Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 16 – Die große Vervirrung

Hier können wir es Ihnen ja verraten: Wir haben es geschafft mit dem Corona-Virus. Die Regierung will es nur noch nicht verkünden. Regiert sich ja auch leichter mit Corona.

Wieder einmal ist es einer Generation dieses Landes vergönnt dabei zu sein, wenn sich vor ihren Augen und den Augen der ganzen Welt die Überlegenheit deutscher Regierungskunst aufs Prächtigste entfaltet. Wo sonst, bitte schön, wird das Corona-Virus auf eine solch perfekte Art buchstäblich vervirrt? 

Von Bundesland zu Bundesland wird dem Virus hierzulande eine andere Falle gestellt. Findet es in einem Land seine Opfer auf Parkbänken, wo man noch einsam ein Buch lesen darf, sitzt im anderen Land schon keine Menschenseele mehr auf einer Bank im Freien. Verbreitet es sich mühelos in einem Geschäft, das 800 qm groß ist, siecht es in einem Kaufhaus über 800 qm opferlos seinem Ende entgegen, ohne sich den Grund hierfür auch nur ansatzweise erklären zu können. Findet es seine Kundschaft in diesem Ländle vor der Eisdiele, lauert es in jenem vergebens auf Opfer – selbst wenn dort eine Gelateria „Corona“ heißt.  Und will es schließlich erschöpft in einer Gastwirtschaft einkehren, findet es auch da keinen Wirt. Genial!

♦ Nun können wir mit Stolz melden, dass wir es wieder einmal geschafft haben. Nach Euro- und Flüchtlingskrise haben wir auch die Corona-Krise überwunden, was unsere Regierung nur aus Bescheidenheit noch nicht kommunizieren will. Aber wer von non-verbaler Kommunikation nur das Geringste versteht, weiß längst: Das Virus ist tot, wir haben gewonnen. Es deutete sich ja bereits an, als Armin Laschet seinen Mundschutz bei der Eröffnung eines „virtuellen Krankenhauses“ eher als Modeaccessoire denn zur Protektion trug. Noch deutlicher wurde Jens Spahn, für den der Bundespräsident bestimmt schon das Bundesverdienstkreuz herauskramt, bei einem Besuch in Gießen. Mit dem hessischen Ministerpräsidenten, dem Kanzleramtsminister, dem hessischen Gesundheitsminister, dem Chef der hessischen Staatskanzlei und fünf weiteren Personen drängelte sich unser Jens in einen kleinen Fahrstuhl. Das kann ja, frei nach Shakespeare nur heißen: Viel Corona-Lärm um Nichts.

♦ Einige Damen behaupten außerdem steif und fest: Angela war beim Friseur (oder der Friseur bei ihr)!

♦ Manchem SPD-Genossen dürfte der Abschied von Corona besonders schwer fallen, gab es für die totgeglaubte Partei doch zuletzt spürbar Aufwind (plus 1 % in Umfragen!). Deshalb halten Parteigänger so lange wie möglich an Notverordnungen und Denunziationen fest. Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (früher SED, heute SPD) befand, dass schließlich nur Rechte die Bedrohung leugnen, deshalb hat sie 22 Zimmer in den Klapsmühlen Altscherbitz, Arnsdorf, Großschweidnitz und Rodewisch reserviert für die, die sich weigern, die Quarantäne-Maßnahmen einzuhalten.

♦ Niemand verplant so umsichtig das Geld der anderen wie SED und SPD. Gemeinsam fordern die Genossen nun Corona-Reichen-Sonderabgaben. Der geschichtssichere Siggi, jetzt Professor, bringt sogar den nach Katastrophen beliebten Lastenausgleich ins Spiel. Was der kleine Genosse im Ortsverein allerdings mal wieder nicht versteht: Warum bekommt der Milliardenkonzern Adidas erst noch 2,4 Milliarden staatlich besicherten Kredit? Siggi, Saskia, erklären Sie!

♦ Unendlich ist der Fundus an Narretei, aus dem sich unsere Einfaltspinsel bedienen, das wissen auch unsere Nachbarn. Italien, Spanien, Griechenland und Frankreich freuen sich: Eurobonds heißen demnächst Corona-Bonds. Deshalb konnte Italien auch beleidigt die 39 Milliarden Soforthilfe aus dem europäischen Rettungsschirm ablehnen. Das Geld hätte nämlich ins Gesundheitssystem fließen müssen.

♦ Polens Donald Tusk (EU-Spitzname: der gute Donald) fordert einen „Blitzkrieg“ zur Rettung der EU-Wirtschaft. Auch wenn du das als Pole bestimmt gut gemeint hast, Donald – wir führen keine Blitzkriege mehr, wir wissen ja, wie das am Ende immer ausgeht.

