Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 19 – Vor der Wahl ist nach der Wahl

Wählen gehen oder lieber ins Grüne, Windräder gucken? Das ist heute die Frage im Homeland NRW. Denn im Grunde bleibt eh alles beim Alten, von dem Sie, verehrte Leser, hier und heute wieder eine Packung bekommen.

Nach Schleswig-Holstein NRW. Sicherlich steht Friedrich Merz bereit, sich, im Falle des Falles, wieder einen Teil des Wahlsieges auf seine Fahnen zu schreiben, und die SPD würde, wenn es ähnlich wie in Schleswig-Holstein ausgehen sollte, erneut dem optimistischen Motto von Parteichefin Saskia Esken folgen: „Mund abputzen, weitermachen.“

♦ Grundsätzlich scheint ein Großteil der Schleswig-Holsteiner, trotz Corona, Inflation, Steuern und „Energiewende“, dermaßen zufrieden mit den Verhältnissen zu sein, dass er für eine Wahl keinerlei Anlass sah und gleich fernblieb. Trotz der Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre gingen 40 Prozent der Wahlberechtigten lieber ins Grüne, Windräder gucken. Übrigens: 0,7 Prozent der abgegebenen Zweitstimmen, die haargenau der AfD fehlten, um in den Landtag zu kommen, waren „ungültig“.

♦ Dass einer Frau der Friseurtermin wichtiger ist als ein langweiliges Telefonat mit, sagen wir mal dem britischen Verteidigungsminister, darüber kann sich wohl nur ein Hagestolz wundern. Und dass eine alleinerziehende Mutter ihr Söhnchen, 21, nicht allein zuhause lassen kann, wenn sie ein paar Tage auf Sylt urlaubt, dürfte auch jedem klar sein, sonst kommt der Junge ja gar nicht an die frische Luft. Deswegen hat sie ihn auch sieben Mal mit auf Dienstreisen genommen. Nein, Christine Lambrecht, Verteidigungsministerin, zeigt vorbildlich, wie Familie und Beruf im neuen Deutschland zu vereinbaren sind. Von wegen bolsche Vita der spezialdemokratischen Bolschewiki!

♦ Kritik an dieser vorbildlichen, weiblich-spezialdemokratischen Politik kann man nur als „Kampagne“ bezeichnen, da ist man sich in der SPD weitgehend einig. Auch Chef Olaf, der nun nicht so auf den Putz haut, soll seiner Christine, so der Spiegel, „dem Vernehmen nach demonstrativ die Hand auf die Schulter gelegt haben, was in der Fraktion als Zeichen seiner Unterstützung gewertet wurde“.

♦ Wahrscheinlich würde Olaf auch Annalena Baerbock regelmäßig die Hand auf die Schulter legen, aber Annalena ist meistens auf Reisen, wo sie feministische Außenpolitik praktiziert. Hüte dich vor dem Zorn der enttäuschten Damen, mahnten schon die alten Dichter, aber für Wlad und all seine Russen kommt die Warnung zu spät! „Wir reduzieren mit aller Konsequenz unsere Abhängigkeit von russischer Energie auf Null – und zwar für immer“ – mit diesem Fluch belegte Annalena Moskau. Nie wieder Krieg, nein, Quatsch, nie wieder russisches Öl!

♦ Da heißt es noch schnell Nägel mit Köpfen machen, sagt sich der Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani, und er will sofort nach Deutschland kommen und dort eine Vereinbarung über Flüssiggas unterschreiben. Mit extra langen Laufzeiten und extrahohen Preisen, solange noch diese Verstrahlten in Allemannda regieren.

♦ Ganz geheuer scheint Robert Habeck das Wüten seiner Parteifreundin nicht zu sein. Da fordert er zur Versorgungssicherheit lieber in typisch grüner Manier, „ alle“ sollten ab sofort zehn Prozent ihres Gasverbrauchs einsparen. Wie beim Elektroauto, wo auch alle mitmachen sollten, außer grüne Politiker, die beim Dienstwagen Diesel bevorzugen.

