Kündigung der Mitgliedschaft aufsuchen muss, stark eingeschränkt.

Dennoch rätseln Bedford-Strohm, Marx und Woelki: Warum tritt überhaupt einer aus? Haben wir nicht Schiffe losgeschickt, um noch viel, viel mehr Migranten ins Land zu holen (wegen Nächstenliebe und Umsatzgarantie für kirchliche Organisationen)? Predigt man nicht ständig gegen Klimawandel und Rächts? Kümmert mann sich nicht besonders liebevoll um Knaben und (gelegentlich) Mädchen? Werden nicht den Verklemmten der Erde Kurse in Vulvenmalerei angeboten?

♦ Haben wir gerade „Corona“ gesagt? „Es wird keine Impfpflicht geben“ zitiert die Welt unsere Große Vorsitzende in ihrer Überschrift. Tatsächlich aber hat Dr. Angela Merkel gesagt: „Wir haben nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen, den Frankreich vorgeschlagen hat. Wir haben gesagt, es wird keine Impflicht geben.“
Erstaunlich, dass die Welt immer noch kein Merkeldeutsch versteht. Dabei gehört ein Satz wie „Wir haben nicht die Absicht“, oder „Niemand hat die Absicht (eine Mauer zu bauen)“ doch längst zum allgemeinen sozialistischen Sprachschatz. Und der Zusatz „Wir haben gesagt, es wird keine Impfpflicht geben“, heißt zunächst nur, dass „wir“ das gesagt haben, das muss aber nicht so bleiben. Dummys!

♦ Nach dem erfolgreich beendeten Krieg in Afghanistan hat Feldherrin Annekret das nächste Ziel ins Auge gefasst. Den Weltraum. Deshalb stellte sie nun das neue Weltraumkommando der Bundeswehr in Dienst. Aber – wie auch schon bei unseren Drohnen – ohne Schießen! Wegen der Ethik.

Übrigens. Den Kriegsheimkehrern aus Afghanistan bleibt auch nichts erspart. Nun müssen sie doch noch eine Rede von unserem Genossen Präsident Frank-Walter über die Bedrohung von Rächts über sich ergehen lassen, dann gibt’s einen Empfang bei Wolfgang Schäuble, wenn‘s ganz hart kommt, ist die grüne Claudia dabei. Und am Abend ein Großer Zapfenstreich mit der Antifa und anderen Linkskrakeelern vor dem Reichstagsgebäude. Das haben sie nun wirklich nicht verdient.

♦ Grundsätzlich befindet sich die Berichterstattung der Bild-Zeitung auf einem guten Weg, nur manchmal stellt sie sich dann doch dusselig an. „WARUM zeigte sich die Kanzlerin nicht schleunigst vor Ort in den Flutgebieten zwischen Mosel und Sauerland?“ Also, Leute, erstens steht sie nirgendwo mehr zur Wahl, zweitens hat sie es nicht so mit Empathie, und drittens hatte sie am Samstag Geburtstag.

♦ Ebenfalls nicht zur Wahl steht Ursula von der Leyen, und Empathie hat ihr auch noch niemand vorgeworfen, aber gehen will sie noch lange nicht. Erst einmal werden Autos ab 2035 verboten (außer E-Autos, viel Spaß damit bei einer Katastrophe wie in NRW!), Fliegen wird unerschwinglich, außer Sie haben einen Privatjet, und die Autoindustrie wandert nach China ab.

Ist Ursula, die kein demokratisches Procedere ins Amt hievte, verrückt geworden? Gemeingefährlich? Mit Ferndiagnosen kommen wir da nicht weiter, wir können nur die Indizien sammeln.

So sagte die Frau allen Ernstes: „Wir wollen der nächsten Generation sowohl einen gesunden Planeten hinterlassen als auch gute Arbeitsplätze und Wachstum, das unsere Natur nicht schädigt.“ Wie heißt der Planet, den sie gesund hinterlassen will? Utopia? Also an Hybris leidet sie auf jeden Fall.

♦ Seien Sie ehrlich, schon lange wollten Sie wissen, was Merkel macht, wenn alles vorbei ist. „Dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal“, verriet sie nun in den USA. Das kommentierte ein Schlingel in der Welt-Kommentarspalte: „Und ich dachte das wäre ihr Motto der letzten beiden Legislaturperioden!?“

All unseren Lesern (und natürlich nicht nur denen) in NRW und RP wünschen wir, dass sie nicht zu Schaden gekommen sind. Glück auf.


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