♦ Wenigstens die Grünen und andere Sektierer bleiben unerschütterlich auf Linie. Der grüne Stadtrat Robert Schlick aus Dresden schlug vor, die gesamte Wirtschaft „an die Wand zu fahren“ sowie „TUI & Co absaufen“ zu lassen, um dann „etwas Neues ausprobieren“ zu können, das „klima-, umwelt-, und menschenfreundlich“ sei. Schließlich gilt bei den Grünen die Losung „fckcptlsm“ (fuck capitalism) und „Systemwechsel“ – auch wenn Schlick später meinte, er habe „ungünstig formuliert“. Zeitlich?

♦ Auch die trotz drastischen Verkehrseinschränkungen nicht gesunkene Umweltbelastung, die deutlich zeigt, dass Dieselfahrverbote Unsinn sind, können wahre Gläubige nicht erschüttern. Im Umweltbundesamt, grünlinks gefärbt bis in die Haarspitzen, munkelt man von „meteorologischen Einflüssen, die sich im Mittel aufheben“. „Regen und Winde“ hätten für niedrige Stickoxid-Werte gesorgt, glaubt auch Jürgen Resch von der Deutsche Umwelthilfe ;-). Der Verein treibt seit Jahren die Gerichte vor sich her, von Fahrverbot zu Fahrverbot. Sollen nun Regen und Winde gerichtlich verboten werden?

♦ Weil es sich mit Corona und Klima so prima regieren lässt, sollte auch das freitägliche Klimatanzverbot schnell aufgehoben werden. Schließlich haben öffentlich-rechtliche und andere Medien dafür gesorgt, dass die Kleinen sich immer noch mehr vor dem Klimawandel fürchten als dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Das Eisen ist noch heiß genug, um weiter geschmiedet zu werden!

♦ Zwischenfrage: Warum hat Merkelburg-Vorpommern die wenigsten Infizierten? A. Wegen Manu Schwesig? B. Das Virus befällt nur reiche Zweitwohnsitzbewohner (und die werden nicht reingelassen)? C. Weil auch Viren am pommerschen Dickschädel zerschellen? D. Die zählen nicht richtig? 

♦ Haben Sie auch die Kinder in der Tagesschau gesehen, die aus griechischen Flüchtlingslagern eingeflogen wurden? Ja genau, die, die die Bundesregierung als „unbegleitet und jünger als 14 Jahre, die meisten davon Mädchen“ angekündigt hat. Dann haben sie ja vielleicht inzwischen auch kapiert, dass das Geschlecht nur ein soziales Konstrukt ist. 

♦ Natürlich sollten gerade wir Deutschen nicht überheblich sein, auch andere Völker haben großartige Herrscher. Die Führer des Iran (ziemlich beste Freunde von unserem Frank-Walter) haben gerade ein Gerät präsentiert, „das mit dem Corona-Virus infizierte Personen auf eine Entfernung von 100 Metern diagnostizieren kann“.  Piep. Piep. Genial. Den Apparat wollen die Mullahs jetzt an alle verkaufen, nur nicht an Israel und die USA. Na, wie sieht’s aus, Jens? Biste dabei? Du bastelst doch auch an so einer App …

♦ Ebenfalls zu loben ist Erdolf, der Erpresser, in seinem Kampf gegen Viren. Der verschärft wieder mal die Internet-Zensur. Denn Erdolf weiß: Das Netz ist die größte Virenschleuder!

♦ Die Computer- und Internet-Pioniere hatten angeblich nur ein paar hundert Dollar in der Tasche, als sie anfingen, die Welt technisch zu verändern. Horst und seine Freunde haben bald eine Milliarde für Berater verblasen, und kriegen damit die Erneuerung der IT-Systeme von Ministerien und Behörden trotzdem nicht auf die Reihe. Was meinen Sie, verehrte Leser? Vielleicht waren die Pioniere nicht so gründlich wie unser Horst und seine Berater? Ja, das könnte es sein.

♦ Am Ende müssen wir die immer wieder gestellte Corona-Frage beantworten: „Hat Schweden am Ende recht gehabt?“ Natürlich nicht! Sonst hätten ja unsere Strategen ohne echte Not das ganze System vor die Wand gefahren, demnächst Arbeitslosenzahlen geschaffen wie 1932 und dem Kommunismus Tür und Tor geöffnet. Das würden die nie machen! Wie? Jetzt ist aber gut! Vergessen Sie nicht: Petra Köpping hat in Altscherbitz, Arnsdorf, Großschweidnitz und Rodewisch noch ein Zimmer frei!


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