♦ Natürlich wären mit Atomstrom manche Probleme gelöst und auch der Welttemperatureinstellung ein Dienst erwiesen, aber zu welchem Preis!? Das hat Grünen-Chefin Ricarda Lang, 28, pi mal Daumen bei Maischberger vorgerechnet. „40.000 Generationen“ würden das abzahlen müssen. Das muss diese weibliche Mathematik sein, von der so viele reden.

♦ Die beherrscht inzwischen wohl auch schon Lars Klingbeil von der SPD. Der will die Ukraine schnellstmöglich in der EU. Kiew braucht in den nächsten drei Monaten 15 Milliarden Euro für dies und das, dieses soll durch eine gemeinsame EU-Schuldenaufnahme geregelt werden, findet die Kommission. Nur gut, dass 27 Staaten „ja“ sagen müssen.

♦ Bei all dem Unsinn, mit dem SPD und Grüne die Presse erfreuen, tut sich die FDP verständlicherweise schwer, ihren Teil der medialen Aufmerksamkeit zu bekommen. Sicher, bei Lindners steht eine Traumhochzeit an, und Marie-Agnes Strack-Zimmermann scheut keinen Schützengraben, um in die Zeitung zu kommen. Aber erst Volker Wissing, unter anderem „Digitalminister“, zeigt, dass er voll auf der Höhe der Zeit angekommen ist. Müssen wir jedes Essen in den sozialen Netzwerken posten? „Denken wir daran, dass das erhebliche Folgen hat?“, fragte der Minister mahnend in die Runde. Und siehe da, es dauerte keine 10 Sekunden, bis das Netz zahlreiche von Wissing gepostete Bilder hervorkramte, auf denen er der Welt stolz seine Pizza, einen Kuchen oder einen Apfel präsentierte.

♦ Nein, was Annalena und Robert, Christine oder Nancy können, das kann Volker, der auch noch „Verkehrsminister“ ist, schon lange! Wie wäre es, die Förderung für Elektroautos nicht nur zu verlängern, sondern auch noch drastisch zu erhöhen? Clever. Denn damit hätte er nicht nur Grüne auf seiner Seite, sondern auch die angebliche Urklientel der FDP: den Zahnarzt. Schnell einen Fiat 500e für die Gattin anschaffen (16.500 Euro), Prämie einstreichen (10.000 Euro), und das Auto nach einem halben Jahr wieder verkaufen (für 14.000 Euro). Einzige offene Frage: Warum da nicht gleich noch ein paar E-Autos für die Kids?

♦ Zeitlich ein wenig unpassend, dass ausgerechnet jetzt bei Aachen im Homeland NRW (oder wie die Welt es nennt, „ein überfordertes Land“) Einmann mit Messer „wahllos und willkürlich“ auf die Leute losging und mehrere verletzte. Aber nicht, was Sie jetzt denken, sondern nur ein Fall für die Psychiatrie. Jede andere Erkenntnis hätte auch verwundert, schließlich betont Innenministerin Nancy Faeser gebetsmühlenartig, „der Rechtsextremismus ist die größte Bedrohung für die Demokratie und größte Gefahr für die Menschen im Land“.

♦ Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Journaille, ohne die Merkels verhängnisvolles Wirken gar nicht möglich gewesen wäre, die Presse also, die „Hosianna“ schreiend ihren Weg stetig begleitete, mit der Demontage beginnen würde. Immerhin sieben Journos (Max, Dieter, Sonja, Max, Konrad, Daniel und Rüdiger) von der Wirtschaftswoche schreiben nun, was sie vor ein paar Monaten nicht einmal zu denken wagten: „Das fatale Erbe der Ära Merkel“. Wir würden wetten, dass „Energiewende“ und ungezügelte Migration mit keinem Wort vorkommen …

♦ Ein bisschen spät hat auch Diktator Kim den Corona-Wahn als Drangsalierungsmöglichkeit für seine Untertanen erkannt und ruft nun seine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ aus, weil angeblich die ersten Corona-Opfer seiner Amtszeit gemeldet wurden.

Schönen Sonntag!


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